Die letzte Zeugin
sein?«
»Weil es um dich geht. Weil ich noch nie für jemanden so viel empfunden habe wie für dich. Ich will ein Leben lang mit dir zusammenbleiben, Abigail. Ich will eine Familie mit dir gründen. Ich will Kinder mit dir haben, sie mit dir großziehen. Wenn du nichts davon willst, dann werde ich mein Bestes geben und hoffen, dass du irgendwann deine Meinung änderst. Du musst mir nur sagen, dass du es nicht willst.«
»Ich will es doch! Aber ich …«
»Aber?«
»Ich weiß nicht! Wie soll man klar denken können, wenn man so viel fühlt?«
»Du kannst es. Du hast nicht nur ein großes Herz, sondern auch ein großes Hirn. Heirate mich, Abigail!«
Er hatte natürlich recht. Sie konnte denken. Sie konnte sich vorstellen, wie ihr Leben ohne ihn aussehen würde und wie es sein würde, wenn sie alle Gefühle einfach beiseiteschieben und sich nur auf kalte Logik verlassen würde.
»Ich könnte die Heiratsurkunde nicht einmal mit meinem richtigen Namen unterschreiben.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Nun, in diesem Fall, vergiss es.«
Sie musste unwillkürlich lachen. »Ich will es nicht vergessen. Ich will ja sagen.«
»Dann sag es.«
»Ja.« Sie schloss die Augen, ihr war schwindlig vor Glück. »Ja.« Sie warf die Arme um ihn.
»So ist es richtig«, murmelte er und drückte ihr einen Kuss auf die feuchte Wange. »Ich bin der glücklichste Mann auf der ganzen Welt.« Er drehte sie zu sich, um sie auf den Mund, auf die andere Wange zu küssen. »Meine Mutter sagt, dass Frauen weinen, wenn sie glücklich sind, weil sie dann so voller Gefühl sind, dass sie es herauslassen müssen. Und deshalb verbreiten Tränen das Glück.«
»Das hört sich wahr an. Ich hoffe, die Kartoffeln werden gut.«
Lachend ließ er seine Stirn an ihre sinken. »Du denkst in einem solchen Moment an Kartoffeln?«
»Weil du mich gefragt hast, ob ich dich heiraten will, als ich das Rezept kreiert habe. Wenn es gut wird, ist es ein ganz spezielles Rezept. Wir werden die Geschichte unseren Kindern erzählen.«
»Wenn die Kartoffeln nichts werden, können wir die Geschichte trotzdem weitererzählen.«
»Aber wir können die Kartoffeln nicht genießen.«
»Himmel, ich liebe dich wirklich!« Er drückte sie an sich, bis sie keuchend nach Luft rang.
»Ich habe nie geglaubt, dass ich einmal so etwas haben würde, und jetzt habe ich so viel. Wir werden uns ein gemeinsames Leben aufbauen und eine Familie haben. Wir sind ein Paar.« Sie trat einen Schritt zurück und ergriff seine Hände. »Und mehr. Wir werden unsere Leben miteinander verbinden. Ich finde das wundervoll. Menschen bleiben Individuen und bilden trotzdem eine neue Einheit. Deine Person und meine ergeben ein starkes Unser .«
» Unser ist ein gutes Wort. Wir wollen es häufig benutzen.«
»Ich gehe jetzt nach draußen und hole Salat, damit wir endlich essen können.«
» Wir ist ebenfalls ein gutes Wort. Wir gehen hinaus.«
»Ja, das gefällt mir gut.« Sie wandte sich zur Tür, hielt aber inne, weil ihr etwas einfiel. »Paaren. Verbinden.«
»Wenn du dich noch einmal paaren und verbinden möchtest, solltest du besser den Backofen ausschalten.«
»Nicht huckepack, nicht angehängt oder in verschiedenen Schichten. Integriert. Verbunden. Verschiedene Eigenschaften – individuelle Codes –, aber in einer Einheit miteinander vermischt.«
»Du redest wohl jetzt nicht mehr über uns.«
»Das ist die Antwort. Eine doppelte Drohung. Das habe ich versucht, aber es muss mehr sein – anders als nur eine Kombination. Es muss gepaart sein. Warum bin ich nicht schon früher auf die Idee gekommen? Das kann ich machen. Ich glaube, ich kann es machen. Ich muss es versuchen.«
»Mach dich an die Arbeit. Um das Essen kümmere ich mich. Ich weiß nur nicht, wann ich die Kartoffeln herausholen soll.«
»Oh.« Sie blickte auf die Uhr und überlegte. »In einer Viertelstunde kannst du sie noch einmal umrühren. Und eine halbe Stunde danach müssten sie fertig sein.«
Innerhalb einer Stunde hatte sie die Codes neu berechnet und neu geschrieben und die Berechnungen neu strukturiert. Sie machte erste Tests und notierte sich die Bereiche, die sie noch angleichen oder verbessern musste.
Als sie vom Schreibtisch aufstand, waren Brooks und Bert nirgendwo zu sehen, aber Brooks hatte den Backofen auf Warmhalten gestellt.
Sie fand sie beide auf der hinteren Veranda, Brooks mit einem Buch, Bert mit einem Kauknochen.
»Meinetwegen musstest du aufs Essen warten.«
»Ich habe gerade erst die
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