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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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die Dachkante hinaus und schlug neben der Frau hart am Boden auf.
    Der Aufprall machte ihn benommen. Doch sein unvermutetes Erscheinen verdutzte die Angreifer, und die am nächsten befindliche Kreatur schrak um mehrere Schritte zurück und fuchtelte zur Abwehr wild mit dem Schwert, als wäre da nicht nur Covenant, sondern eine ganze Gruppe von Kriegern. Unterdessen schüttelte sich Covenant rote Nebelschleier aus den Augen und raffte sich unter Japsen wieder hoch. Die Marodeure schwangen ihre Waffen, duckten sich kampfbereit. Sobald sie jedoch erkannten, daß lediglich ein einziger und außerdem halb betäubter Mann sie bedrohte, knirschten einige von ihnen rohe Flüche hervor, während andere gehässig zu lachen begannen. Mehrere von ihnen steckten ihre Waffen weg und traten näher, indem sie höhnisch übertriebene Vorsicht zeigten, um Covenant und die Alte zu ergreifen. Andere Kreaturen grölten spöttisch aus heiseren Kehlen, und weitere kamen heran, um zu sehen, was sich abspielte.
    Covenants Blick huschte in alle Richtungen und suchte nach einem Fluchtweg. Aber er fand keinen; er und die Frau standen allein gegen mehr als zwei Dutzend der mißratenen Geschöpfe. Der Atem der Marodeure färbte sich in der kalten Luft nicht weiß. Obgleich sie nichts trugen, das ihr Fleisch vor der Kälte geschützt hätte, fühlten sie sich allem Anschein nach entsetzlicherweise in diesem widernatürlichen Winter sehr wohl. Sie näherten sich, als wollten sie Covenant und die Frau bei lebendigem Leibe verschlingen.
    Die Frau fauchte ihnen Ausdrücke des Abscheus entgegen, aber er beachtete sie nicht. Er konzentrierte sich voll auf ein etwaiges Entkommen. Eine seltsame Erinnerung zupfte an seinem Verstand. Ihm fiel eine Gelegenheit ein, als Mhoram sogar kraftloses Weißgold zu nutzen gewußt hatte. Als die Kreaturen unter verächtlichem Johlen zupacken wollten, zeigte er plötzlich seinen Ring vor und sprang einen Schritt nach vorn. »Zurück, ihr Schweinehunde!« brüllte er. »Sonst ramme ich euch auf der Stelle ungespitzt in den Boden!«
    Entweder war es sein Aufbrüllen oder der Anblick des Rings, auf jeden Fall erschraken sie und taumelten einige Schritte rückwärts, grapschten nach ihren Waffen. In diesem Moment packte Covenant die Frau an der Hand und nahm Reißaus. Er zerrte die Alte mit sich um die Ecke des Hauses und lief vom Dorfplatz weg, so schnell er konnte. Doch dann entglitt die Frau seinem Halt; mit seiner halb entfingerten Hand vermochte er sie nicht richtig festzuhalten. Aber sie floh nun mit eigener Kraft. Innerhalb eines Augenblicks holte sie ihn ein und ergriff ihn am Arm, lenkte ihn um die nächste Ecke zu den versteckten Steinhausenern.
    Die Marodeure setzten mit Wutgebrüll zur Verfolgung an. Doch als sie in die Gasse zwischen den Häusern stürmten, sprang von einem Dach Schaumfolger und warf sich ihnen geduckt entgegen wie ein Rammbock. Beiderseits von Häusern eingezwängt, konnten sie ihm nicht ausweichen; er rannte sie geradewegs über den Haufen, drosch die Nächststehenden nieder und prügelte den Rest zurück zum Zentrum des Steinhausens. Zugleich führten Triock, Quirrel und Jeurquin ein Dutzend Steinhausener über die Dächer zur Mitte des Dorfes. In der Verwirrung, die die Attacke des Riesen stiftete, fielen die Verteidiger über die Marodeure her wie ein Hagel von Schwertern und Spießen. Weitere Dorfbewohner kamen aus ihrer Deckung geeilt, um die Kreaturen anzugreifen, die noch in Häusern stöberten. Binnen weniger Augenblicke tobte im ganzen Steinhausen ein heftiger Kampf. Doch Covenant blieb nicht stehen; er zog die Frau mit und floh an den letzten Häusern vorbei. Danach beschleunigte er seine Schritte noch stärker, in der Absicht, so schnell wie möglich talaufwärts zu laufen. Aber Slen fing ihn ab. »Närrin!« schnauzte Slen unter heiserem Geröchel die Frau an. »Nun hast du vollends den Verstand verloren.« Dann zerrte er an Covenants Ärmel. »Komm, komm!«
    Covenant und die Frau folgten ihm auf einem unkenntlichen Pfad fort vom Fluß und zwischen die Hügel zu Füßen der Berge. Ein paar hundert Meter entfernt, oberhalb des Dorfes, gelangten sie zu einer Anhäufung von Felsklötzen, den uralten Resten eines gewaltigen Steinschlags von der Höhe der Berge. Slen beschritt zwischen den Felsbrocken einen verwickelten Weg, und bald erreichten sie eine geräumige, bestens verborgene Höhle. Am Höhleneingang standen mehrere Steinhausener auf Wache, und drinnen waren die Kinder, Greise

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