Die letzte Zeugin
Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie beide mich überprüfen würden.«
»Polizisten. Wir sind von Natur aus zynisch und misstrauisch. Also Roland, Folgendes: Ich weiß, wer einen Privatdetektiv von dieser schicken Agentur engagiert hat, um Abigail, mich, die Conroys und das Hotel auszuschnüffeln.«
»Ohne meinen Rechtsbeistand kann ich dazu nichts sagen.«
»Ich frage Sie ja auch nicht, sondern sage es Ihnen nur. Lincoln Blake würde so gut wie alles tun, um dieses Arschloch von seinem Sohn aus dem Knast zu holen. Er würde ohne Weiteres jemanden engagieren, der falsche Beweise auslegt und Falschaussagen macht.«
Roland, der zusammengesunken auf seinem Stuhl gehangen hatte, richtete sich auf. »Hören Sie. So etwas tue ich nicht, weder für einen Kunden noch für ein besonders hohes Honorar. Und die Agentur tut so etwas auch nicht. Sonst hätten wir nicht so einen guten Ruf.«
»Unter uns würde ich sagen, das glaube ich Ihnen sogar. Aber offiziell?« Brooks zuckte mit den Schultern.
»Wollen Sie mir einen Deal anbieten?«
»Möglich. Russ Conroy ist mein ältester und bester Freund. Seine Eltern sind wie Familie für mich, und als seine Mama sah, was dieser kleine Dreckskerl und seine Freunde dieser Suite angetan haben, ist sie in Tränen ausgebrochen. Mittlerweile sieht die Suite ja schon wieder viel besser aus, aber …«
Brooks ergriff eine Aktenmappe und reichte sie Roland. »Diese Aufnahmen haben wir gemacht, nachdem Justin Blake und seine bescheuerten Freunde mit der Suite fertig waren.«
»Jesus«, murmelte Roland, als er die Fotos betrachtete.
»Ein solcher Schaden entsteht weder durch mangelnde Vorsicht noch durch Dummheit oder kindisches Verhalten. Es ist einfach nur bösartig. Und genau das ist Justin Blake.«
Brooks nahm die Aktenmappe wieder an sich. »Und als es dem Scheißkerl gelungen war, auf Kaution rauszukommen, ist er mitten in der Nacht völlig bekifft und bewaffnet zum Haus der Frau gefahren, die ich liebe. Er war dumm genug, mit dem Messer, das er mitgebracht hatte, um meine Autoreifen aufzuschlitzen, auf mich loszugehen. Er hat meiner Freundin Angst gemacht, Roland, und so was bringt mich auf die Palme. Jetzt verstehen Sie vielleicht auch, warum sie so reagiert hat, als Sie auf das Haus zukamen.«
»Ja, vielleicht. Ja.«
»Justin hat in der Suite einen Schaden von über einhunderttausend Dollar angerichtet, er hat meinen Reifen aufgeschlitzt, versucht mich abzustechen und meiner Freundin Angst gemacht. Dazu kommt, dass er ständig irgendwelchen Ärger macht, seit ich hier meinen Job angetreten habe. Er wird für das, was er getan hat, ins Gefängnis gehen, Roland, und wenn ich es zu meiner ganz persönlichen Mission machen muss. Er hat es verdient, und wenn er mir nicht so egal wäre, würde ich sagen, er braucht es auch. Er hat so was Verdrehtes in sich, und eines Tages wird er entweder auf der Strecke bleiben oder jemanden umgebracht haben.«
»Ich möchte auch etwas im Vertrauen sagen.«
»Gut. Es bleibt unter uns.«
»Mir gefällt es nicht, für Blake zu arbeiten. Er ist ein Hurensohn. Ich stimme mit allem überein, was Sie gerade über seinen Sohn gesagt haben. Wenn es sein muss, akzeptiere ich die Strafe für mein Vergehen, aber dass ich sie wegen solcher Arschlöcher akzeptieren muss, gefällt mir gar nicht.«
»Das kann ich Ihnen nicht verdenken. Hier ist der Deal, den ich Ihnen anbieten kann, bevor der Anwalt kommt. Halten Sie sich fern, Roland. Und damit meine ich nicht nur, dass Sie die Stadt verlassen sollen – obwohl Sie als Gast mit Ihrer Frau jederzeit willkommen sind, wie ich bereits gesagt habe. Nein, ich meine, halten Sie sich fern von dieser Angelegenheit. Sie regt meine Freunde auf, meine Freundin. Und Sie verschwenden Ihre Zeit, weil Justin Blake sich aus dieser Nummer nicht mehr herauswinden kann. Ich mache niemandem einen Vorwurf, wenn er seine Arbeit tut – auf der richtigen Seite des Gesetzes. Aber das hier kann für Sie böse ausgehen, und ich kann dafür sorgen, dass Ihre Agentur Schaden davonträgt. Vielleicht keinen großen, aber Ihre Firma ist sicher nicht scharf auf schlechte Presse.«
»Ich muss meinen Bericht abgeben.«
»Ja, tun Sie das. Sie haben weder über mich noch über Abigail oder die Conroys etwas gefunden, weil es nichts zu finden gibt. Aber wenn Sie weiter in unserem Leben herumstochern, werde ich das herausfinden, und ich werde andere Maßnahmen ergreifen. Sie stecken tief genug drin, um zu wissen, dass Computer
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