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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Menschen zu meiden. Hinter der dichten Zottigkeit seines roten, stark angegrauten Bartes und der vierschrötigen Grobheit seiner Gesichtszüge lauerten andere Erklärungen. Wider Willen erschauderte Mhoram, als habe der Winterwind seinen Weg durch ganz Schwelgenstein bis in sein Herz gefunden.
    Wie die anderen Rhadhamaerl hatte auch Trell sein gesamtes Leben dem Dienst an den Steinen verschrieben. Aber wegen Thomas Covenant hatte er Gemahlin, Tochter und Enkelin verloren. Sieben Jahre zuvor hatte ihn der bloße Anblick Covenants dazu gebracht, den Fels der Herrenhöh zu beschädigen; er grub seine Finger in den Granit, als wäre er nichts als zäher Lehm. Er wich den Blicken seiner Mitmenschen aus, um die einander widerstreitenden Gefühle von Haß und Trauer zu verheimlichen, die sich in ihm stauten. Für gewöhnlich blieb er für sich, sonderte sich in den Steinwerkstätten der Herrenhöh von allem ab. Doch nun sprach er den Hoch-Lord mit einem Gebaren mürrischer Entschlossenheit an. »Du gehst zur Klause, Hoch-Lord«, sagte er; trotz seiner ernsten Miene schwang in seiner Stimme ein sonderbarer Anklang von Bittstelligkeit mit.
    »Ja«, erwiderte Mhoram.
    »Warum?«
    »Trell, Atiarans Gemahl, du bist für des Landes Not nicht taub. Du weißt, warum.«
    »Tu's nicht«, sagte Trell ausdruckslos.
    Sachte schüttelte Mhoram das Haupt. »Du weißt, ich muß diesen Versuch wagen.«
    Trell überging die Feststellung mit einem eckigen Zucken seiner Schultern. »Tu's nicht!« wiederholte er.
    »Trell, ich bin Hoch-Lord des Großrates der Lords von und zu Schwelgenstein. Ich muß tun, was immer ich zu tun vermag.«
    »Du wirst ... das Ende Elenas, der Tochter meiner Tochter ... damit schmähen.«
    »Schmähen?« Trells Behauptung verblüffte den Hoch-Lord. Er hob die Brauen und wartete darauf, daß der Glutsteinmeister sich näher äußere.
    »Freilich!« bekräftigte Trell. Seine Stimme klang unbeholfen, als habe er im Laufe des langen, dumpfen, unterirdischen Singens der Weisen des Rhadhamaerl -Dienstes seine Vertrautheit mit der menschlichen Sprache abgelegt; überdies wirkte er, als müsse er ein Verlangen zum Losbrüllen unterdrücken. »Meine Gemahlin Atiaran pflegte zu sagen ... zu sagen, es liege ... in der Verantwortung der Lebenden, das Opfer der Toten mit seiner Rechtfertigung zu versehen. Andernfalls hätte ihr Tod keinen Sinn. Du wirst den Sinn leugnen, den Elena ihrem Tode gab. Du darfst ihre Niederlage nicht ... dadurch gutheißen.«
    Mhoram vernahm Wahrheit aus Trells Worten. Sein Entschluß mochte durchaus als Anerkennung einer Verdientheit von Elenas Ende unterm Melenkurion Himmelswehr aufgefaßt werden, oder zumindest als Hinnahme; und das wäre ein Brocken, den Trell in seiner Trübsal schwer zu schlucken vermöchte. Möglicherweise erklärte diese Aussicht die ansatzweise spürbare Furcht, die er hinter Trells Äußerungen ahnte. Aber Mhorams Pflicht gegenüber dem Lande ließ ihm wenig Spielraum. »Ich muß den Versuch wagen«, betonte er auf eine Art, die Trell zu keinerlei Mißverständnissen verleiten konnte. »Hoch-Lord Elena«, fügte er dann nachsichtiger hinzu, »hat das Gesetz des Todes gebrochen. Was gibt's da also überhaupt noch gutzuheißen?«
    Trells Blick schweifte über die Wände, mied das Gesicht des Hoch-Lords, und seine klobigen Hände drückten sich an seine Hüften, als müsse er darauf achten, daß er nicht unversehens zuschlug – als könne er nicht sicher sein, was seine Fäuste anstellten, wenn er sie nicht achtsam unten beließ. »Liebst du das Land?« fragte er mit erstickter Stimme. »Du wirst es in den Untergang stürzen.« Jetzt erwiderte er Mhorams Blick, und in seinen geröteten Augen schimmerte feuchte Glut. »Besser wär's gewesen, ich hätte« – plötzlich rissen sich seine Fäuste von seinen Seiten los, krachten vor seiner Brust aneinander, und er krümmte die Schultern wie ein Würger – »meine Tochter Lena bei ihrer Geburt zermalmt.«
    »Nein!« widersprach Mhoram leise, aber mit Nachdruck. »Nein.« Es verlangte ihn danach, die Arme um Trell zu schlingen, den Glutsteinmeister irgendwie zu trösten. Aber er wußte nicht, wie er Trells verstrickungsreiche Bürde entwirren sollte; er war nicht einmal dazu imstande, sich aus seiner eigenen geheimen Zwickmühle zu befreien. »Halte den Frieden, Trell«, mahnte er mit unterdrückter Stimme. »Gedenke des Friedensschwurs.« Ihm fiel nichts anderes ein, das er hätte sagen können.
    »Frieden?« wiederholte Trell,

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