Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
möglich ist und was nicht?«
    »Schwelgenholz«, stöhnte Corimini. Seine Stimme zitterte aus Alter und Trauer. »Er ist tapfer gestorben.«
    »Er hatte sein Selbst vergessen.« Faer befreite sich aus des Ältesten Händen, als hätte sie keine Verwendung für seinen Trost. Sie kehrte dem Hoch-Lord den Rücken und begab sich in steifer Haltung in ihre Gemächer zurück. Gleich darauf folgte Corimini ihrem Beispiel, blinzelte vergeblich gegen seine Tränen an.
    Es kostete Mhoram Mühe, den Griff um seinen Stab zu lockern, seine verkrampften Finger wieder zu regen. Mit festentschlossenem Vorsatz fällte er seine Entscheidung. Seine Lippen waren hart gestrafft, als er sich an Quaan wandte. »Ruf den Großrat zusammen!« ordnete er in einem Ton an, als erwarte er vom Streitmark einen Widerspruch. »Ferner lade die Lehrwarte sowie alle Rhadhamaerl und Lillianrill ein, die teilzunehmen wünschen! Wir dürfen nicht länger säumen.«
    Quaan unterlief bezüglich Mhorams Ton kein Irrtum. Er entbot dem Hoch-Lord einen zackigen Gruß und begann den Wachen Anweisungen zuzubrüllen. Mhoram wartete nicht darauf, daß der Streitmark seine Befehlserteilung beendete. Er nahm seinen Stab mit der Rechten, überquerte die helle Bodenfläche des Innenhofs und betrat den Korridor, welcher die Gemächer der Lords vom Rest Schwelgensteins trennte. Er nickte den Posten am jenseitigen Ende des Korridors zu, verweilte jedoch nicht, um die Fragen, die stumm in ihren Mienen geschrieben standen, zu beantworten. Wem immer er begegnete, alle hatten die Erschütterung von Schwelgensteins gewohntem Wesen bereits gespürt, und in ihren Augen glomm Besorgnis. Aber er mißachtete sie. Sie sollten ihre Antworten früh genug erhalten. In ernster Stimmung begann er durch die Stockwerke der Herrenhöh zur Klause hinaufzusteigen.
    Rundherum entstand ein Hasten und Rennen, während sich die Kunde von Asurakas Nachricht in den Mauern der Stadt verbreitete. Die übliche Geschäftigkeit des Lebens, die den Fels durchpulste, den Takt im Dasein der Einwohner zum Einklang zusammenfaßte, wich dem Eindruck einer Gleichgerichtetheit, als erzählte Schwelgenstein selbst den Menschen, was geschehen war und was zu tun sei. Auf genau diese Art und Weise hatte das Berggestein das Leben der Bewohner während etlicher Geschlechterfolgen und Jahrhunderte regeln helfen.
    Tief in seinem schmerzerfüllten Herzen wußte Mhoram, daß auch diesen Felsen ein Ende beschert werden konnte. In all den Zeitaltern, seit Schwelgenstein stand, war es nie belagert worden. Lord Foul jedoch gebot über genug Macht. Er konnte diese wuchtigen, starken Wälle niederreißen, des Landes letztes Bollwerk in einen Trümmerhaufen verwandeln. Und recht bald würde er sich daranmachen, es zu versuchen. Das zumindest hatte Callindrill vollauf begriffen. Die Zeit für verzweifelte Wagnisse war angebrochen. Und der Hoch-Lord fühlte sich zum Bersten voll von all dem Unheil, das Satansfaust im Verlaufe des ausgedehnten Marsches, begonnen bei Ridjeck Thome, schon angerichtet hatte. Auch Mhoram hatte sich daher nun für ein Wagnis entschieden.
    Er hoffte, den Umstand, daß das Gesetz des Todes gebrochen worden war, dem Lande zum Vorteil gedeihen lassen zu können.
    Er merkte, daß er sich unwillkürlich sputete, doch er wußte, daß er auf die anderen zu warten hatte, sobald er sich in der Klause befand. Die Dringlichkeit seiner Entscheidung trieb ihn vorwärts. Aber als ihn aus einem Nebengang mit einem Grußwort Trell anrief, blieb er augenblicklich stehen und wandte sich zur Seite, um den hünenhaften Glutsteinmeister näher kommen zu lassen. Trell, Atiarans Gemahl, besaß Vorrechte, die Mhoram nicht leugnen und denen er auch nicht ausweichen konnte. Trell trug die gebräuchliche Tracht eines Steinhauseners – auf seine hellbraunen Beinkleider hing ein kurzes Gewand mit dem Zeichen seiner Familie, einem weißen Laubmuster, in die Schultern gewoben – und hatte die breite, kraftvolle Gestalt, welche die Bewohner der Steindörfer auszeichnete; während jedoch die Steinhausener gewöhnlich kleinwüchsig waren, fiel Trell durch seinen hohen Wuchs auf. Er erweckte den Eindruck ungeheurer körperlicher Kräfte, den die Tatsache, daß er große Geschicklichkeit in den Rhadhamaerl -Fertigkeiten vorzuweisen wußte, zusätzlich unterstrich. Er nahte sich dem Hoch-Lord gesenkten Hauptes, in scheuer Haltung, doch Mhoram war sich darüber im klaren, daß keine Verlegenheit Trell dazu veranlaßte, die Blicke anderer

Weitere Kostenlose Bücher