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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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redete weiter mit ihm, während sie sich bettfertig machte. »Das war aber ein sehr gutes Thema für einen so jungen Schüler.«
    »Und cool.« Er kam ins Badezimmer und nahm sich seine Zahnbürste, während sie sich das Gesicht wusch. »Ich wollte ihn Teufelsfurz nennen, aber mein Vater überzeugte mich, dass ich damit in der Klasse vielleicht nicht gut ankommen würde.«
    »Sehr klug.«
    »Aber ich habe ihn in meinem Kopf so genannt, damit mir das Ganze besser in Erinnerung blieb. Du warst bestimmt immer der Star bei naturwissenschaftlichen Referaten.«
    »Ich war immer gut.« Es fühlte sich komisch an, aber auf eine interessante Weise, mit ihm an einem Waschbecken zu stehen. »Ich habe einen Unterwasser-Vulkan auf konvergierenden tektonischen Platten gebaut, um zu demonstrieren, wie Inseln entstehen.«
    Er ließ seine Zahnbürste sinken und blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Einen Unterwasser-Vulkan?«
    »Ja. Heißes Wasser steigt immer an die Oberfläche von kaltem Wasser und fließt. Mit dem Modell aus gebranntem Ton …«
    »Gebrannter Ton.«
    »Ja, und die Platten wurden über Fernbedienung gesteuert, so dass ich eine sehr befriedigende Eruption nachstellen konnte.«
    »Wie alt warst du?«
    »Neun.«
    »Angeber.«
    »Mir hat es Spaß gemacht, gut in der Schule zu sein. Du redest doch nur über naturwissenschaftliche Referate, damit ich mich entspanne und besser schlafen kann.«
    »Bei mir funktioniert das.«
    Und als sie neben ihm im Dunkeln lag, funktionierte es bei ihr auch.
    Die erste Amtshandlung von Brooks am nächsten Morgen war die Verhaftung von Roland Babbett. Es machte ihm geradezu Spaß, um sieben Uhr früh an Babbetts Hotelzimmertür zu klopfen. Seine Laune wurde noch besser, als ein verschlafener Babbett mit zerzausten Haaren die Tür öffnete.
    »Roland Babbett?«
    »Ja. Gibt es ein Problem?«
    »Für Sie ja. Ich bin Chief Gleason von der Polizei in Bickford, und das ist mein Deputy Boyd Fitzwater. Ich habe einen Haftbefehl für Sie.«
    »Hä?«
    »Und einen Durchsuchungsbefehl für Ihr Zimmer, Ihre Sachen und Ihr Fahrzeug. Sie müssen sich leider anziehen und mit uns kommen.«
    »Was ist hier eigentlich los? Ein Haftbefehl? Das ist verrückt.«
    »Nicht, wenn man bedenkt, dass Sie im Besitz von Einbruchswerkzeugen sind, die Sie um zwei Uhr fünfzehn heute früh dazu benutzt haben, um illegal die Ozarks Suite zu betreten, obwohl sie verschlossen und amtlich versiegelt ist.«
    Roland, der auf einmal gar nicht mehr verschlafen aussah, musterte Brooks’ Gesicht eingehend. »Ich möchte gerne jemanden anrufen.«
    »Kein Problem. Wenn wir auf der Wache sind, können Sie telefonieren. Sie haben jetzt auch Gelegenheit, sich anzuziehen. Wenn Sie wollen, können Sie allerdings auch im Hotelbademantel mitkommen. Es ist ein schöner Bademantel.«
    »Ich möchte mich lieber anziehen.«
    »Okay. Boyd, du kannst Mr Babbett schon mal seine Rechte vorlesen, während er sich eine Hose anzieht.« Brooks hielt den Durchsuchungsbefehl hoch und ging durchs Zimmer. »Nette Aussicht. Mr Conroy versteht sein Handwerk. Haben Sie gestern Abend das Restaurant ausprobiert?«
    »Nein, ich hatte Zimmerservice.« Roland zog eine Hose an und holte ein T-Shirt aus der Reisetasche. »Ich hatte das Steak.«
    »Wie war es?«
    »Blutig und gut.«
    »Ja, sie verstehen wirklich was davon.« Brooks öffnete den blauen Rucksack, kramte darin herum und legte dann den Schlüsselbund mit den Dietrichen in einen Beweisbeutel. »Sind Sie hier zu Besuch?«
    Trotz der Umstände musste Roland lachen. »Das fragt mich jeder. Sie wissen doch mittlerweile, dass ich geschäftlich hier bin.«
    » Stuben-Pryce aus Little Rock.« Brooks’ Stimme blieb glatt und freundlich, während er das kleine Aufnahmegerät in einen Beutel packte. »Ich habe dort gearbeitet. Das wissen Sie mittlerweile wahrscheinlich auch. Das ist eine schicke Agentur mit schicken Preisen, Mr Babbett.«
    »Wir leisten gute Arbeit.«
    »Das bezweifle ich nicht.« Er schenkte Roland ein freundliches Lächeln. »Schade nur, dass Sie bei Ihren Kunden keinen besseren Geschmack haben.«
    »Darauf habe ich keinen Einfluss. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mir die Zähne putze und meine Blase entleere?«
    »Es würde mir etwas ausmachen, wenn Sie es nicht täten.«
    Brooks durchsuchte weiter den Raum, während Boyd in der offenen Badezimmertür stehen blieb. »Wir sind eine ruhige Stadt«, sagte Brooks im Plauderton. »Natürlich wird es manchmal ein bisschen lauter, vor

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