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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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werden, aber dank ihr betrachtete er es nun als wunderbares Vorrecht.
    »Nein«, sagte er dann, »nein, habe ich nicht.«
    »Ach, das kommt schon noch. Oder du kannst einfach abwarten, bis du sie kennenlernst.« Rosa lächelte, obwohl ihre Augen ein wenig feucht glänzten. »Wie auch immer, amorcito , du wirst nicht enttäuscht sein.«
    Er atmete aus. Die Vorstellung war immer noch zu überwältigend, als dass er ihr ungerührt hätte ins Auge blicken können. Aber ihm blieben ja noch ein paar Monate, um diese Nervosität in den Griff zu bekommen.
    Rosa schien ihm das anzumerken, und ihre Hände und ihr Mund wandten sich wieder anderen Unternehmungen zu. Sie küsste ihn auf Kiefer und Kinn, dann auf den Mund. Federleichte Finger kitzelten sich an seinen Rippen hinab, bis sie den Hosenbund seiner Jeans fanden, und zupften anzüglich daran.
    Er grinste. »Meine Träume haben in letzter Zeit einen Tunnelblick.«
    »Das ist bei dir ja auch im Wachzustand nicht viel anders.«
    »Überhaupt nicht anders.«
    »Dann bring mich ins Bett, Cristián.«
    Er sah sich um. Die Stadt pulsierte mit der üblichen Geschäftigkeit eines Tages, der sich dem Abend zuneigte. Der Wachwechsel stand bevor, das Abendessen musste verteilt werden, und die Nachtpatrouillen mussten ein geteilt werden. Mit anderen Worten: Valle musste in Gang gehalten werden.
    Aber Rosas Hände wurden immer eifriger. Sie schob die Finger in die dichten Locken in seinem Nacken. Chris’ Blut kochte. Sein Herz klopfte vor neuerlichem Jagdeifer, aber diesmal nur zum Spaß. Sie waren so verdammt gut darin, ihre gemeinsame Begabung auszuleben.
    Oben auf einem der Aussichtsposten am Tor räusperte Jameson sich. »Sucht euch gefälligst ein Zimmer, ihr beiden. Ich komme schließlich erst in einer Stunde nach Hause!«
    »Ich glaube, das ist eine gute Idee«, flüsterte Chris auf ihren Lippen. »Findest du nicht auch?«
    »Absolut. Valle ist morgen ja immer noch da.«
    »Das ist es.«
    Sie legte nachdenklich den Kopf schief. »Bee hat das alles vorhergesagt, weißt du? ›Valle brennt. Alles wandelt sich. Die Welt wird aus dem Feuer neu geboren.‹ Ich wünschte, wir könnten sie dazu bringen, uns zu verraten, was noch kommt.«
    »Wir haben genug gesehen, finde ich.«
    Chris legte ihr den Arm um die Schultern. Der Stolz auf diesen Augenblick traf ihn mitten ins Herz. Seine Frau war stark, stark genug loszulassen. Sie vertraute. Sie teilte ihre Last mit anderen. Eine Hand über ihr ungeborenes Kind gelegt, schritt sie durch die Stadt, die sie dem Nichts abgerungen hatte.
    Noch wunderbarer aber war, dass sie ihn aus der Wildnis geholt und Valle auch zu seinem Zuhause gemacht hatte – einem Zuhause, das er nie würde verlassen müssen, einem Zuhause, für dessen Schutz er immer kämpfen würde. Zum ersten Mal vereinigten sich sein Leben, seine Liebe und seine Arbeit zu einer einzigen, befriedigenden Leidenschaft.
    »Ich liebe dich, Rosita.«
    Sie führte ihn in die casita , in der sie mittlerweile gemeinsam wohnten. »Dann zeig mir, wie sehr.«
    Chris schloss die Tür hinter ihnen, so glücklich, wie er es zu Beginn des Dunklen Zeitalters in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte. Aber mit Rosa in seinem Bett war Mitternacht die süßeste Stunde von allen.

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