Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
meiner Lieblingsfarbe, das Russisch spricht. Heute ist mein Glücksabend.«
    Nein, dachte Liz, als er ihre Hand an die Lippen zog. Er hielt sie immer noch fest an sich gedrückt. Oh, nein. Es war ihr Glücksabend.
    Es war der beste Abend ihres Lebens.

3
    Sie setzten sich in eine Nische. Es passierte alles so glatt und übergangslos wie durch Magie. So magisch wie der hübsche rosa Drink, der plötzlich vor ihr stand.
    Sie war Aschenputtel auf dem Ball, und Mitternacht war noch eine Ewigkeit entfernt.
    Er setzte sich ganz dicht neben sie, und sein Körper drückte sich an ihren, als ob die Menschen um sie herum und die Musik nicht existierten. Er berührte sie, während er sprach, und wenn seine Finger über ihren Handrücken, ihren Arm oder ihre Schulter glitten, durchzuckte es sie wie ein Stromschlag.
    »Und was studierst du in Harvard?«
    »Medizin.« Zwar würde sie das nicht tun, gelobte sie sich, aber für den Augenblick stimmte es ja.
    »Ah, eine Ärztin. Das dauert viele Jahre, nicht wahr? Und welche Fachrichtung willst du einschlagen?«
    »Meine Mutter möchte, dass ich wie sie in die Neurochirurgie gehe.«
    »Ist sie Gehirnchirurgin? Eine großartige, wichtige Ärztin, die in Gehirne schneidet?« Er fuhr mit der Fingerspitze über ihre Schläfe. »Du musst sehr klug sein, um das zu machen.«
    »Ja, ich bin sehr klug.«
    Er lachte, als hätte sie etwas Charmantes gesagt. »Es ist gut, wenn man sich selbst kennt. Du sagst, deine Mutter will das. Willst du das auch?«
    Sie trank einen Schluck und dachte, dass er auch sehr klug war – oder zumindest scharfsinnig. »Nein, eigentlich nicht.«
    »Was für eine Ärztin möchtest du denn gerne sein?«
    »Ich möchte gar nicht Ärztin werden.«
    »Nein? Was dann?«
    »Ich möchte für das FBI in der Abteilung Cyber-Verbrechen arbeiten.«
    » FBI ?« Seine dunklen Augen weiteten sich.
    »Ja, ich möchte Hightech-Verbrechen und Computer-Betrug aufdecken – Terrorismus, sexuelle Ausbeutung. Das ist ein interessantes Gebiet, da die Technologie sich von Tag zu Tag weiterentwickelt. Je mehr Leute von Computern und Elektronik abhängig sind, desto mehr wird diese Abhängigkeit von Kriminellen ausgenutzt. Diebe, Fälscher, Pädophile, sogar Terroristen.«
    »Das ist deine Leidenschaft?«
    »Ja … ja, ich glaube schon.«
    »Dann musst du sie ausleben. Wir müssen unsere Leidenschaften immer ausleben, nicht wahr?« Seine Hand glitt über ihr Knie, und langsam breitete sich flüssige Wärme in ihrem Bauch aus.
    »Das habe ich nie getan.« War das Leidenschaft?, fragte sie sich. Diese langsame, flüssige Wärme? »Aber ich möchte jetzt damit anfangen.«
    »Du musst deine Mutter respektieren, aber sie muss auch dich respektieren. Eine erwachsene Frau. Und eine Mutter will doch, dass ihr Kind glücklich ist.«
    »Sie will nicht, dass ich meinen Intellekt verschwende.«
    »Aber es ist doch dein Intellekt.«
    »So langsam glaube ich das auch. Bist du auf dem College?«
    »Nein, ich bin schon fertig. Ich arbeite im Familienunternehmen. Das macht mich glücklich.« Er winkte der Kellnerin, die eine weitere Runde brachte, noch bevor Elizabeth merkte, dass ihr Glas fast leer war.
    »Weil es deine Leidenschaft ist.«
    »So ist es. Ich folge einfach meinen Leidenschaften – so zum Beispiel.«
    Er beugte sich zu ihr, um sie zu küssen. Sie war zwar noch nie geküsst worden, aber sie hatte es sich schon oft genug vorgestellt. Aber jetzt entdeckte sie, dass Vorstellungskraft offensichtlich nicht ihre Stärke war.
    Sie wusste, dass beim Küssen biologische Informationen durch Pheromone übertragen wurden, dass der Akt des Küssens alle Nervenenden in den Lippen und in der Zunge stimulierte. Das löste eine chemische Reaktion aus – eine lustvolle Reaktion, was erklärte, warum Küssen mit wenigen Ausnahmen Teil der menschlichen Kultur war.
    Aber geküsst zu werden, stellte sie fest, war etwas ganz anderes, als wenn man darüber theoretisierte.
    Seine Lippen waren weich und glatt und rieben sanft über ihre. Langsam verstärkte er den Druck, und seine Hand glitt von ihrer Hüfte zu ihrem Rippenbogen. Ihr Herz machte einen Satz, als seine Zunge sich träge durch ihre Lippen auf ihre Zunge schob.
    Sie hielt den Atem an, dann stieß sie ihn mit einem leisen Stöhnen wieder aus – und die Welt drehte sich um sie.
    »Süß«, murmelte er, und bei seinen Worten, die in ihrem Mund vibrierten, und der Wärme seines Atems lief ihr ein Schauer über den Rücken.
    »Sehr süß.« Seine Zähne

Weitere Kostenlose Bücher