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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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vollkommen zivilisiert. Komm, ich zeige es dir.« Er zog sie zurück ins Schlafzimmer.
    »Kommt nicht infrage. Vielleicht hast du ja keinen Hunger, ich aber schon. Warte.«
    Immer noch nur in die Decke gehüllt, lehnte Chris sich gegen die nächste Wand und sah zu, wie Rosa in ihrer kleinen Küche an die Arbeit ging. Sie war stark und anmutig, zielstrebig und zupackend.
    Seine Liebeserklärung war seinem Innersten abgerungen worden, hatte sich nach all den Stunden, Tagen und Wochen der Begierde aus ihm hervorgekämpft. Aber hier und jetzt, in ihrem Zuhause, erfüllte ein sanfteres Gefühl ihn. Das hier wollte er – sein Leben mit Rosa teilen. Er seufzte und war fast erleichtert, als er erkannte, wie tief seine Zuneigung ging. Das hier war keine Laune, keine kurzlebige Affäre, sondern etwas, das man hegen und pflegen musste. Was er Falco angetan hatte, würde er tausendfach jedem antun, der ihn von Rosa fernzuhalten versuchte. Sie war die Frau, nach der er schon sein ganzes Leben lang gesucht hatte.
    »Du bist so ernst«, sagte sie über die Schulter. »Lies mir lieber etwas vor.«
    Chris schlug das Buch auf, um das einzige Sonett zu suchen, das ihm je wirklich gefallen hatte, Sonett 89:
    » Erzähl, dass mein Verschulden uns entzweit,
Und deines Urteils Kraft will ich bezeugen,
Schilt lahm mich, hinkend bin ich gern bereit,
Ergeben will ich deinem Spruch mich beugen. «
    Rosa drehte sich mit einem Teller in der Hand um, lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und legte den Kopf schief. »Sag das noch einmal.«
    Lächelnd tat ihr Chris den Gefallen.
    »Also …«, sagte sie. »Wenn ich dir sage, dass du etwas falsch gemacht hast, bringst du es in Ordnung, ohne dich zu beschweren?«
    »Da spricht nur Shakespeare, Süße.«
    »Ha! Du borgst dir seine Worte und ignorierst sie dann. Typisch.«
    Sie spazierte an ihm vorbei und ließ den Teller mit Leckerbissen dabei genau unter seiner Nase vorbeischweben. Zwei urtümliche Bedürfnisse trafen ihn mit voller Wucht: Frau und Essen. Er folgte ihr wie ein verhungerndes Tier.
    Rosa stellte den Teller auf der Bettkante ab und zog sich dann einen kleinen Hocker heran, als würde sie sich an einen Esstisch setzen. Sie strich sich das Haar über eine Schulter und begann es zu flechten. Ein verstohlenes Lächeln spielte um ihre Lippen.
    Chris, der in der Tür stand, brach unter der Wucht des Déjà-vu-Erlebnisses beinahe zusammen. Das hatte er geträumt – und es war einer der Träume gewesen, von denen er überzeugt gewesen war, dass sie nie in Erfüllung gehen würden.
    Er lehnte den Kopf gegen den kühlen Türrahmen. Etwas zu vermuten und es bestätigt zu finden waren zwei von Grund auf verschiedene Dinge.
    »Was ist?« Rosa hatte mit besorgter Miene im Flechten innegehalten.
    Ein Schwindelgefühl vernebelte Chris den Verstand. Und sprechen wir es doch aus, Leute: Hier ist ordentlich Furcht mit im Spiel. Das hier war nicht nur eine Ahnung – es war wirkliches Hellsehen gewesen.
    Mit zugeschnürter Kehle und wackeligen Knien ging Chris zum Bett und streckte sich darauf aus. »Ich habe hiervon geträumt.«
    »Wovon genau?«
    »Hiervon. Von dir.« Er stützte sich auf den Ellenbogen und wies mit einer Handbewegung auf den reizenden erotischen Anblick, den sie bot. »Von dir, wie du auf dem Hocker sitzt, hier in deinem Schlafzimmer. Du hattest den Bademantel an, so lose geschlossen, dass ich deine linke Brust sehen konnte.«
    Daraufhin sah Rosa an sich hinab und zog den Stoff zusammen.
    »Du musst mich doch nicht für meine Ehrlichkeit bestrafen«, sagte er.
    »Sprich weiter.«
    »Du hast dein Haar geflochten und gelächelt. An das Lächeln konnte ich nicht glauben.«
    » Gracias «, sagte sie mit säuerlicher Miene. Sie wurde mit ihrem Zopf fertig, warf ihn sich über die Schulter und nahm sich eine Scheibe Käse. Sie musterte Chris aufmerksam und beinahe kritisch, während sie kaute. Die Art, wie sie sich danach die Finger ableckte, lenkte seine Gedanken unweigerlich wieder auf Sex, aber er wollte sich jetzt nicht ablenken lassen.
    »Sag etwas«, bat er.
    »Bist du ehrlich zu mir? Es importante .«
    »Mein Gott, ich bin ausgebildeter Wissenschaftler! Glaubst du, ich gebe gern zu, dass es in dieser neuen Welt Phänomene gibt, die ich nicht erklären kann – die niemand erklären kann?« Er streckte den Arm aus und ergriff ihre Hand. »Und ich habe dich nicht angelogen, Rosita. Noch nie.«
    »Gut. In Ordnung. Willst du meine Geschichte hören? Dann pass mal auf. In der Nacht, als ich

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