Die letzte Zeugin
Männer, alle in dunklen Anzügen. Einer von ihnen machte Notizen, obwohl sie das Verhör auch aufnahmen.
Die Detectives Riley und Griffith waren ebenfalls mitgekommen, und das Haus wirkte auf einmal sehr klein und sehr voll.
Nach einer Weile lehnte Pomeroy sich auf seinem Stuhl zurück und blickte sie stirnrunzelnd an.
»Nun, Elizabeth, Sie geben zu, dass Sie mehrere alkoholische Cocktails zu sich genommen haben. Wie viele? Drei? Vier? Mehr?«
»Ein bisschen mehr als vier. Das letzte Glas konnte ich nicht austrinken. Als wir zu Alex kamen, habe ich ein Glas Wasser getrunken. Er machte mir noch einen Drink, aber ich wollte ihn nicht. Mir war schlecht.«
»Und Sie haben sich dann ja auch übergeben. Danach sind Sie auf der Terrasse eingeschlafen. Wie oft trinken Sie?«
»Gar nicht. Gelegentlich habe ich kleine Mengen Wein getrunken, weil meine Mutter der Meinung ist, ich sollte meinen Gaumen schulen, aber einen Cocktail habe ich noch nie zuvor getrunken.«
»Das war also Ihre erste Erfahrung mit dieser Art von Alkohol. Über den Abend verteilt hatten Sie fast fünf Gläser davon, Ihnen wurde schlecht, und Sie haben draußen geschlafen – oder sind sogar bewusstlos gewesen. Und doch behaupten Sie, die Männer, die ins Haus gekommen sind und Alexi Gurevich und Julie Masters erschossen haben, identifizieren zu können? Aus welcher Entfernung haben Sie sie gesehen?«
»Aus etwa drei Metern Entfernung. Aber ich bin mir absolut sicher. Ich habe sie sehr deutlich gesehen. Sie standen im Licht.«
»Glauben Sie denn nicht, dass der ganze Alkohol Ihre Wahrnehmung beeinträchtigt hat?«
Beschämt starrte sie auf ihre Hände, die auf ihrem Schoß lagen. »Meine Reaktionsfähigkeit war sicher beeinträchtigt und auch mein Urteilsvermögen. Aber sehen und hören konnte ich ausgezeichnet.«
Pomeroy nickte einem der Männer zu, die mit ihm gekommen waren. Der Mann trat vor und legte mehrere Fotografien auf den Tisch.
»Erkennen Sie einen dieser Männer?«, fragte er sie.
»Ja.« Sie zeigte auf ein Foto in der rechten Ecke. »Das ist Yakov Korotkii. Das ist der Mann, der zuerst Alex und dann Julie erschossen hat. Auf dem Foto sind seine Haare allerdings länger.«
»Kennen Sie diesen Mann?«, fragte Pomeroy sie. »Haben Sie ihn vorher schon einmal gesehen?«
»Ich bin ihm noch nie begegnet. Ich habe ihn nur heute Nacht gesehen, als er Alex und Julie erschossen hat.«
»In Ordnung.« Pomeroy nahm die Fotos vom Tisch, und der andere Mann legte weitere Fotos hin. »Erkennen Sie hier jemanden?«
»Diesen Mann. Sie haben ihn Yegor genannt. Seinen Nachnamen weiß ich nicht. Er war bei Korotkii. Er hat Alex festgehalten und ihn auf die Knie gezwungen.«
»Und bei diesen hier?« Erneut wurden die Fotos weggenommen und neue ausgelegt.
»Das ist Ilya.« Weil ihre Lippen zitterten, presste sie sie fest zusammen. »Ilya Volkov. Er kam herein, nachdem … nachdem Julie und Alex tot waren. Nur ein paar Minuten später. Er war wütend. Er sprach Russisch.«
»Woher wissen Sie, dass er wütend war?«
»Ich spreche Russisch, wenn auch nicht sehr gut. Sie sagten … das ist jetzt meine Übersetzung. Ist das in Ordnung?«
»Ja.«
Sie holte tief Luft und berichtete von dem Gespräch.
»Dann bin ich weggerannt. Ich wusste, dass sie gleich nach mir suchen würden, und wenn sie mich finden würden, würden sie mich töten, weil ich sie gesehen hatte. Ich bin gerannt, und dann habe ich den Notruf angerufen.«
»Das ist gut. Das haben Sie sehr gut gemacht, Elizabeth. Wir werden diese Männer verhaften. Möglicherweise ist es nötig, dass Sie sie noch einmal identifizieren, in einer Reihe mit anderen Personen. Aber sie können Sie nicht sehen.«
»Ja, ich weiß.«
»Ihre Aussage hilft uns dabei, sehr gefährliche Männer hinter Gitter zu bekommen. Das Büro des Bundesstaatsanwalts ist Ihnen sehr dankbar.«
»Gern geschehen.«
Er lächelte. »Wir werden uns noch weiter unterhalten. In den nächsten Wochen werden wir einander häufig sehen. Wenn Sie etwas brauchen, Elizabeth, irgendetwas, dann besorgen die Marshals es Ihnen, oder Sie sagen mir Bescheid. Wir möchten, dass Sie es so bequem wie möglich haben.«
»Danke.«
Die Anspannung, von der sie kaum etwas gemerkt hatte, schwand, als er ging.
Griffith setzte sich, wie Terry vorhin, auf die Armlehne ihres Sessels. »Er ist so hart mit dir umgesprungen, weil es sehr schwer werden wird. Die Verteidigung wird versuchen, deine Aussage zu widerlegen. Und das Leben im gesicherten
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