Die letzte Walstatt - Covenant 03
Schlachtopfer – sah Mhoram über sich das unabwendbare Ende schweben.
In der Ferne konnte er Quaan ebenso wild wie nutzlos »Mhoram, Mhoram!« brüllen hören. Nahebei stieß Drinny, noch am Erdboden ausgestreckt, ein Stöhnen aus und versuchte aufzustehen. Sonst schien überall nur Stille zu herrschen. Die ganze Schlacht schien – gleichsam mitten im Streich – unterbrochen worden zu sein, auf daß sämtliche Beteiligten Mhorams Hinrichtung zuschauen dürften. Und Mhoram konnte nichts anderes tun, als da knien und bedauern, daß so viele Leben geopfert worden waren, nur damit er nun ein solches Ende fand.
Doch als im folgenden Augenblick die Veränderung in der Luft auftrat, geschah es mit so eindringlicher Plötzlichkeit, wühlte so auf, erzeugte solche Schauder unterschiedlichster Art, daß Mhoram war, als reiße sie ihn regelrecht auf die Füße. Satansfaust erstarrte, ehe er seinen Hieb führen konnte, stierte fassungslos hinauf an den Himmel, dann ließ er die Fäuste sinken und fuhr herum, schrie rohe Verwünschungen zum östlichen Horizont.
Während dieses Augenblicks konnte Mhoram bloß schnaufen und ächzen. Er vermochte seinen Sinnen nicht zu glauben, der Berührung der Luft auf seinem von Kälte gepeinigten Gesicht keinen Glauben zu schenken. Er meinte, er könne etwas wahrnehmen, das dem menschlichen Dasein verlorengegangen war.
Da raffte sich Drinny auf, wankte auf gespreizten Beinen, hob den Kopf und wieherte wie zur Bestätigung der entstandenen Veränderung. Der Laut klang gepreßt und schwächlich, aber er beflügelte Mhorams Herz wie Trompetenschall des Sieges.
Wie er, Satansfaust und sämtliche Kämpfer da standen und staunten, kam der Wind zum Erliegen. Er strauchelte, schlotterte und flatterte in der Luft umher, schien dann leblos auf die Erde niederzusinken.
Zum erstenmal, seit Lord Fouls widernatürlicher Winter ausgebrochen war, wehte kein Wind. Irgendeine Unterstützung, irgendein Rückhalt war Samadhi -Satansfaust entzogen worden.
Mit einem Aufheulen der Wut wirbelte der Wütrich wieder zu Mhoram herum. »Narr!« zeterte er, als habe der Hoch-Lord einen Ruf des Frohlockens ausgestoßen. »Das war nur eine von vielen Waffen! Ich werde dennoch deines Herzens Blut bis zur Neige trinken!« Er taumelte unter der eigenen übermächtigen Hitzigkeit seines Grimms und hob von neuem die Fäuste, um den unheilvollen Schlag zu führen.
Doch nun spürte Mhoram das Feuer, das unter seiner Robe auf seiner Haut brannte. In einer Aufwallung äußerster Erregung begriff er, worum es sich handelte, erfaßte gefühlsmäßig, was es bedeutete. Als der Stein über seinem Haupt am höchsten Punkt schwebte, teilte er mit einem Ruck seine Robe und packte Loriks Krill .
Der Schmuckstein loderte in seiner Hand wie ein weißglühendes Brandeisen. Bis zum Überströmen war der Edelstein erfüllt vom Widerhall wilder Magie; er fühlte die Schärfe der Waffe bis in den Griff hinein. Die Waffe war stark genug, um jedwede Macht zu verkraften.
Mhorams Blick begegnete dem Blick Satansfausts. Er sah Schrecken und Zögern die Wut Samadhi -Sheols eindämmen, des Wütrichs uralte Bösartigkeit und die überlegene Selbstsicherheit, die auf seinem Stein beruhte, zurückgedrängt werden.
Bevor Satansfaust etwas dagegen unternehmen konnte, sprang Hoch-Lord Mhoram auf und bohrte ihm das Krill tief in die Brust.
Der Wütrich kreischte vor Qual auf. Er fuchtelte mit den Armen, während Mhoram an der Klinge hing, die aus seiner Brust ragte, als fände er nichts, um daran seine Empörung, sähe er nirgendwo eine Möglichkeit, seine schrankenlose Entrüstung auszutoben. Dann sackte er auf die Knie.
Mhoram stemmte seine Füße in den Untergrund und packte das Krill noch fester. Durch den Brennpunkt der Klinge jagte er alle seine Gewalt immer tiefer ins Herz des Riesen-Wütrichs. Doch Samadhi starb nicht. Angesichts des Todes fand er einen Weg, sich ihm zu widersetzen. Seine beiden Fäuste hielten den Stein umklammert, nur eine Elle oberhalb von Mhorams Genick. Mit aller steinharten körperlichen Kraft seiner Riesengestalt begann er den Brocken zu drücken.
Wilde Kräfte dampften und pochten darin wie die Schläge eines Herzens aus Eis – eines Herzens, das krampfhaft arbeitete, wummerte und bebte, um eine Krisis durchzustehen. Mhoram fühlte diese Schläge bis in sein Rückgrat dröhnen. Sie bewahrten Satansfausts Leben, während sie zugleich die Kräfte zu ersticken versuchten, die durch das Krill tosten.
Aber Mhoram
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