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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Weltübel-Stein aufbewahrte. Und rund um sie nahm das steinalte Übel von Ridjeck Thome mit jeder tieferen Ebene stets ein bedrückenderes, quälenderes Gewicht an. Mit der Zeit war es Schaumfolger zu kalt, um noch zu zittern; und Covenant wankte an seiner Seite dahin, als verhindere nur noch der beharrliche Wunsch, die kälteste Örtlichkeit im Hort zu finden, den Punkt absoluten Frostes, daß er auf der Stelle einschlief.
    Der Instinkt, der sie bei jeder entsprechenden Gelegenheit weiter nach unten führte, trog nicht. Allmählich begann Schaumfolger den Standort des Steins zu spüren; die Ausstrahlung dieses Erzübels begann für seine überreizten Nerven spürbar zu werden.
    Schließlich kamen sie in einer leeren Höhle auf einen Treppenabsatz, der an einer Wand endete. Dort entdeckte Schaumfolger eine weitere Geheimtür. Er öffnete sie auf gleiche Weise wie die erste Tür und trat geduckt hindurch in einen hohen, runden Saal. Sobald Covenant über die Schwelle getaumelt war, schloß Schaumfolger die Tür und begab sich wachsam zur Mitte des Saals.
    Wie alle anderen Räumlichkeiten, die der Riese zuvor hier gesehen hatte, fehlte es auch dieser an jeglichen Eigenschaften, ausgenommen ihre Ausgänge. Er zählte acht große Portale, ringsum in haargenau gleichen Abständen angelegt, einander vollkommen gleich, jedes mit schweren steinernen Torflügeln verschlossen. Nirgendwo ringsherum konnte er Leben spüren, hinter keinem der Portale irgendwelche Aktivitäten feststellen. Aber alle seine Nerven zerrten schrill in die Richtung des Weltübel-Steins.
    »Dort«, sagte Schaumfolger im Flüsterton und deutete auf ein Portal. »Dort ist der Thronsaal von Ridjeck Thome. Dort hütet der Seelenpresser den Weltübel-Stein.« Ohne seinen Freund anzuschauen, ging er zu dem Portal hinüber, legte seine Hände an den Stein, um sich seiner Wahrnehmung zu vergewissern. »Ja«, flüsterte er. »Da ist er.« Grausen und Erregung rangen in ihm miteinander. Mehrere Augenblicke verstrichen, bis er merkte, daß von Covenant keine Antwort kam. Er stemmte sich gegen die Torflügel, um ihre Stärke ermessen zu können. »Covenant, mein Freund«, sagte er über die Schulter, »das Ziel ist nah. Bewahre deinen Mut noch ein Weilchen länger. Ich werde diese Pforte aufbrechen. Sobald ich das vollbracht habe, mußt du sogleich in den Thronsaal laufen. Eile zum Stein, ehe irgendeine Macht eingreift.« Noch immer gab Covenant keine Antwort. »Zweifler! Wir stehen dicht vorm Ziel. Nun verzage nicht!«
    »Du brauchst sie nicht aufzubrechen«, sagte Covenant mit schauderhafter Stimme.
    Schaumfolger wirbelte herum, entfernte sich mit einem Satz vom Portal.
    Der Zweifler stand mitten im Saal. Er war nicht allein.
    Vor ihm stand ein Urbösen-Lehrenkundiger, rotzte aus geweiteten Nüstern. In seinen Händen hielt er Eisen und Ketten.
    Entsetzt sah Schaumfolger, wie er die Eisen um Covenants Handgelenke schloß. An der Kette führte er den Zweifler zum Portal in den Thronsaal.
    Der Riese begann sich seinem Freund zu nähern. Aber Covenants furchtbarer Blick brachte ihn zum Stehen. In den dunklen, ausgehungerten, Quetschungen ähnlichen Höhlen von Covenants Augen sah er etwas, auf das er keine Antwort wußte. Der Zweifler versuchte, ihm etwas mitzuteilen, irgend etwas, wofür er keine Worte besaß. Schaumfolger hatte jene Wunde genau untersucht, die Covenant von anderen Urbösen beigebracht worden war, aber vermochte sich keine Tiefe von Elend vorzustellen, die einen Mann dazu bewegen konnten, sich einem Dämondim-Abkömmling zu ergeben.
    »Covenant!« begehrte er auf.
    Doch Covenant wandte seinen Blick vorsätzlich vom Riesen ab – bohrte ihn noch einmal mit äußerster Eindringlichkeit in Schaumfolgers Augen, ehe er fortruckte und dabei den Blick des Riesen mitriß.
    Wider Willen drehte sich Schaumfolger um und sah gegenüber, am anderen Ende des Saales, einen anderen Riesen stehen. Der Riese hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und grinste wüst. Schaumfolger erkannte ihn sofort; er war einer jener drei Brüder, die den Wütrichen zum Opfer gefallen waren. Seine gemarterte Seele war, wie zuvor jene Elenas, vom Tode zurückgerufen worden, um dem Seelenpresser zu dienen.
    Bevor Schaumfolger irgendwie handeln konnte, öffnete sich das Portal zum Thronsaal und schloß sich hinter Covenant wieder.
    Gleichzeitig sprangen alle anderen Portale auf, und vom Weltübel-Stein geschaffene Monster schwärmten in den Saal.

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