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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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über sie hinweg und prallte mit seiner ganzen Wucht gegen die Torflügel.
    Sie waren nicht geschaffen worden, um einem solchen Aufprall zu widerstehen. Mit dem scharfen Bersten brechenden Steins schwangen sie heftig einwärts.
    Schaumfolger stürzte in einem Hagel steinerner Bruchstücke und Splitter nieder, schlug einen Purzelbaum und sprang im Thronsaal von Ridjeck Thome wieder auf die Füße.
    Die Räumlichkeit war nichts anderes als ein weiter, runder Saal wie jener, den er gerade verlassen hatte, wies jedoch weniger Ausgänge auf und besaß eine höhere Decke, als sei letzteres erforderlich, um die immense Machtfülle zu beherbergen, die darin wohnte. Schaumfolger gegenüber befand sich der große Thron selbst. Auf einer flachen Erhebung an der jenseitigen Wand war alter, schauerlicher Fels aufgerichtet worden und bot dem Verächter einen Sitzplatz in der Form zweier aufgerissener Kiefer, deren wüste, krumme Zähne entblößt waren, um zuzupacken und zu reißen. Sie und der Sockel waren als einzige steinerne Gegenstände, die Schaumfolger bisher in Fouls Hort gesehen hatte, nicht durch perfekte Bearbeitung, völlige Glätte gekennzeichnet. Der Stein wirkte grotesk, verkümmert und verkrüppelt durch das seit Äonen getragene Gewicht von Lord Fouls Bosheit. Er sah aus wie eine Prophetie oder ein Vorgeschmack des letztendlichen Verhängnisses für all den makellosen Fels Ridjeck Thomes.
    Direkt davor war der Weltübel-Stein in den Fußboden eingelassen.
    Der Weltübel-Stein war weniger groß, als Schaumfolger es erwartet hatte; er war anscheinend weder so groß noch so schwer, als daß er ihn nicht hätte auf die Arme heben können. Doch seine Strahlung traf ihn wie der Hieb einer ungeheuren Faust. Er war keineswegs ungewöhnlich hell – die Helligkeit im Thronsaal war nur geringfügig stärker als andernorts im Hort –, aber er lohte in seiner Einfassung wie eine Materialisation der absoluten Kälte. Er pulsierte wie ein vom Wahnsinn beherrschtes Herz, sandte unbezähmbares Flackern und Aufflammen von Energie aus, verstrahlte heftig seine Macht der Verderbtheit. Schaumfolger prallte in seinen Glanz und blieb schlagartig stehen, als könne er bereits spüren, wie das frostige Smaragdgrün seine Haut in Eis verwandelte.
    Einen Moment lang starrte er den Stein an, bestürzt über dessen Gewalt. Doch dann gewahrten seine wie benommenen Sinne eine andere Macht im Thronsaal. Im Vergleich zur Stärke des Weltübel-Steins erregte sie einen merkwürdig verhaltenen Eindruck. Doch sie war nur subtiler, heimtückischer, nicht schwächer. Als Schaumfolger ihr seine Aufmerksamkeit widmete, wußte er bereits, daß es sich dabei um den Meister des Weltübel-Steins handeln mußte.
    Lord Foul.
    Er erspähte den Verächter weniger dank seines Augenlichts als durch das feine Unterscheidungsvermögen seines Spürsinns. Lord Foul war vornehmlich unsichtbar, obwohl er in der Luft eine vom Blick undurchdringbare Trübung erzeugte, dem aufrechten Schatten eines Menschen ähnlich – einem Schatten der Ab- statt der Anwesenheit, der anzeigte, wo er sich befände, wäre er körperlich gegenwärtig –, und rings um ihn befand sich ein glitzernder Halbschatten aus Grün. Er roch von weitem nach Rosenöl.
    Er stand neben dem Stein, dem Portal und dem Riesen den Rücken zugekehrt. Und vor ihm, Schaumfolger zugewandt, war Thomas Covenant.
    Die beiden waren allein; sobald Covenant abgeliefert war, hatten die Urbösen den Thronsaal verlassen.
    Covenant schien sich der Ketten, die seine Handgelenke fesselten, nicht bewußt zu sein. Allem Anschein nach leistete er überhaupt keine Art von Widerstand. Er litt bereits am letzten Stadium des Hungers und Frierens. Qual kräuselte seine eingesunkenen Wangen wie ranziger Schweiß; sein verhärmter, trostloser Blick erwiderte den des Verächters, als habe sich die Macht Lord Fouls in der scheußlichen Wunde an seiner Stirn festgekrallt.
    Keiner von beiden schenkte Schaumfolgers lautstarkem Eindringen Beachtung; unter Ausschluß alles anderen konzentrierten die zwei sich vollkommen aufeinander. Ein Wortwechsel oder etwas Ähnliches, das Schaumfolger versäumt hatte, mußte zwischen ihnen stattgefunden haben. Aber er sah das Resultat. Genau in dem Moment, als er seine Aufmerksamkeit auf Lord Foul und Covenant richtete, hob der Verächter einen von grünem Halbschatten umgebenen Arm und schlug Covenant auf den Mund.
    Mit einem Aufbrüllen stürmte Schaumfolger vorwärts, um seinem Freund zu helfen.
    Ehe

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