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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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wichtigsten Befestigungswerke, und als sich Krieger ihnen entgegenwarfen, legten zwei in der Finsternis zu Füßen der Mauer verborgene Urbösen-Keile über das Befestigungswerk Wehrfeuer, ans eine ebenso wie ans andere Ende, und schnitten auf diese Weise die Krieger ab, verhinderten sowohl ihren Rückzug als auch jeden Versuch, sie freizukämpfen. Zwei Fähnlein gerieten auf diese Weise in Bedrängnis, und die Höhlenschrate und Urbösen schlachteten die Krieger ab, bevor es Lord Amatin gelang, eines der Wehrfeuer zu brechen.
    Gleichzeitig ging der Gegner an mehreren Stellen der Festung ebenso vor.
    Streitmark Quaan mußte den Verlust von mehr als achtmal zwanzig Kriegern hinnehmen, ehe er den Zweck dieser Art des Angriffs verstand. Sie hatte nicht zum Zweck, ins Innere Schwelgensteins vorzudringen, sondern vielmehr stand dahinter die Absicht, Verteidiger zu töten.
    Daher sahen sich die Lords dazu gezwungen, die Hauptlast der Abwehr dieser Anschläge zu tragen; bei einem Wehrfeuer handelte es sich um eine Kraftanwendung, gegen welche einzuschreiten nur sie das Vermögen besaßen. Diese Angriffe gingen weiter, solange Finsternis den Urbösen die unbeobachtete Annäherung ermöglichte, und für diese Zeitspanne erhielten die Lords keinerlei Ruhe. Und als der Morgen heraufdämmerte, wechselte Sheol-Satansfaust wieder über zu seiner vorherigen Taktik.
    Nach vier solchen Nächten befanden sich Mhoram und seine Gefährten am Rande vollkommener Erschöpfung. Jedes Wehrfeuer verlangte zweien von ihnen eine schwere Anstrengung ab; ein Lord allein konnte dem Werk von sechs bis zehn Dutzend Urbösen nicht rasch genug entgegenwirken. Infolgedessen sah Amatin schließlich bleich und hohläugig aus wie eine Leidende; Loerjas einst derbe Muskeln schienen auf einmal an ihren Knochen zu baumeln wie ein schlaffes Geflecht der Vergänglichkeit; und Trevors Augen erschraken nachgerade über alles, was sie erblickten, als fühle er sich sogar in den tiefsten und sichersten Räumlichkeiten der Festung von Unholden umlauert. Mhoram war zumute, als laste auf seinem Herzen ein großes Elend wie eine gewaltige Bürde. Alle spürten die Trefflichkeit von Quaans trostlosen Voraussagen wie einen üblen Vorgeschmack, und sie begannen an seiner Übelträchtigkeit zu verkümmern.
    Während eines kurzen Weilchens benommenen Halbschlafs in jener vierten Nacht geschah es, daß der Hoch-Lord sich selber »Covenant, Covenant ...!« murmeln hörte, als wolle er den Zweifler an ein Versprechen erinnern.
    Am nächsten Morgen kamen alle Angriffe zum Erliegen. Der Wind blies in einer Stille, welche der Ruhe offener Gräber glich, nach Schwelgenstein hinein. Alle die Geschöpfe hatten sich ins Heerlager zurückgezogen, und während ihres Ausbleibens bebte und keuchte Schwelgenstein als Ganzes wie ein gequälter Sträfling in der Verschnaufpause zwischen den Auspeitschungen.
    Mhoram nutzte die Gelegenheit zum Essen, aber er schob sich achtlos Nahrung in den Mund, ohne sie zu sehen, ohne sie zu schmecken. Im Hintergrund seiner Gedanken versuchte er die restliche Dauer seines Durchhaltevermögens abzuschätzen. Dennoch sprang er sofort auf, als ein Bote zu ihm gehastet kam und vermeldete, Wütrich Samadhi nahe sich der Festung allein.
    Beiderseits durch Reihen von Bogenschützen gegen jegliche Anschläge der Gegner, die den Festungsturm besetzt hielten, verläßlich abgesichert, begaben sich Mhoram und die übrigen Lords auf einen der hohen Balkone in der Nähe der östlichen Ecke der Feste und zeigten sich Satansfaust.
    Der Riesen-Wütrich näherte sich mit höhnischem Gebaren, lässigem Wiegeschritt der Selbstsicherheit und einer Andeutung von Geringschätzigkeit in der Art und Weise seines Auftretens. Seine große Faust hielt sein Bruchstück des Weltübel-Steins, das in der kalten Luft frostig dampfte. Er verharrte knapp außerhalb der Pfeilschußweite, grinste scheel zu den Lords empor und fing in röchelnden Lauten an zu rufen: »Heil, ihr Lords! Ich entbiete euch meinen Gruß! Seid ihr wohlauf?«
    »Wohlauf!« knirschte Quaan gepreßt. »Er mag nur fünf Schritte näher kommen, und er soll sehen, wie ›wohlauf‹!«
    »Mein Meister ist besorgt um euch«, krächzte Samadhi drauflos. »Er fürchtet, ihr könntet unter dieser unnötigen Auseinandersetzung begonnen haben zu leiden.«
    Bei dieser Frechheit glitzerte es in den Augen des Hoch-Lords. »Dein Meister lebt zu keinem anderen Zweck, als anderen Leid zu bringen. Möchtest du uns glauben machen, er

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