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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Glutasche vernichtet worden –, und vom Kopf bis zu den Füßen sahen Fleisch und Haut gut und rein aus. Die vorherige Gequältheit seines Blicks war durch wohlgemute Heiterkeit und Gelassenheit abgelöst worden; in den tiefen Höhlen leuchteten die Augen von stummem innerem Lachen. Die alabasterne Stärke seiner Gliedmaßen erinnerte an Marmor; und abgesehen von ein paar frischen Kratzern, die er sich geholt haben mußte, während er von der Glutasche zum Hort schlich, waren alle, auch seine ältesten Narben vergangener Kämpfe verschwunden, ausgetilgt von einem Feuer, das ihn bis ins Mark seiner Knochen geläutert zu haben schien. Nichts an ihm erlaubte die Schlußfolgerung, daß er Qualen durchlitten hatte.
    Dennoch empfing Covenant einen gewissen Eindruck von Pein, transzendentem Schmerz, der den Riesen in seinem grundsätzlichen Wesen verändert haben mußte. Irgendwie hatte Schaumfolger in der Glutasche seine allergräßlichsten Leidenschaften über ihren apokalyptischen Höhepunkt hinausgebracht.
    Covenant stärkte sich ein bißchen mit Meeresluft. »Ich dachte«, wiederholte er, »du wärst tot.«
    Die Wohlgelauntheit des Riesen blieb unvermindert. »Ich ebenso. Dies Ergebnis ist für mich fürwahr erstaunenswert, genauso wie für dich. Stein und See! Ich hätte beschworen, ich stürbe! Covenant, über eine Welt, in der solche Dinge geschehen können, vermag der Verächter nie und nimmer vollauf zu obsiegen.«
    Das stimmt , sagte sich Covenant. In dieser Art von Welt. »Aber wie ...?« fragte er laut. »Wie hast du das geschafft? Was ist passiert?«
    »Ich bin mir nicht gänzlich sicher. Mein Freund, ich glaube, du dürftest nicht das Caamora der Riesen vergessen haben, das rituelle Feuer des Grams. Gewöhnliches Feuer schadet dem Fleisch von Riesen nicht. Der Schmerz läutert, aber die Glut verbrennt es nicht. Auf diese Weise fanden die Heimatlosen von Zeit zu Zeit Erleichterung von der Zügellosigkeit ihrer Herzen. Ferner ... wird's dich überraschen, zu vernehmen, daß ich glaube, deine wilde Magie hat mich in gewissem Maße unterstützt. Ehe ich dich von meinen Schultern schleuderte, fühlte ich ... wie eine seltsame Macht mir Stärke vermittelte, so wie ich mit dir meine Kraft teilte.«
    »Hölle und Verdammnis!« Covenant starrte den mattsilbernen Reif um seinen Finger an. Wieder erinnerte er sich an Mhorams Behauptung: ›Du bist das Weißgold.‹ Aber er konnte noch immer nicht verstehen, was der Hoch-Lord gemeint haben mochte.
    »Und ... und überdies«, fügte der Riese hinzu, »walten Geheimnisse in der Erde, die sich Lord Foul, Satansherz und Seelenpresser, nicht einmal erträumt. Die Erdkraft, die einst sprach, um Berek Halbhand zum Erdfreund zu machen, ist auch heute nicht stumm. Mag sein, sie spricht mit anderer Zunge ... vielleicht haben die Menschen, die auf der Erde hausen, nur vergessen, wie sich mit ihr Umgang pflegen läßt ... aber sie ist nicht erloschen. Die Erde könnte nicht bestehen, enthielte sie nicht genug an Wohl, um solchen Erzübeln wie dem Weltübel-Stein die Stirn bieten zu können.«
    »Kann sein«, sann Covenant. Er hörte die eigene Stimme kaum. Der Gedanke an seinen Ring hatte in ihm eine völlig andere Kette von Überlegungen ausgelöst. Er nahm sie nur ungern zur Kenntnis, mochte nicht darüber sprechen, aber schließlich zwang er sich dazu. »Bist du ... bist du sicher, daß du nicht ... wiedererweckt worden bist ... wie Elena?«
    Ein Ausdruck trat ins Gesicht des Riesen und hellte es auf, als wolle er lauthals zu lachen anfangen. »Stein und See! Das klingt fürwahr ganz nach dem Zweifler!«
    »Bist du sicher?«
    »Nein, mein Freund.« Schaumfolger lachte unterdrückt. »Ich bin nicht sicher. Ich weiß es nicht, und es schert mich auch nicht. Ich bin nur froh, daß ich nochmals eine Gelegenheit erhalten habe, dir Beistand leisten zu dürfen.«
    Covenant verdaute Schaumfolgers Antwort bedächtig, bis er wußte, wie er darauf reagieren sollte. Er bemühte sich, dem guten Willen des Riesen nicht nachzustehen. »Dann laß uns was unternehmen«, sagte er, »solange wir noch dazu imstande sind.«
    »Ja.« Langsam kennzeichnete Ernst Schaumfolgers Miene, aber dadurch verringerte sich nicht seine Ausstrahlung von Überschwenglichkeit und Schmerz. »Das müssen wir. Mit jedem Aufenthalt verliert man im Lande mehr Leben.«
    »Ich hoffe, du hast einen Plan.« Covenant versuchte, seine Beunruhigung zu unterdrücken. »Ich würde sagen, dieser Wächter wird uns bestimmt nicht

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