Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
würden ausführen, was ich will. Ihr gebt viel um Versprechen – also haltet euch dran! Ich wünsche Verpflegung, soviel wir tragen können! Ich wünsche Führer, die uns auf schnellstem Weg zum Landbruch bringen! Ich wünsche Späher zur Begleitung, die uns durch die Zerspellten Ebenen bringen!« Worte purzelten rascher über seine Lippen, als er sie bändigen konnte. »Falls Schaumfolger Schaden genommen hat ... beim Satan, dann werde ich euch dazu bringen, daß ihr's ihm wiedergutmacht!«
    »Warum wünschst du dir nicht den Mond?« murmelte Mähnenhüter Kam.
    »Führ mich nicht in Versuchung!« Hitzige Zurechtweisungen brannten wie Lava in seiner Kehle; er wirbelte herum, als wolle er Feuer auf die Mähnenhüter speien. Aber ihre gehetzten Blicke bremsten ihn. Sie hatten seinen Zorn nicht verdient. Wie Bannor und Schaumfolger waren sie Opfer des Verächters – Opfer der Dinge, die er, Thomas Covenant, unterlassen hatte, die für das Land zu tun er nicht bereit oder unfähig gewesen war. Wieder war ihm, als wanke unter ihm die Erde.
    Er gab sich mit großer Mühe einen Ruck und wandte sich erneut an Bannor, erwiderte den gealterten Blick des Bluthüters. »Was mit Elena geschehen ist, war nicht im geringsten deine Schuld«, sagte er leise. »Sie und ich ... wir haben das zusammen verbrochen. Oder ich hab' ihr das angetan.« Damit drehte er sich um und wollte zu Schaumfolger.
    Aber unterwegs packte Lena ihn am Arm, schwang ihn herum. Er hatte sich für sie zusammengerissen, doch ohne auf sie zu achten; nun zwang sie ihn dazu, sie anzuschauen. »Elena ... meine Tochter ... was ist ihr widerfahren?« Schrecken flackerte in ihren Augen. Im nächsten Moment bearbeitete sie verzweifelt mit verkrümmten Fingern seine Brust. »Was ist ihr zugestoßen?« Covenant starrte sie an. Er hatte sie halb vergessen, sich nicht daran erinnern wollen, daß sie nichts von Elenas Schicksal wußte. »Er hat gesagt, sie sei gefallen!« schrie sie auf ihn ein. »Was hast du ihr angetan?«
    Er hielt sie auf Armlänge, wich zurück. Plötzlich war alles viel zuviel für ihn. Lena, Schaumfolger, Bannor, die Ramen – er konnte eine so komplexe Situation nicht handhaben. Er drehte seinen Kopf Schaumfolger zu, achtete nicht auf Lena, schaute in verschwommener Hoffnung auf Beistand hinüber zum Riesen. Aber Schaumfolger bemerkte Covenants beklommenes, stummes Flehen nicht einmal. Er befaßte sich noch mit den eigenen Schwierigkeiten, bemühte sich darum, seine steifen Finger wieder beweglich zu machen. Covenant senkte den Kopf, wandte sich notgedrungen wieder Lena zu, als wäre sie eine Mauer, an der er sich den Schädel einzurennen habe.
    »Sie ist tot«, sagte er mit klobiger Zunge. »Durch meine Schuld – ohne mich wäre sie nicht in so einen Schlamassel geraten. Ich habe sie nicht retten können, weil ich keine Ahnung hatte, wie.«
    Hinter sich hörte er Rufen, aber es hinterließ bei ihm keinen nachhaltigen Eindruck. Er musterte Lena. Sie erfaßte die Bedeutung seiner Worte nur langsam. »Tot«, wiederholte sie mit hohlem Klang. »Schuld.« Während Covenant sie betrachtete, schien in ihren Augen das Licht ihres Bewußtseins zu schwinden und zu erlöschen.
    »Lena«, stöhnte er. »Lena!«
    Ihr Blick sah ihn nicht. Sie starrte ausdruckslos vor sich hin, als sei ihre Seele in ihrem Innern durch Entleerung zusammengesackt.
    Das Rufen hinter ihm ertönte lauter. »Wir sind entdeckt!« keuchte in der Nähe eine Stimme. »Urböse und Höhlenschrate ...! Die Wächter sind erschlagen worden.«
    Die Dringlichkeit in der Stimme drang zu ihm vor. Fassungslos drehte er sich um. Eine junge Seilträgerin, der vor Furcht fast die Zähne klapperten, stand vor Bannor und den Mähnenhütern. In ihrem Rücken, am Zugang des Schlupfwinkels, kämpfte man bereits. Covenant konnte das Schreien und Ächzen eines erbitterten Nahkampfs durch die Schlucht hallen hören. Im nächsten Moment kam dicht an dicht eine ganze Horde von Höhlenschraten in den Cañon gestürmt. In den kraftvollen, spatelförmigen Händen schwangen die Kreaturen große Schwerter. Unter schrillem Gebrüll griffen sie die Ramen an.
    Ehe Covenant irgendwie zu reagieren vermochte, packte Bannor ihn und Lena an den Armen, zerrte das Paar zum jenseitigen Ende des Tals. »Flieht!« drängte er sie mit Nachdruck, während er sie handgreiflich zur Eile antrieb. »Der Riese und ich werden verhindern, daß man euch verfolgt. Wir werden euch einholen, so schnell es geht. Flieht gen Norden und wendet

Weitere Kostenlose Bücher