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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie, während sie begann, alles zu verrühren. »Es ist eine Wissenschaft, und Wissenschaft erdet mich. Es ist befriedigend zu experimentieren, wenn die Ergebnisse erfreulich sind. Aber auch wenn sie es nicht sind, ist der Prozess des Experimentierens interessant.«
    Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden.
    Sie rührte, roch an der Sauce, kniff die Augen zusammen und gab noch etwas hinein.
    Hübsch wie ein Bild. Ihre Haare waren noch ein wenig feucht vom Duschen, und sie hatte sie zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hatte ein graues, ärmelloses T-Shirt angezogen und Jeans, die bis übers Knie hochgekrempelt waren.
    Eine ihrer Pistolen lag in Reichweite auf der Theke an der Hintertür.
    Ihr Gesicht mit den großen grünen Augen wirkte sachlich und ernst, als sie die Kartoffeln in eine große Schüssel tat, die experimentelle Sauce darübergoss und nach einem Holzlöffel griff.
    »Heirate mich, Abigail.«
    Sie ließ den Löffel fallen. Bert schlenderte lässig darauf zu, um daran zu schnüffeln.
    »Das ist mir einfach so herausgerutscht«, sagte er, als sie ihn nur anstarrte.
    »Du hast einen Scherz gemacht.« Sie hob den Löffel auf, warf ihn in das Spülbecken und nahm einen anderen aus dem Tonkrug. »Weil ich gerade koche und wir uns in der Küche befinden.«
    »Nein, das war kein Scherz. Eigentlich hatte ich mir die Szene viel besser vorgestellt, um dich zu fragen. Mondschein, Blumen, vielleicht Champagner. Ich hatte an ein Picknick gedacht. Ein Mondschein-Picknick an der Stelle, die du so liebst, mit dem Blick auf die Hügel. Aber jetzt sitze ich hier, schaue dir zu, und plötzlich ist es mir herausgerutscht.«
    Er kam um die Theke herum und nahm ihr den Löffel weg, damit er ihre beiden Hände ergreifen konnte. »Heirate mich, Abigail.«
    »Du bist verwirrt. Daran können wir nicht einmal denken, solange meine Situation so unsicher und im Fluss bleibt.«
    »Die Dinge sind immer im Fluss. Aber das nicht«, fügte er hinzu. »Ich schwöre dir, wir beenden es. Aber irgendwas wird immer sein. Und ich finde, jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, weil wir beide in der Lage sein sollten, uns etwas zu versprechen, obwohl draußen noch lange nicht alles perfekt ist.«
    »Wenn es schiefgeht …«
    »Dann geht es schief. Aber unsere Ehe nicht.«
    »Ehe …« Sie entzog ihm ihre Hände und vermengte die Kartoffeln mit der Marinade. »Das ist ein Vertrag, der in fünfzig Prozent aller Fälle gebrochen wird. Die Leute versprechen sich ewige Liebe, und dabei …«
    »Ich verspreche dir ewige Liebe und Treue.«
    »Das kannst du gar nicht.«
    »Aber ich glaube fest daran.«
    »Du … du bist doch heute erst eingezogen. Du hast gerade erst deine Sachen in meinen Schrank gehängt.«
    »Das hast du aber schon gesehen, oder?«
    »Ja. Wir kennen uns noch keine drei Monate.« Sie nahm eine Auflaufform aus dem Schrank und gab die Kartoffeln mit der Marinade hinein. »Wir stehen vor einer schwierigen Situation. Wenn es dir ernst ist mit deinem Antrag, dann denke ich gerne noch einmal zu einem vernünftigeren Zeitpunkt darüber nach.«
    »Aufschub ist immer ein Vorwand.«
    Sie schob die Kasserolle heftig in den Backofen und wirbelte zu ihm herum. »Du hältst es wohl für besonders clever, mich mit meinen eigenen Worten zu schlagen?«
    »Ich finde zumindest, sie passen hier.«
    »Und warum bringst du mich auf die Palme? Ich werde nicht gerne wütend. Warum rastest du eigentlich nie aus?«
    »Mir ist das egal.« Er zuckte mit den Schultern und griff erneut nach seinem Limonadenglas. »Und jetzt im Moment bin ich eben nicht wütend. Mich interessiert viel mehr, wie du dich drehst und windest, weil ich dich liebe und dich heiraten will.«
    »Ich drehe und winde mich nicht. Ich habe dir gesagt, wie ich zur Ehe stehe und …«
    »Nein, du hast mir gesagt, wie deine Mutter zur Ehe steht.«
    Behutsam nahm sie sich ein sauberes Handtuch und wischte sich die Hände ab. »Das war jetzt nicht nötig.«
    »Doch, das glaube ich schon. Ich habe es nicht gesagt, um dich zu verletzen. Du kommst mir mit kalter Logik und mit Statistiken. Das ist die Art deiner Mutter.«
    »Ich bin Wissenschaftlerin.«
    »Ja, das bist du. Aber du bist auch eine liebevolle, fürsorgliche Frau. Du willst Mondschein und Wildblumen. Sag mir, was dieser Teil von dir will, was dieser Teil von dir fühlt, und nicht, was deine Mutter dir ständig eingeimpft hat, als sie noch die Möglichkeit dazu hatte.«
    »Wie kann das alles nur so einfach für dich

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