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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zungenfertig.«
    »Dann schweig davon. Ich spreche nur von dem, was mir Mut macht. Du bist ein anderer Mensch und hast eine andere Art von Mut. Bleibe nur stets dessen eingedenk, daß du ein Lord bist, ein Diener des Landes – entsinne dich der Liebe, die dich zur Übernahme deines Amtes bewogen hat, und verzage nicht.«
    »So sei's, Hoch-Lord«, antwortete sie und musterte ihn eindringlich. »Dieser Macht jedoch, welche die Schändung ermöglicht, trau' ich nicht. Ich werd's nicht wagen, mich damit abzugeben.«
    Ihr Blick lenkte seine Aufmerksamkeit von neuem auf das Krill . Der weiße Edelstein lohte wie ein Leuchtzeichen des Widerspruchs, einer Verheißung von Leben und Tod zugleich. Langsam streckte er seine Hand aus und berührte den Griff. Aber seine Verklärung war vorüber, und die Hitze des Krill veranlaßte ihn zum Zurückziehen der Hand.
    Er lächelte verzerrt. »Ja«, sagte er leise, als spräche er zu der Klinge, »ein großes Wagnis geht damit einher. Ich bin zutiefst besorgt.«
    Bedächtig zog er ein Tuch aus seinem Gewand; vorsichtig wickelte er das Krill hinein und legte es zur Seite, um es beizeiten an einen Ort bringen zu lassen, wo die Lehrwarte sich seiner Erforschung widmen konnten. Dann blickte er auf und sah, daß auch Amatin zu lächeln versuchte.
    »Komm, Schwester Amatin«, sagte er mitten in ihre mühsame Tapferkeit, »wir haben in unserem Tun schon zu lange gesäumt.«
    Zusammen begaben sie sich wieder ins Getümmel des Abwehrkampfes, und gemeinsam mit Lord Loerja riefen sie aus ihren Stäben Feuer und schleuderten es hinab auf des Verächters Horden, um sie zurückzuwerfen.
     
    Spät am Nachmittag gesellte sich Trevor zu ihnen, obwohl er humpelte und einen Verband trug. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schwelgenstein bereits die größte Wut von Satansfausts Angriff überstanden. Die Lords hatten dem Kriegsheer die erforderliche Verstärkung zukommen lassen. Unter Quaans beharrlicher Anleitung und sicherer Befehlserteilung wehrten die Krieger den Ansturm ab. Wo immer die Lords eingriffen, ließen die Verluste unter den Verteidigern nach, bis fast gar keine mehr auftraten, während sich die Verluste der Angreifer gewaltig erhöhten. In diesem Verlauf des Ringens vermochten die Urbösen ihre Kräfte nicht wirksam einzusetzen. Infolge dessen stifteten die Lords unter den Höhlenschraten und anderen Geschöpfen fürchterliches Verderben. Noch ehe der verhangene Tag matt in die Nacht überging, rief der Wütrich Samadhi seine Streitkräfte zurück.
    Aber diesmal gönnte er der Festung keine Ruhe. Kurz nach dem Anbruch der Dunkelheit veranlaßte er neue Angriffe. Im Schutze der eisigen winterlichen Schwärze stießen Urböse vor, um flüssige Gewalten auf die Befestigungswerke zu schleudern, und in ihrem Gefolge setzten dichtgedrängte Haufen von Geschöpfen mit Leitern und Schutzschilden schwerpunktmäßig zum Sturm an. Verflogen waren die Blindwütigkeit des zuvorigen Ansturms, die unüberlegte Wildheit des Versuchs, die ganze Festung in einem Angriff zu überrennen. An ihre Stelle traten genaue Abstimmung und Zielsicherheit. Während sie vor Gier knurrten, ordneten sich die Horden der Aufgabe unter, Schwelgenstein möglichst schnell so wirksam wie möglich zu schwächen.
    Auch an den darauffolgenden Tagen ließ die Kampftätigkeit nicht nach. Satansfaust hielt die Angriffe in gewissen Grenzen, damit seine Verluste nicht die Anzahl von Streitern überstiegen, die fortwährend eintrafen, aber er setzte die Verteidiger unbarmherzig unter ständigen Druck, gewährte den Kriegern keine Gelegenheit zum Verschnaufen. Trotz Quaans ernster Bemühungen, die Scharen und Fähnlein reihum zur Verteidigung einzusetzen, so daß jede Einheit in bestimmten zeitlichen Abständen neue Kräfte sammeln konnte, ermüdete das Kriegsheer immer nachhaltiger – und matte Krieger kamen leichter ums Leben. Und es gab für die Gefallenen keinen Ersatz.
    Doch immerhin brauchte das Kriegsheer die Last des Kampfes nicht allein zu tragen. Glutstein- und Allholzmeister standen ihm bei. Menschen ohne dringliche Aufgabenbereiche – ihres Heims beraubte Bauern und Hirten, Künstler, auch ältere Kinder – übernahmen Hilfstätigkeiten; sie versorgten die Krieger mit Pfeilen und anderen Waffen, hielten Wache, halfen als Boten aus. Auf diese Weise befreiten sie zahlreiche Fähnlein für den Kampf oder das Ausruhen. Und die Lords schritten ein, wann immer Quaan sie um Beistand ersuchte. Sie handelten machtvoll und rissen mit; in

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