Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Zeitspannen auf Händen und Knien am Fußboden, lauschte in den Fels, darauf bedacht, zu spüren, wie man seine Befehle aufnahm.
    Die Maßnahmen des Kriegsheers konnte er ohne Schwierigkeiten verfolgen. Man machte die paar hundert Pferde fertig, die im Innern der Festung in Ställen untergebracht waren. Der Schichtdienst war umgestellt worden, so daß jene, die sich dem Hoch-Lord anzuschließen beabsichtigten, sich zuvor erholen und vorbereiten durften. Infolgedessen verteilte sich jedoch die Last, Samadhis fortgesetzte Angriffe abzuwehren, auf weniger Schultern. Alsbald schlich sich in die Verteidigung eine fiebrige Überhastetheit ein, die Mhorams eigener Fieberhaftigkeit gleichkam. Seine Anweisungen beschleunigten den unausweichlichen Niedergang des Kriegsheers in den Zustand von Wahnwitz und Verzweiflung. Er biß wider diese schmerzliche Einsicht die Zähne zusammen und forschte an anderen Örtlichkeiten der Stadt nach den Lords.
    Er stellte fest, daß Lord Amatin sich in die Abgeschiedenheit von der Lehrwarte Bücherei zurückgezogen hatte, wogegen Trevor, Loerja und Herdwart Tohrm sich im Sinne seiner Absichten betätigten. Lord Trevor und Tohrm begaben sich hinab in eine der kaum jemals benutzten Höhlen unmittelbar unterm Festungsturm. Dort vereinten sie ihr Wissen zu einem Ritus, der jenem bedrohlich ähnelte, mit welchem Trell die Klause verwüstete, und sandten durch den Fels einen Schwall von Hitze empor in die Räume des Turms. Diese Hitze schürten sie einen vollen Tag lang, setzten sie gegen den Feind ein, bis die Höhlenschrate und anderen Geschöpfe den Turm zu verlassen begannen.
    Und als die unteren Stockwerke geräumt waren, führte Lord Loerja mehrere Fähnlein zum Angriff. Unter Ausnutzung der Dunkelheit sprangen sie vom Hauptbau hinab in den Sand, durchquerten den Festungshof und drangen in den Turm ein, um sich den Weg nach oben zu erkämpfen. Als der Morgen des dritten Tages dämmerte, hatten sie den Sieg errungen. Man schlug behelfsmäßige Laufstege über den Hof, und einige Hundertschaften von Bogenschützen eilten hinüber, um den wiedererrungenen Turm zu sichern.
    Ihr Erfolg erfüllte Mhoram mit genug Stolz, um seinen Kummer für einige Zeit zu lindern. Er bezweifelte, daß man den Turm länger als ein, zwei Tage halten konnte, aber diese Frist würde reichen, falls man seine übrigen Befehle ebenso zuverlässig ausführte.
    Im Laufe des dritten Tages begab sich auch Amatin zurück an die alltäglichen Aufgaben. Sie hatte die Zwischenzeit mit der eindringlichen Erforschung gewisser arkaner Bestandteile des Zweiten Kreises verbracht, in die selbst Hoch-Lord Mhoram sich nie hinreichend vertieft hatte, und darin waren jene Riten und Beschwörungen, an denen ihr lag, in der Tat zu entdecken gewesen. Gerüstet mit diesem Wissen, suchte sie die Bollwerke unmittelbar überm Festungshof auf, machte auf dem Stein unheimliche Zeichen und Schnörkel, vollführte sonderbare Gesten, sang Lieder in der vergessenen Sprache der Alt-Lords – und unter ihr teilten sich langsam die sandigen Überreste der zerfallenen Toten. Sie wichen weit genug zurück, um das Öffnen der Torflügel zu erlauben, weit genug beiseite, um einem Heer zu ermöglichen, aus Schwelgenstein hinauszureiten.
    Diese Errungenschaft und die damit vollbrachte Leistung lockte sogar Mhoram zum Zuschauen aus seinen Gemächern herbei. Sobald Amatin fertig war, brach sie in seinen Armen zusammen, doch er war so stolz auf sie, daß Erleichterung seine Besorgnis um sie überwog. Nachdem die Heiler ihm versichert hatten, sie werde sich, so man ihr die erforderliche Ruhe gönne, bald erholen, beließ er sie in ihrer Obhut und begab sich zu den Ställen, um Drinnys Verfassung in Augenschein zu nehmen.
    Er fand einen Ranyhyn vor, der kaum noch jenem mitgenommenen, abgeschlafften Hengst ähnelte, der ihn nach Schwelgenstein hineingetragen hatte. Gutes Futter und sachkundige Pflege hatten in Drinnys Augen das Licht wiedererweckt, sein Fleisch wiederhergestellt, seinen Muskeln neue Geschmeidigkeit verliehen. Er tänzelte und wieherte Mhoram zu, als wolle er dem Hoch-Lord zeigen, daß er bereit sei.
    Solche Dinge verjüngten Mhoram, gaben ihm neuen Schwung. Ohne noch zu zögern, teilte er Streitmark Quaan mit, daß er am nächsten Morgen wider den Wütrich ausreiten werde.
    Doch spät am Abend kam Lord Amatin, während Trevor, Loerja und Quaan eine ganze Reihe besonders hitziger, wütiger Angriffe zerschlugen, in Mhorams Gemächer. Amatin sprach kein

Weitere Kostenlose Bücher