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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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glaubten nicht mehr, dass ich im Haus war. Sie wussten, dass ich entkommen war. Es gab Spekulationen, jemand habe mich entführt, und andere Spekulationen, ich wäre durchgedreht, hätte John und Terry erschossen und das Haus in die Luft gejagt. Cosgrove und Keegan bestätigten sich gegenseitig ihre Version der Geschichte und behaupteten, sie seien nur Sekunden zu spät gekommen. Und Cosgrove war verwundet.«
    »Hat John ihn angeschossen? Was war mit der ballistischen Untersuchung?«
    »Es war ein glatter Durchschuss. Sie sagten, das Licht sei ausgegangen, und sie könnten nicht mit Sicherheit sagen, wer auf sie geschossen hätte, aber Keegan entlastete Cosgrove. Das Haus explodierte, als er über Funk die Wache informierte.
    Also floh ich weiter. Ich fuhr mit dem Bus nach Indianapolis. Ich kaufte mir etwas zu essen, ging wieder in ein Motel, fälschte meinen Ausweis und kaufte ein gebrauchtes Auto von einem Gebrauchtwagenhändler. Damit fuhr ich nach Nashville. Dort kellnerte ich drei Monate lang. Dann veränderte ich erneut meine Haarfarbe, machte mir einen neuen Ausweis und zog weiter.«
    Sie holte wieder Luft. »In den Nachrichten wurde kaum noch etwas berichtet, und ich war damals noch nicht in der Lage, mich in die Dateien der U. S. Marshals und des FBI zu hacken. Mit gefälschtem Ausweis und Zeugnissen ging ich auf die MIT, nahm an Kursen über Computerwissenschaften und allem anderen, was mir nützlich erschien, teil. Dort freundete ich mich mit einem Studenten an, der eine Menge vom Hacken verstand, mehr als ich auf jeden Fall. Ich lernte von ihm. Ich schlief mit ihm, und dann verließ ich ihn. Ich glaube, er mochte mich wirklich, aber nachdem ich alles gelernt hatte, was er mir beibringen konnte, zog ich weiter. Die längste Zeit, die ich mich an einem Ort aufhielt, war ein Jahr. Immer wieder veränderte ich mein Aussehen, fälschte neue Ausweise. Aber die Details sind nicht wirklich interessant.«
    Sie schwieg erneut. »Ich werde gesucht, weil sie mich zum Mord an zwei U. S. Marshals verhören wollen.«
    Er sagte nichts. Dann stand er auf und trat ans Fenster.
    Es riss Abigail den Boden unter den Füßen weg. Jetzt trennte er sich bestimmt von ihr, dachte sie. Jetzt war alles zu Ende.
    »Hast du Cosgrove und Keegan über die Jahre weiter beobachtet?«
    »Ja. Keegan ist einige Male befördert worden.«
    »Gut. Du weißt also, wo sie sind und was sie tun. Das spart uns Zeit und Arbeit.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Du glaubst doch nicht, dass wir diese beiden Schweinehunde davonkommen lassen? Sie bringen zwei gute Polizisten um und schieben dir die Tat in die Schuhe! Ihretwegen bist du auf der Flucht, seit du siebzehn geworden bist! Und sie haben all das getan, nur damit eine andere Bande von Mördern und Dieben ungestraft ein unschuldiges Mädchen erschießen konnte!«
    Sie starrte ihn an. »Du glaubst mir.«
    »Jesus, natürlich glaube ich dir. Ich würde dir auch glauben, wenn ich dich nicht lieben würde. Es ist einfach offensichtlich, dass du die Wahrheit sagst.«
    »Du liebst mich immer noch.«
    »Hör mir mal zu.« Er kam zu ihr und zog sie hoch. »Ich erwarte – nein, ich verlange – mehr Respekt von dir. Ich bin nicht irgendein rückgratloses Arschloch, das sich aus dem Staub macht, wenn nicht alles hundertprozentig perfekt ist. Vor einer Stunde habe ich dich noch geliebt. Jetzt liebe ich dich auch. Ich werde nicht aufhören, dich zu lieben, also gewöhn dich besser daran und hör auf, von mir zu erwarten, ich würde dich im Stich lassen. Es ist beleidigend, und es macht mich wütend.«
    »Es tut mir leid.«
    »Gut. Das sollte es auch.« Er küsste sie, dann ließ er sie wieder los. »Wo hast du schießen gelernt?«
    »Ursprünglich hat John es mir beigebracht. Eine Zeitlang habe ich in Arizona gelebt und Unterricht bei einem alten Mann genommen. Er hing irgendwelchen Verschwörungstheorien an. Er war interessant, aber ziemlich labil. Aber er mochte mich und hat mir viel beigebracht. Ich war auch an mehreren Universitäten, unter falschen Namen. Ich musste einfach lernen.«
    »Was ist in dem verschlossenen Zimmer oben?«
    »Ich zeige es dir.«
    Sie führte ihn hinauf und öffnete das Dreifachschloss. »Es ist ein Sicherheitsraum«, sagte sie, als sie die Tür öffnete.
    Das reinste Waffenarsenal, stellte er fest. Pistolen, Gewehre, Messer. Regale voll mit haltbaren Lebensmitteln, Wasserflaschen, einem Computer, der ebenso raffiniert war wie ihr Rechner unten, eine

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