Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
Vom Netzwerk:
dich in der Höhle verlassen hatte, bin ich hierher zurückgekommen und schließlich eingeschlafen. Und, oh, nun rate mal, von wem ich geträumt habe.«
    »Von mir?«
    » Sí, claro . Du hast vor meinen Bücherregalen ge standen, in diese grüne Wolldecke gehüllt. Sie hing dir schräg von einer Schulter, sodass ich deine Tätowierung sehen konnte. Und als du dich umgedreht hast, hattest du Shakespeares Sonette in der Hand.«
    Chris’ Lunge fühlte sich zu heiß an. Als er endlich Luft bekam, sagte er nur: »Scheiße.«
    »Cristián, was hat das zu bedeuten?«
    »Ich will verflucht sein, wenn ich das weiß. Sieh es so: Heutzutage geschehen einfach gewisse Dinge. Dinge, die man nicht logisch analysieren kann.« Er erwähnte Jenna nicht gern, weil er Rosas Ansichten über Gestaltwandler kannte, aber es war alles, was er als Indiz vorbringen konnte. »Eine Freundin von mir, dort, wo ich herkomme …«, er zögerte kurz, »hat mir anvertraut, dass sie die Gedanken ihres Partners hören konnte, und umgekehrt.«
    »¿Es la verdad?«
    »Wie ich schon sagte, ich habe keine Möglichkeit, das sicher festzustellen, aber glaub mir: Sie hatte nichts mit Voodoo oder Aberglauben am Hut. Sie schien darüber genauso entsetzt zu sein wie wir jetzt.«
    Rosa aß noch ein paar Scheiben Käse, und ihr Verstand arbeitete ganz offensichtlich. Solch eine kluge Frau. Klug und störrisch. Kein Wunder, dass ich nicht genug von ihr bekomme.
    »Was hast du sonst noch geträumt?«, fragte sie.
    »Oh nein, ich glaube nicht, dass wir uns dahin vorwagen sollten.«
    »Warum nicht?«
    »Was, wenn es etwas ändert? Wenn du mir gesagt hättest, dass du mich vor dem Bücherregal gesehen hast, wäre ich vielleicht im Bett geblieben, nur um das zu widerlegen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Aber dann hätte ich es nicht geträumt.«
    Chris ließ sich aufs Bett fallen und legte sich einen Arm über die Stirn. Was war schlimmer? Dass sein Leben plötzlich höchst ärgerliche, unerklärliche Elemente enthielt, oder dass es vorherbestimmt zu sein schien? Zur Hölle mit dem freien Willen. Wenn sich all das hier als echt erwies, gab es so etwas nicht.
    »In Ordnung«, sagte er und setzte sich auf. Die Decke glitt ihm auf den Schoß, aber Rosas Blick blieb auf seinen Oberkörper gerichtet. Sie grinste, als er sie dabei ertappte, wie sie ihn anstarrte. »Hör auf damit.«
    Sie stand von ihrem Hocker auf und stellte den Teller darauf ab. Als nächsten Sitzplatz suchte sie sich Chris’ Schoß aus, legte ihm die Arme um den Hals und drückte ihm die Lippen an die Schläfe, sodass er eine perfekte Aussicht auf ihre Brüste hatte. Er neigte den Kopf und küsste eine üppige Wölbung.
    »Erzählst du es mir nun oder nicht?«
    Er flüsterte nahe an ihrer Haut: »Ich habe geträumt, du wärst schwanger.«
    »Mach keine Witze darüber.«
    »Das tue ich nicht.« Er schloss die Hände enger um ihre Taille und fuhr mit vor Rührung belegter Stimme fort: »Du hattest ein Sommerkleid an, und das hat mich überrascht. Aber du hast Wache gehalten und in die Wüste hinausgeblickt. Hast wieder gelächelt. Es kam Wind auf, sodass sich dein Bauch abzeichnete.«
    »Du … du hast dich gestern Nacht nicht vorzeitig zurückgezogen.«
    Verdammt. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder. Das hatte er ganz vergessen.
    Chris rieb sich den Mund mit einer zitternden Hand. »Tut mir leid. Ich wollte nicht …«
    »Nicht.«
    Sie umarmte seinen Kopf. Ob sie erschrocken, zornig oder erfreut war, blieb für ihn unsichtbar.
    »Was auch geschieht, ich kümmere mich um dich«, sagte er. »Ich habe das ernst gemeint, was ich gesagt habe, Rosita. Ich liebe dich.«
    Unerwartet begann sie zu lachen. Sie stieß ihn aufs Bett zurück und zog die Decke beiseite. »Du kümmerst dich also um mich, was? Ich glaube, es ist eher andersherum, hombre .«
    »Gut, ganz egal – du weißt schon, was ich meine.«
    » Sí , ich weiß, was du meinst.« Rosa küsste ihn von seinem Bauch bis zur Kehle hinauf und flüsterte dann: »Und ich liebe dich auch.«
    Mit hämmerndem Herzen umschloss Chris ihr Gesicht mit den Händen und hielt nach der Wahrheit Ausschau. Er fand sie. Rosas teakholzfarbene Augen waren weit aufgerissen und glänzten verdächtig. Langsam wanderten seine Finger über ihre weiche Haut, und dann zog er sie an sich, um sie noch einmal zu küssen. Sie hatten noch Stunden bis zur Morgendämmerung.
    Ein Klopfen an der Tür ließ Rosa aus dem Bett hochfahren. »Was ist?«, rief sie durchs offene

Weitere Kostenlose Bücher