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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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du kannst mir mehr über Liz erzählen. Ich will alles über dich wissen.«
    »Julie hat gesagt, Jungs – Männer – würden immer nur über sich reden.«
    Er lachte und legte ihr den Arm um die Taille. »Und wie erfahren sie dann von so faszinierenden Frauen?«
    An der Tür trat ein Mann im Anzug auf sie zu und tippte Ilya auf die Schulter.
    »Einen Moment«, sagte Ilya zu Liz und wandte sich zu ihm.
    Sie konnte nicht viel hören, und die Männer sprachen Russisch. Aber sie sah Ilya an, dass ihm das, was er hörte, nicht gefiel.
    Sein geknurrtes chyort voz’mi war sicher ein Fluch. Er bedeutete dem Mann zu warten, dann führte er Liz nach draußen, wo Alex und Julie schon warteten.
    »Es tut mir leid, aber ich muss mich erst noch um etwas kümmern.«
    »Es ist in Ordnung. Ich verstehe.«
    »Oh, Mist, Ilya, das kann doch ein anderer erledigen.«
    »Es geht um die Arbeit«, erwiderte Ilya knapp. »Es dauert bestimmt nicht lange – höchstens eine Stunde. Fahr du mit Alexi und deiner Freundin schon einmal vor. Sobald ich fertig bin, komme ich nach.«
    »Oh, aber …«
    »Ach komm, Liz, das geht schon in Ordnung. Du kannst doch bei Alex auf Ilya warten. Er hat alles an Musik da – und einen Flatscreen-Fernseher.«
    »Warte auf mich.« Ilya gab Elizabeth einen langen, zärtlichen Kuss. »Fahr vorsichtig, Alexi. Du hast wertvolle Fracht.«
    »Jetzt habe ich also zwei schöne Frauen.« Alexi nahm beide Mädchen in den Arm. »Ilya nimmt alles immer so ernst. Ich feiere lieber Party. Wir sind doch noch zu jung, um so ernst zu sein.«
    Ein dunkler SUV fuhr vor. Alex winkte, und der Portier gab ihm die Schlüssel. Er öffnete die Türen, und Liz stieg hinten ein. Sie starrte auf die Eingangstüren des Clubs. Als Alex davonfuhr, drehte sie sich um, um sie so lange wie möglich im Auge zu behalten, während Julie laut den Song aus dem Radio mitsang.
    Es fühlte sich nicht richtig an. Ohne Ilya ließen die Erregung und die Vorfreude nach, und alles war auf einmal trüb und langweilig. Da sie auf dem Rücksitz saß, wurde ihr vom Alkohol übel. Benommen und plötzlich schrecklich müde lehnte sie den Kopf ans Seitenfenster.
    Sie brauchten sie nicht, dachte Elizabeth. Julie und Alex sangen und lachten. Er fuhr viel zu schnell, und ihr Magen hob sich, wenn er rasant in die Kurve ging. Sie würde sich auf keinen Fall übergeben. Sie bemühte sich, langsam und gleichmäßig zu atmen. Auf gar keinen Fall würde sie sich demütigen, indem sie auf den Rücksitz von Alex’ Wagen spie.
    Sie ließ das Fenster ein wenig herunter, und frische Luft glitt ihr übers Gesicht. Am liebsten hätte sie sich hingelegt und geschlafen. Sie hatte zu viel getrunken, und das war jetzt einfach eine weitere chemische Reaktion.
    Und nicht annähernd so angenehm wie ein Kuss.
    Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung, auf die Luft auf ihrem Gesicht, auf die Häuser, die Autos, die Straßen. Ihr Magen hob sich, und ihr war schwindlig, aber daran wollte sie jetzt nicht denken.
    Als er den Lake Shore Drive entlangfuhr, dachte sie daran, wie nahe sie an ihrem Zuhause in Lincoln Park waren. Wenn sie doch jetzt nur nach Hause könnte … Sie könnte sich in ihrem stillen Schlafzimmer hinlegen und die Übelkeit und das Drehen im Kopf einfach ausschlafen. Dann hielt Alex vor einem hübschen zweistöckigen Haus. Wenigstens konnte sie jetzt aussteigen und wieder festen Boden unter den Füßen spüren.
    »Von hier aus hat man einen großartigen Blick«, sagte Alex, während er und Julie aus dem Wagen stiegen. »Ich wollte mir eigentlich eine Wohnung kaufen, aber ich lege Wert auf meine Privatsphäre. Hier ist viel Platz für Partys, und niemand regt sich darüber auf, dass die Musik zu laut ist.«
    Julie taumelte und lachte ausgelassen, als Alex sie auffing und sie in den Hintern kniff.
    Elizabeth ging hinter ihnen. Sie fühlte sich elend als fünftes Rad am Wagen. »Wohnst du hier ganz alleine?«, stieß sie hervor.
    »Ja, ich habe reichlich Platz für Gesellschaft.« Er schloss die Haustür auf. »Ladies first.«
    Als Elizabeth hineinging, tätschelte er auch ihr Hinterteil.
    Sie hätte ihm gerne gesagt, dass er ein wundervolles Haus habe, aber es war alles viel zu hell, viel zu neu, viel zu modern. Nur scharfe Kanten, polierte Flächen und glänzendes Leder. Eine hellrote Bar, ein riesiges schwarzes Ledersofa und ein enormer Fernsehbildschirm an der Wand beherrschten das Wohnzimmer, obwohl breite Glastüren und bodentiefe Fenster auf eine Terrasse führten, die

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