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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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mir sagst, was los ist. «
    Einen Moment lang dachte ich, ich wäre dabei, den Verstand zu verlieren. Dass ich vielleicht Teile von irgendjemandem abgeschrieben hatte und mich nicht mehr daran erinnern konnte. Dann dämmerte es mir: die Maggies. Natürlich. Bethany war Livs Hilfskraft. Sie musste meinen Aufsatz gegen einen anderen ausgetauscht und dann ausgedruckt haben.
    Aber das konnte ich Liv doch unmöglich erzählen! Zadie hatte mir angedroht, sie würden Sylvia das Leben zur Hölle machen, wenn ich sie verpetzte. Und ich wusste inzwischen aus eigener Erfahrung, wie die Maggies einen fertigmachen konnten, wenn sie es auf einen abgesehen hatten. Das würde Sylvia niemals überleben. Und nach allem, was sie für mich getan hatte, vor allem, wie sehr sie mir beigestanden hatte, obwohl ich ihr eine so schlechte Freundin gewesen war, konnte ich ihr das nicht antun. Ich würde es einfach auf meine Kappe nehmen müssen. Sollten mich halt alle für eine Betrügerin halten.
    » Ich möchte die Stellen sehen, die ich angeblich abgeschrieben hab « , sagte ich.
    » Also gut, Amelia « , sagte Liv und stand auf, um den Aufsatz zu holen.
    Sie reichte mir die zusammengetackerten Seiten mit dem Aufsatz. Mein Name stand vorne drauf, aber der Rest war nicht von mir. Nicht mal der Titel. Ich blätterte bis zur letzten Seite durch. Überall waren Stellen unterlegt, und daneben waren die Quellen vermerkt.
    Wieso hatte es ihnen nicht gereicht, meinen Liebesbrief in der ganzen Schule herumzuschicken? Wieso war Zadie so weit gegangen? Es war, als hätte mir jemand ein Riesenloch in den Körper geschnitten. Als wäre da nur noch ein großer Hohlraum. Und doch stand ich immer noch aufrecht.
    » Amelia, bitte erzähl mir, was das zu bedeuten hat « , sagte Liv. » Wenn du mir das nicht erklären kannst, muss ich es Mr Woodhouse melden als Verstoß gegen die Schulregeln. Das möchte ich wirklich nicht tun, glaub mir. Aber wenn ich es nicht tue, verliere ich meinen Job. Wenn du es mir erklärst, kann ich vielleicht eine Lösung finden für uns beide. Das hast du nicht geschrieben, Amelia, das weiß ich. Schau mich an. «
    Ich schüttelte bloß den Kopf und starrte auf die Seiten. Das war’s. Die Maggies hatten gewonnen. Zadie hatte sich vorgenommen, mir das Leben zu ruinieren, und sie hatte es geschafft. Jetzt konnte ich nur noch meine Niederlage akzeptieren, mich im Klassenzimmer auf den Boden legen und darauf warten, dass sie meinen leblosen Körper aus dem Gebäude trugen.

Amelia
    24. OKTOBER, 12:02
    AMELIA
    bitte sag dass du kommst
    BEN
    sieht schlecht aus… versuchs aber weiter
    AMELIA
    bitte bitte ich brauch dich
    BEN
    ich versuchs ja
    AMELIA
    das ist alles? du versuchst es? ich sag dir ich brauch dich und mehr fällt dir nicht ein? WTF ? belügst du mich jetzt auch?
    BEN
    belügen??? ich hab gesagt ich versuchs, mehr nicht… ich kann meinen dad nicht zum teufel jagen
    AMELIA
    sorry… hier ist nur die kacke am dampfen
    BEN
    was ist los?
    AMELIA
    die maggies haben meinen aufsatz ausgetauscht. jetzt sieht es so aus als hätte ich abgeschrieben
    BEN
    wie haben sie das gemacht?
    AMELIA
    kA
    BEN
    verfluchte weiber!! wünschte ich könnte dir helfen
    AMELIA
    ich will nicht dass du ärger mit deinem dad kriegst
    BEN
    du bist mir wichtiger als ein bisschen ärger mit meinem dad! du bist mir wichtiger als fast alles andere!
    AMELIA
    danke  das hab ich gebraucht

Facebook
    24. OKTOBER
    Amelia Baron
    » […] ganz allein […], verurteilt, verlassen, so wie die, die dem Tode nahe sind, allein sind, war Wollust dabei, eine Absonderung voller Erhabenheit; eine Freiheit, die die Gebundenen nie kennen können. «
    Virginia Woolf, Mrs Dalloway
George McDonnell schon mal an Depri-Pillen gedacht?

Kate
    19. OKTOBER 1997, 3:56
    An: Kate Baron
    Von: [email protected]
    Re: Letzter Versuch…
    Hallo, Katie,
    ich versuch’s noch ein letztes Mal, bevor ich in den Urwald aufbreche … Hoffe, bei dir ist alles okay. Und keine Sorge, ich werde dich nicht belästigen, falls du nicht antwortest. Das kann ich akzeptieren, kein Problem. Lass es dir gut gehen. Und falls es dich mal hier in die Gegend verschlägt, komm mich besuchen.
    Ich halte die Augen offen und lasse das Licht an.
    Peace!
    Rowan
    20. OKTOBER 1997, 9:15
    An: [email protected]
    Von: Kate Baron
    Re: Letzter Versuch…
    Hallo, Rowan,
    tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, und danke für deine Mail. Es war mir eine große Freude, dich kennenzulernen und mich mit dir

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