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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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den anderen! Unser Handel ist beendet! Kein Handel mehr! Kein ...« Das Feuer brannte auf Glut und Asche herab, und seine Stimme verklang, als schwänden ihm zugleich die Kräfte. Mit dem Wind wehte düsterer Nebel heran und hielt in sein Inneres Einzug. Aber im nächsten Moment nahm er sich wieder zusammen. »Kein Handel mehr. Sag's ihnen!« Der Ranyhyn blieb; er wirkte, als sei er nicht dazu bereit, ihn zu verlassen. »Geh!« beharrte Covenant mit schwerfälliger Stimme. »Ihr seid frei. Du mußt es den anderen ausrichten! In ... im Namen Kelenbhrabanals , des Vaters aller Rösser. Geh!«
    Beim Klang dieses Namens wandte sich der Ranyhyn gequält ab und schickte sich an, aus der Mulde zu hinken. Als er die Hügelkuppe erreichte, blieb er stehen und drehte sich noch einmal nach Covenant um. Einen Moment lang konnte Covenant sehen, wie er sich aufbäumte, dabei gegen das nächtliche Dunkel abzeichnete. Dann war er verschwunden.
    Covenant wartete nicht, gönnte sich keine Rast. Er war darüber hinaus, noch nach dem Preis seines Handelns zu fragen. Er hob Piettens Speer auf und benutzte ihn als Stock, um sich auf den Beinen zu halten. Sein Fußknöchel loderte vor Schmerz, während er ihn über den Erdboden nachzog, aber er biß die Zähne zusammen und entfernte sich von der Feuerstelle. Sobald er sich außerhalb der Wärme befand, begann seine feuchte Kleidung wieder steifzufrieren.
    Er hatte keine Ahnung, wohin er strebte, aber er war sich darüber im klaren, daß er weiter mußte. Mit jedem Atemzug, den er durch seine aufeinandergebissenen Zähne fauchte, raunte er Haß , als sei es ein Rätsel.

11
     

Das Ritual der Schändung
     
     
    Nachdem Loerja ihn verlassen hatte, blieb Hoch-Lord Mhoram für den ganzen Rest der Nacht auf dem Turm. Er hielt sich warm, indem er sich von Zeit zu Zeit, um dem bitterkalten Wind zu trotzen, durch seinen Stab Kräfte von belebender Wirkung zufließen ließ, und beobachtete in stummem Grausen, wie die verästelten Adern der Bosheit im Erdreich Schwelgenstein entgegenpochten, als ob eine krankhafte, rot-grüne Lava in der Herrenhöh Beherztheit einsickere. Die Übermacht, welche sich aus dem Stein des Wütrichs Samadhi sowie den Stäben der Urbösen verbreitete, erleuchtete die Nacht in schaurigem Glanz; in unregelmäßigen Abständen schossen heftig Funkengarben himmelwärts, wenn der Andrang im Fels des Vorgebirges Widerstand fand.
    Trotz seiner Langsamkeit trennten nun bloß noch wenige Klafter das gierige Vordringen des Angriffs von Schwelgensteins Mauern. Durch seine Füße konnte Mhoram spüren, wie die Festung in lautloser Unbeweglichkeit stöhnte, als wünsche sie vor der gehässigen Drohung dieser Adern zurückzuweichen.
    Aber nicht das war der Grund, warum Mhoram während der gesamten langen Nacht in der unerbittlichen Galligkeit des Winds ausharrte. Er hätte das Näherrücken der Bedrängnis überall in der Festung wahrnehmen können, nicht anders, als er keiner Augen bedurft hätte, um zu bemerken, wie dicht die Bewohner der Festungsstadt am Rande des Zusammenbruchs schlotterten. Er beobachtete das Geschehen, weil er nur aushalten konnte, wenn er sich Satansfausts Macht mit all seinen Sinnen gegenübersah, sie in ihrer gesamten Entsetzlichkeit mit allen ihm verfügbaren Möglichkeiten wahrnahm.
    Wenn dieser Anblick sich nicht in seinem Sichtbereich befand, schien das Grauen ihn aus dem Nichts anzufallen, sein Herz zu überschatten wie der Vorbote eines unverdienten Unglücks. Es machte seine Gedanken verworren, lähmte seine Empfindungen. Während er durch die Gänge Schwelgensteins schritt, sah er von unausgesprochenem Schrecken aschgraue Angesichter, hörte durchs unaufhörliche verbissene Murmeln und Schluchzen Kinder beim Auftauchen ihrer eigenen Eltern in äußerster Panik aufheulen, spürte die verkrampfte Erschöpfung in den Gemütern jener wenigen Tapferen, die bewerkstelligten, daß das Leben in der Stadt weiterging – Quaans, der drei anderen Lords, des Großteils der Lehrwarte, Lillianrill und Rhadhamaerl . Dann vermochte er das heftige Leid seiner Ratlosigkeit kaum länger zu bändigen, kaum noch das Verlangen zu bezähmen, sich in seinem Grimm gegen seine Gefährten zu wenden, weil seine Hilflosigkeit ihm einzuflüstern versuchte, sie gäben ihm Schuld an des Landes Niedergang. In seinem Innern begann sich aufgewühlte Hoffnungslosigkeit Raum zu schaffen, sich in den Vordergrund zu drängen, in sein Pflichtbewußtsein einzuschleichen. Und von allen Lords

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