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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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vordere Hälfte des Dorfes unter Kontrolle hatten. Daraufhin stieß eine hünenhafte Gestalt mit knotigem Gesicht und drei muskulösen Armen grob einen an die hinter ihr befindlichen Marodeure gerichteten Befehl aus. Sofort betrat eine weitere Gruppe den Dorfplatz und brachte drei scheußliche Wesen mit, die sich von allen anderen Kreaturen merklich unterschieden.
    Diese drei Lebewesen waren so blind und haarlos, als seien sie von Urbösen gezeugt worden, aber sie wiesen weder Ohren noch Nasen auf. Ihre kleinen Köpfe saßen ohne Hals auf immens breiten, wuchtigen Schultern. Aus Schenkeln, die so klobig waren wie Schweinsköpfe, ragten kurze Beine, die Stützbalken glichen, und ihre dicken Arme waren so lang, daß sie bis auf den Erdboden baumelten. Von den Schulterhöhlen bis zu den Fingerspitzen waren die Innenseite dieser Arme mit Saugnäpfen bedeckt. Alle drei schienen sie sich in Covenants Blickfeld zu kräuseln, als wären sie mit soviel schlechter Macht ausgestattet, daß seine unverdorbenen Augen ihre Umrisse nicht abgrenzen konnten. Auf einen diesbezüglichen Befehl führten Marodeure das Trio zu einem Haus am Rande des Dorfplatzes. Dort stellte man sie an drei Ecken auf, und unverzüglich drückten sie sich dagegen, breiteten ihre Arme zur größten Spannweite aus und packten den Stein mit ihren Saugnäpfen. Mit dumpfem Dröhnen begann sich zwischen ihnen Energie zu ballen. Ihre Kraftentfaltung umschlang das Haus, zog sich langsam darum zusammen wie eine Schlinge. Covenant beobachtete das Treiben in äußerstem Entsetzen. Nun verstand er die Taktik der Marodeure; die Bande griff so an, wie sie diese drei Scheusale am besten abschirmen und beschützen konnte. Während sich ein miefiger Geruch nach ranzigem Öl ausbreitete, erhöhten die drei ihren Kraftaufwand, ihre energetische Gewalt wuchs und umschloß das Haus immer fester, röhrte laut, bis er darin einen Strang von Grün entstehen und rings ums Haus laufen sehen konnte, seine Mauern mit unerbittlicher Wut einschnüren. Er dachte daran, den Steinhausenern etwas hinabzurufen, sie vor der Gefahr zu warnen. Aber sein Mund war vor Grauen ausgedörrt und starr. Er merkte kaum, daß er sich auf Hände und Knie erhoben hatte, um die Vorgänge besser mitansehen zu können.
    Sekunden verstrichen. Spannung knisterte in der Luft, als der Stein des Gebäudes unter dem Druck lautlos zu schreien anfing. Covenant starrte hinüber, als flehe der stumme Stein ihn persönlich um Hilfe an. Dann explodierte die energetische Schlinge in einem Ausbruch greller grüner Gewalt. Das Haus brach einwärts nieder, stürzte ein, bis alle seine Räume und die Einrichtung unter Trümmern begraben lagen. Die drei Wesen traten zurück und tasteten ringsum nach mehr Stein, den sie zerdrücken konnten.
    Unvermittelt schrie eine Frau – stieß einen heiseren Schrei des Zorns aus. Covenant hörte ihre Schritte zwischen den Häusern hallen. Er sprang auf die Füße und sah unter dem Dach, worauf er stand, flüchtig eine weißhaarige Frau vorbeirennen, die mit beiden Fäusten ein langes Messer umklammerte. Innerhalb eines Augenblicks war sie am Haus vorbei und lief zum Zentrum des Steinhausens.
    Sofort folgte er ihr. Mit zwei raschen Schritten schwang er sich wie ein Bündel haltloser Knochen hinüber zum benachbarten Dach. Drüben geriet er aus dem Gleichgewicht, fiel und schlitterte durch den Schnee fast bis über die jenseitige Dachkante. Aber er fing sich ab und wich zurück, um einen Anlauf für den Sprung aufs nächste Dach zu nehmen. Von dort aus sah er die Frau auf den Dorfplatz stürmen. Ihr Aufschrei hatte die Marodeure gewarnt, aber trotzdem waren sie nicht auf das Tempo gefaßt, mit dem sie sich auf sie warf. Als sie in ihre Mitte stürzte, rammte sie das lange Messer mit aller Kraft bis ans Heft in die Brust der dreiarmigen Kreatur, die die Zerstörung angeordnet hatte. Im nächsten Moment packte ein anderes Wesen ihr Haar und riß sie zurück. Sie mußte das Messer loslassen und torkelte außerhalb von Covenants Sicht vor einem anderen Haus nieder. Marodeure machten Anstalten, mit erhobenen Schwertern gegen sie vorzugehen.
    Covenant sprang aufs nächste Dach. Diesmal blieb er in der Balance, als er ankam, überquerte das steinerne Dach im Laufschritt und sprang erneut. Dann plumpste er hin und rutschte übers Dach des Hauses, das die Frau seiner Sicht entzog. Er konnte nicht anhalten; er besaß längst zuviel Schwung. Inmitten einer Wolke pulvrigen Schnees schlitterte er über

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