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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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hatten, daß sie auch der ungewöhnlichsten Bedrängnis entgegenzutreten verstanden – Führer, die gelernt hatten, daß sie dazu imstande waren, ohne ihn zurechtzukommen. Aber er durfte ihnen keine Erklärungen für seine Befehle verweigern.
    »Meine Freunde«, sprach er weiter, und die Rauheit seiner Stimme durchzog seinen Tonfall wie eine Spur von Asche, »das Leuchten des Krill ist erloschen. Ihr wißt, was das bedeutet. Thomas Covenant hat das Land verlassen. Oder er ist dem Tode verfallen ... oder um seinen Ring beraubt worden. In der letztgenannten Möglichkeit liegt unsere einzige Hoffnung. Wenn der Zweifler noch lebt – und solange die wilde Magie nicht gegen uns aufgeboten wird –, können wir darauf hoffen, daß es ihm gelingt, seinen Ring zurückzugewinnen. In dieser Hoffnung müssen wir handeln. Sie ist klein – aber in so ungeheuerlicher Notlage ist jede Hoffnung klein. Wir müssen handeln. Es ist unsere Aufgabe, Blut und Unheil statt in Verzweiflung in Sieg umzuwandeln. Ohne Zweifel weiß der Verächter bereits, daß Ur-Lord Covenant das Weißgold verloren hat – falls es nicht ganz aus dem Lande verschwunden oder von seinen Schergen erbeutet worden ist. Daher mag's sein, daß seine Überlegungen eine gewisse Zeitlang nicht uns gelten. Und während dieser Frist können wir auf einen Erfolg wider den Wütrich Samadhi hoffen. Und sollte Lord Foul bemüht sein, zu verhindern, daß der Zweifler seinen Ring wiedererlangt, so mag's sein, daß wir Ur-Lord Covenant aus der Ferne Beistand leisten, indem wir den Verächter zwingen, seine Aufmerksamkeit erneut uns zu widmen.« Die flehentliche Entgeisterung, welche die Mienen seiner Gefährten verzerrte, mutete ihm fast zuviel zu. Er legte seinen Arm um Drinnys Hals und fuhr mit seinen Darlegungen fort, als spräche er zu dem Ranyhyn. »Dieser mein Entschluß steht unabänderlich fest. Wenn's sein muß, werde ich allein wider Satansfaust ausreiten. Aber es muß getan werden!«
    Endlich fand Amatin genug Kraft zum Sprechen. »Melenkurion!« keuchte sie. »Melenkurion abatha! Mhoram, hat du vom Schicksal Trells, Atiarans Gemahl, nichts gelernt ...? Nichts aus dem Schicksal der Bluthüter, nichts aus jenem Kevin Landschmeißers selbst? Du legst es selber darauf an, ein Schänder zu werden! Das ist die Art und Weise, wie wir lernen, zu zerstören, was wir lieben.«
    Hoch-Lord Mhorams Entgegnung wies alle Schärfe auf, die sein hohes Amt ihm gestattete. »Streitmark, ich werde mich von keinem einzigen Krieger begleiten lassen, der dies Wagnis nicht aus freiem Willen auf sich nimmt. Du wirst dem Kriegsheer mitteilen, daß der Glanz von Loriks Krill erloschen ist.«
    Es verlangte ihn danach, in die Mitte seiner Gefährten zu treten und sie zu umarmen, an sich zu drücken, ihnen irgendwie zu zeigen, wie sehr er sie liebte und seinerseits ihrer bedurfte. Aber er kannte sich; er wußte, er wäre vollauf außerstande dazu, sie zurückzulassen, hätten sie nicht vorher sich selbst und ihm ihre Unabhängigkeit dadurch bewiesen, daß sie sich allein, von sich aus, seinen überaus harten Anforderungen stellten. Sein eigener Mut wankte viel zu heikel am Rande des Versagens; er benötigte irgendein Beweismittel ihrer Handlungsfähigkeit von ihnen, als Ansporn, um den geraden Weg beschreiten zu können, den seine Treue ihm wies. Also beschränkte er sich darauf, Drinny einen Augenblick lang fest zu drücken, dann machte er auf dem Absatz kehrt und begab sich ungnädig in seine Gemächer.
    Die folgenden Tage brachte er allein zu, versuchte zu ruhen – erforschte sein Inneres nach irgendeinem Hilfsmittel, das ihn dazu befähigen mochte, die Undurchführbarkeit und Sinnlosigkeit seiner Entscheidung zu ertragen. Aber seine Seele war wie von Fieber gepackt. Die Grundfesten seiner Gelassenheit, die ihn so lange mit Festigkeit gewappnet hatte, schienen sich nunmehr gelockert zu haben. Ob er auf seiner Bettstatt lag oder aß, durch seine Räume stapfte oder Nachforschungen betrieb, immerzu fühlte er im Herzen der Feste eine große Leere, dort, wo das Feuer des Krill lodern hätte müssen. Zuvor war ihm nicht klar gewesen, wie sehr jener weiße Glanz ihn gelehrt hatte, auf den Zweifler zu vertrauen. Sein Erlöschen stellte ihn von Angesicht zu Angesicht mit nutzlosem Tod, Tod für ihn, für Drinny, für jeden, der ihm in die Schlacht zu folgen wagte – Tod, dessen einzig sicheres Ergebnis die Verkürzung von Schwelgensteins Überdauern sein mochte. So verbrachte Mhoram längere

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