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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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torkelte, schmerzten seine Beine, als wären sie zerschmettert worden. »Pietten, verfluchter Scheißkerl«, nuschelte er, »jetzt brauchen wir ein Feuer!«
    Spöttisch verbeugte sich Pietten. »Was immer du gebietest, Ring-Than.« Er machte auf dem Absatz kehrt und lief mühelos voraus zwischen die flachen Hügel nördlich des Flusses, als sei er ein Kobold, der ihnen zur Hölle voranhüpfe.
    Covenant hinkte hinterdrein, und als er die Kuppe des nächstgelegenen Hügels überquerte, sah er, daß Pietten in der Mulde dahinter bereits ein Feuer entzündet hatte. In einem dürren Gestrüpp aus Sträuchern und Büschen knisterten Flammen. Während Covenant und Lena in die Mulde hinabstiegen, breitete sich das Feuer aus, loderte bedrohlich immer höher empor, indem es sich durch das abgestorbene Holz fraß, um sich griff.
    In fieberhafter Eile hasteten sie hinunter. Noch in der letzten Sekunde gaben Lenas Beine nach, und sie fiel auf die Knie, als sei das die einzige Möglichkeit zu verhindern, daß sie sich in die Flammen stürzte. Und Covenant breitete vor der Hitze seine Arme aus, blieb erst unmittelbar am Rande des Feuers stehen, öffnete die Jacke, als ob er eine Vision umarme. Für längere Zeit sprachen sie nicht, taten nichts.
    Doch als die Wärme das Eis soweit geschmolzen hatte, daß er sie auf der Stirn spürte, die Nässe aus seiner Kleidung zu dampfen begann, tat er einen Schritt rückwärts und schaute sich um. Pietten stierte ihn in unbarmherzigem Hohn scheel an.
    Plötzlich fühlte sich Covenant wie in einer Falle; aus Gründen, die er nicht näher bezeichnen konnte, wußte er, daß er in Gefahr schwebte. Hastig blickte er hinüber zu Lena. Doch sie achtete auf nichts als die Wärme des Feuers. Widerwillig erwiderte er von neuem Piettens Blick. Er ähnelte dem Starren von Schlangenaugen, versuchte ihn zu lähmen. Covenant begriff, daß er diesem Blick widerstehen mußte. »Das war verdammt blödsinnig von dir, ist dir das klar?« schimpfte er los. Mit einer ruckartigen Handbewegung wies er auf das Feuer. »Ein so großes Feuer muß ja noch über den Hügeln leuchten. Man wird uns sehen.«
    »Ich weiß.« Pietten leckte sich die Lippen.
    »Du weißt«, murmelte Covenant sarkastisch. »Hast du daran gedacht, daß so ein Feuer uns eine ganze Horde von Marodeuren an den Hals holen kann?!« Er schnob Pietten entrüstet an, aber sobald er diese Möglichkeit ausgesprochen hatte, empfand er wieder die Mulmigkeit von Furcht.
    »Bist du nicht erfreut?« Pietten grinste boshaft. »Du hast Feuer befohlen – ich habe Feuer gemacht. Ist das etwa nicht die Art und Weise, wie Menschen dem Ring-Than ihre Untertänigkeit bekunden?«
    »Und was, wenn wir angegriffen werden? Sie und ich, wir sind in keiner Verfassung, um uns herumzuschlagen.«
    »Ich weiß.«
    »Du weißt«, wiederholte Covenant. Er stotterte fast durchs Anschwellen seiner Bestürzung.
    »Aber es werden keine Landverheerer kommen«, fügte der Holzheimer sofort hinzu. »Ich hasse sie. Pah! Sie töten Ranyhyn.«
    »Wie meinst du das, es werden keine kommen? Du hast gesagt ...« Covenant forschte in seinem Gedächtnis. »Sie wären nicht weit entfernt, hast du gesagt. Zum Teufel, wie kannst du erwarten, daß sie uns bei diesem Lichtschein übersehen?«
    »Ich will nicht, daß man uns übersieht.«
    »Was?« Die Befürchtung, die jetzt in Covenant Gestalt annahm, brachte ihn zu unbeherrschtem Schreien. »Hölle und Verdammnis! Rede so, daß es einen Sinn ergibt!«
    »Ring-Than«, schnauzte Pietten zurück, »diese Nacht wird den Sinn meines ganzen Lebens erfüllen!« Schon im nächsten Moment befleißigte er sich wieder reiner Geringschätzung. »Ich will, daß man uns findet, ja! Ich will, daß man diesen Feuerschein sieht und kommt. Landfreunde ... Diener der Rösser ... pah! Im Namen der Treue martern sie die Ranyhyn. Ich werde sie Treue lehren.«
    Covenant merkte, wie hinter ihm Lena aufsprang; er spüre, wie sie ihre Aufmerksamkeit Pietten widmete. In der Wärme des Feuers fiel auch ihm plötzlich auf, was sie aufmerksam gemacht hatte. Es war Blutgeruch.
    »Ich wünsche, daß mein Wohltäter, der Riese, und der Bluthüter Bannor droben auf dem Hügel stehen und Zeugen meiner Treue werden.«
    »Du hast behauptet, sie seien tot!« stellte Lena ihn streng zur Rede. »Du hast gesagt, wir würden sie niemals wiedersehen.«
    »Du warst es!« krächzte im gleichen Moment Covenant. Klarheit lockerte seine Verkrampfung. »Du hast es getan.« Im trügerischen Licht

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