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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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mir nicht ganz sicher. « Er schüttelte den Kopf. » Sie war in letzter Zeit ein bisschen komisch, oder zumindest habe ich es so empfunden. Wahrscheinlich habe ich es mir nur eingebildet. Es sei denn, sie hat vor, mit einer Pistole zurückzukommen. «
    Kate sah ihn mit großen Augen an.
    » War ein Scherz « , sagte Jeremy.
    » Sehr witzig « , erwiderte Kate trocken.
    Er zuckte die Achseln. » Würdest du dich bitte setzen? Du machst mich ganz nervös. «
    Kate setzte sich vorsichtig auf die Kante eines riesigen runden Loungemöbels, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, dass es dafür geschaffen war.
    » Ich wusste nicht mal, dass ihr hier wohnt « , sagte sie.
    » Was meinst du damit? « Jeremy trank sein Glas aus und stellte es auf den Tisch. » Dass du zufällig bei uns angeklopft hast? «
    » Nein, ich bin extra hierhergekommen « , sagte Kate. » Ich wusste nur nicht, wer hier wohnt. «
    Sie versuchte immer noch, sich einen Reim auf alles zu machen. Wenn einer von Jeremys Söhnen sich als Ben ausgegeben hatte, dann bedeutete das, dass er– zumindest theoretisch– auch etwas mit dem zu tun hatte, was Amelia auf dem Schuldach zugestoßen war. Wie sollte sie es anstellen, mit Jeremy darüber zu reden, ohne dass es so klang, als würde sie seinen Sohn beschuldigen, Amelia geschadet, wenn nicht sogar sie getötet zu haben? Sie glaubte das ja nicht einmal. Sie war davon überzeugt, dass die Maggies schuld waren. Trotzdem hatte Lew recht: Ben– oder wer auch immer er wirklich war– hatte gelogen. Und sie musste wissen, warum.
    » Ich verstehe nicht, wovon du redest, Kate « , sagte Jeremy. Er wirkte total erschöpft. » Kannst du mir einfach sagen, was los ist? «
    » Amelia war mit einem Jungen befreundet « , begann Kate zaghaft. » Angeblich hatte er sich für dasselbe Sommerprogramm in Princeton beworben. Sie hatten eigentlich nur per SMS und E-Mail Kontakt. Aber anscheinend haben sie sich sehr nahegestanden. Wir haben ihn mit viel Aufwand aufgespürt. Nicht, weil wir glauben, dass er etwas verbrochen hat « , fügte sie hastig hinzu, » sondern weil er vielleicht etwas wissen könnte. Er hat Amelia gegenüber behauptet, er wohne in Albany und heiße Ben, aber die Polizei hat jetzt herausgefunden, wo seine SMS herkamen. « Kate holte tief Luft. » Er wohnt hier, Jeremy, in dieser Wohnung. Einer deiner Söhne muss Amelia SMS geschrieben haben. «
    Jeremy schloss die Augen, ließ den Kopf hängen und schlug sich die Hände vors Gesicht. Eine Weile blieb er reglos so sitzen. Schließlich schüttelte er den Kopf. Wollte er sich tatsächlich mit ihr anlegen? Ihr sagen, es könne sich unmöglich um einen seiner Söhne handeln? Vielleicht hatte er Kate falsch verstanden. Vielleicht glaubte er, obwohl sie das Gegenteil behauptet hatte, sie würde einen seiner Söhne für Amelias Tod verantwortlich machen?
    » Jeremy, ich behaupte nicht, dass er irgendetwas Schlimmes getan hat. Ben war Amelia ein guter Freund. Ein wirklich guter… «
    » Es war keiner von den Jungs « , sagte Jeremy leise. Als er den Kopf hob und Kate anschaute, hatte er Tränen in den Augen. » Ich war das. «
    » Was? « Kate sprang auf. » Was soll das heißen? «
    » Ich habe Amelia geschrieben, Kate. Ich war Ben. «
    » Nein. « Kate schüttelte den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Es gab eine Menge Erklärungen für eine Menge Dinge, aber es gab nur einen Grund dafür, dass ein erwachsener Mann mit einem jungen Mädchen SMS austauschte und seine Identität verschleierte. » Nein. «
    Dann fiel Kate ein, wie sie und Amelia vor gar nicht langer Zeit an einem Samstag in die Kanzlei gefahren und dort Jeremy über den Weg gelaufen waren. Wie interessiert er an Amelia gewesen war, wie er sie angesehen und gestaunt hatte, wie erwachsen sie schon wirkte. Damals hatte Kate es abgetan und sich gesagt, Jeremy versuchte einfach immer, sich an allem interessiert zu zeigen. Jetzt wurde ihr bei dem Gedanken nur übel.
    » Ich hätte sie nicht anlügen dürfen « , fuhr Jeremy fort, noch leiser als vorher. Er senkte den Blick und schüttelte erneut den Kopf. » Das war falsch. Aber ich– als ich dieses Empfehlungsschreiben für Princeton für sie aufgesetzt habe, da musste ich die ganze Zeit an sie denken. Ich war einfach völlig überwältigt von ihr. Ich wollte sie näher kennenlernen, wenigstens ein bisschen, und ich dachte, es wäre möglich, ohne dass einer von uns zu Schaden kam. Ihre E-Mail-Adresse hatte ich ja schon wegen des

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