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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Aber sie war sich nicht sicher, ob sie ihr und dem, was sie ihnen antun mochte, galt, oder nicht vielmehr dem, was sie über sie herausfinden konnte.
    Wie kam eine Familie wie diese in einer Welt voller Plünderer und Monster ohne Waffen so weit? Ihr Argwohn wuchs. Jacob trug keine sichtbare Waffe. Kein Gewehr, kein Messer. Seine Fingernägel waren rissig – das allein wollte noch nicht viel heißen, aber es reichte aus, sie eine unnachgiebige Haltung einnehmen zu lassen und die Fremden dort zu packen, wo sie verwundbar waren.
    »Ich fange mit dem Mädchen an«, sagte sie. »Acht Stunden Isolation.«
    Connie wimmerte: »Ist es da dunkel? Ich mag die Dunkelheit nicht.«
    Die Mutter meldete sich zum ersten Mal zu Wort: »Ich kann nicht zulassen, dass du mir meine Tochter wegnimmst. Und ich lasse es auch nicht zu.«
    Sogar die Ungeheuer müssen ihre Kinder verteidigen. Das bewies noch nichts, nur, dass Colleen ihre Tochter lieb hatte. Rosa musste sie stärker unter Druck setzen.
    »Du kannst mich nicht aufhalten«, sagte sie. »Ich glaube, ihr habt noch nicht verstanden, wie der Hase läuft. Ihr bittet uns um Nahrung und Unterschlupf. Ihr fleht uns um Hilfe an. Und doch wollt ihr uns die Bedingungen diktieren? Nein. Wenn ihr hierbleiben wollt, haltet ihr euch an unsere Regeln.«
    »Was versuchst du zu beweisen?«, fragte Jacob.
    »Dass ihr keine Gestaltwandler seid. Dieser Test sollte das belegen. Es wird schwer für euch sein, voneinander getrennt zu werden und nicht zu wissen, was euren Kindern zustoßen könnte. Ich wette, der Stress würde eine Verwandlung erzwingen, wenn ihr etwas anderes als Menschen seid.«
    Der kleine Joseph sah finster drein. »Wir sind keine Monster. Wenn wir welche wären, würden wir jetzt gar nicht reden.«
    »Tut mir leid, wenn euer Wort allein mir da nicht ausreicht. Ich muss eine ganze Stadt beschützen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Esst auf. Dann werdet ihr getrennt. Es muss sein, wenn ihr bleiben wollt.«
    Connie umklammerte die Hand ihrer Mutter. »Ich will nicht gehen.«
    »Hol vier Bravos als Eskorte«, sagte Rosa zu Chris, auf dessen Gesicht stummer Zorn stand.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte er. »Sofort.«
    Verdammt, warum mischte er sich ein? Das hier war immer noch ihre Stadt, und sie war für ihre Sicherheit verantwortlich. Es war ihre Aufgabe zu entscheiden, wer blieb und wer nicht. Sie wirkten nicht gefährlich, aber gerade deshalb gab es ja das alte Sprichwort über Wölfe im Schafspelz. Chris durfte nicht einfach die Vorschriften umstoßen, nur weil er sie zum Höhepunkt bringen konnte. Arroganter Drecksack.
    Mit einem ärgerlichen Nicken ließ sie zu, dass er sie hinter die Theke beiseitenahm.
    »¿ Qué? «
    »Du wirst diesen Leuten nicht die Tortur auferlegen, die du mir aufgezwungen hast. Sieh sie dir doch an. Sie sind so erschöpft, dass sie kaum aufrecht sitzen, geschweige denn jemandem schaden können!«
    »Vielleicht wollen sie ja nur, dass du das annimmst.« Sie verschränkte die Arme und musterte ihn mit einem leichten Seufzen. Manchmal glaubte sie, dass er nicht genug Zeit in Gesellschaft anderer Leute verbracht hatte, um mit all den Arten vertraut zu sein, auf die sie einen belügen und betrügen konnten. »Peltz könnte sie hergeschickt haben, damit sie uns alle im Schlaf ermorden.«
    »Das sind Kinder .« Die Verachtung in seiner Stimme schrammte über sie hinweg wie heiße Kohlen. »Hältst du das allen Ernstes für möglich?«
    »Die Tatsache, dass du es nicht tust, beweist nur, dass du wenig über diese Welt weißt. Du hast deine Zeit damit verbracht, durch die Gegend zu wandern und auf Abstand zu bleiben. Wann immer es schwierig geworden ist, bist du weitergezogen – warum auch kämpfen, warum kümmern, warum etwas aufbauen? Valle ist mein Zuhause, und ich tue, was auch immer nötig ist, um es zu beschützen.«
    »Anscheinend selbst vor nicht vorhandenen Bedrohungen.«
    »Erinnerst du dich an das kleine Mädchen, das du auf die Welt geholt hast? Ich lasse nicht zu, dass ihr etwas zustößt. Es ist mir egal, ob du meine Regeln für dumm hältst. Sie dienen unserer Sicherheit. Was hast du schon erreicht?«
    Schmerz flammte in seinen Augen auf, bevor er ihn unterdrückte. Sie gab dennoch nicht nach; sie konnte es nicht.
    »Nichts Nennenswertes, nehme ich an«, sagte er. »Und gewiss nicht das, was ich erreicht zu haben geglaubt hatte.«
    »Holst du jetzt endlich die Bravos, wie ich verlangt habe, oder muss ich mir einen anderen Stellvertreter

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