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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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nahm er das kurze Leid gern in Kauf.
    Als er wieder angezogen war und sich den Mund ausgespült hatte, nahm er sich einen Kanten Brot mit Butter. Maryann hatte nach der Jagd immer einen für ihn bereitstehen, weil sie wusste, wie ausgehungert er und die anderen nach jeder Verwandlung waren. Sie zeigte in Anwesenheit der Gestaltwandler nie auch nur den leisesten Anflug von Furcht, ganz gleich, ob sie in Menschen- oder Tiergestalt waren – vielleicht, weil die drei Gestaltwandler zu den Männern in Valle gehörten, die am augenfälligsten vergeben waren.
    »Danke, Süße«, sagte er und gab ihr einen Handkuss.
    Sie errötete und sagte wie üblich kein Wort, sondern lächelte nur und widmete sich dann wieder den Vorbereitungen für das Abendessen, während Allison neben ihr leise vor sich hin sang.
    Chris schlüpfte durch die Hintertür und atmete tief ein. Rosa war in der Nähe. Ihr Geruch hatte sich ein wenig verändert, aber er war noch immer unverkennbar. Seine Atmung beschleunigte sich, und er bog um die Ecke – nur um stocksteif stehen zu bleiben.
    Rosa stand im offenen Stadttor, das mit Material aus den vom Feuer verwüsteten Gebäuden und erbeuteten Sattelschleppern repariert worden war. Jameson und ein anderer Bravo hielten rechts und links von ihr oben auf der Mauer Wache, aber dort unten war sie allein. Das Sommerkleid, das Singer ihr genäht hatte, lag eng an ihrem gerundeten Bauch, als der Wind auffrischte. Sie hob die Hand, um sich die Augen zu beschirmen. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen.
    Wie alle anderen Träume hatte sich auch dieser bewahrheitet.
    Mit kribbelnden, etwas tauben Beinen stellte er sich neben sie ins Tor. Sie schmiegte sich stumm in seine Arme und küsste ihn zur Begrüßung mit offenem Mund. Sie war sanft und stark zugleich, immer in der Lage, ihn mit dem leisesten Stups zu erregen. Aber das hier war kein bloßes Stupsen, sondern die ganze Rosa, und sie wollte ihn.
    »Aber hallo«, sagte er.
    »Etwas Gutes?«
    »Wachteln.«
    »Braver Junge.« Sie neckte ihn, indem sie ihn hinter dem Ohr kraulte.
    Er zuckte lachend zurück und erspähte dann einige Gestalten in der Ferne. »He, ist das nicht Beatrice? Geht sie weg?«
    Rosa wurde ein wenig nüchterner und nickte. »Hector und Louie auch. Ich schätze, sie dachten, dass das Zahlenverhältnis mit zwei zu eins günstiger steht, wenn sie mit ihr gehen.«
    »Klar, aber … Sie geht weg?«
    »Sie hat mir anvertraut, dass sie auf dem Weg irgendwohin in die Everglades war, als die Mädchenhändler sie aufgegriffen haben. Jetzt ist sie wieder gesund und bereit weiterzuziehen.«
    »In die Everglades? Hast du sie gefragt, warum?«
    »Das würde ich nicht tun, das weißt du doch«, sagte sie mit nachsichtiger Miene.
    »Du bist besser darin als ich.« Er berührte ihre Lippen und zeichnete die weiche, volle Wölbung mit dem Daumen nach. »Warum hast du dann gelächelt? Valle hat gerade drei Bürger verloren.«
    »Wir haben ihr das Leben gerettet und ihr geholfen, wieder gesund zu werden. Dann haben wir ihr das gegeben, was sie bei Peltz nie gehabt hätte – eine Wahl. Darauf bin ich stolz.«
    »Das solltest du auch sein.« Er zog sie an seine Brust und genoss es, ihren süßen, warmen, tröstlichen Körper zu spüren, der sich eng an seinen schmiegte. »Auf all das hier, Rosa. Du hast dein Territorium zu etwas Wunderbarem gemacht.«
    Sie schaute zu ihm auf. » Unser Territorium.«
    Sie hatte so wunderbare Augen, dunkel vor Geheimnissen, aber mittlerweile ausdrucksvoller denn je. Aus ihnen sprach eine Liebe, die ihn beflügelte und zugleich dafür sorgte, dass er sich demütig fühlte.
    »Nein, da bin ich anderer Meinung. Das alles gehört dir.« Er wies mit einer Handbewegung auf Valle und die ausgedehnte Wüste ringsum. Die Häuser, das Leben darin und die Hoffnung an diesem wenig verheißungsvollen Ort verdankten ihre Existenz allein der Entschlossenheit einer einzigen Frau. Dann aber legte er die breite Handfläche auf ihren Bauch, in dem sein Kind heranwuchs. »Ihr seid das einzige Revier, auf das ich Anspruch erhebe«, sagte er dicht an ihrer Schläfe. »Du und unser Baby hier. Ich will nichts anderes.«
    Lachend knabberte sie an seinem Hals. »Gut, dass ich größere Pläne für sie habe!«
    Chris erstarrte. Sein pochender Herzschlag setzte kurz aus. »Für sie ?«
    »Hast du etwa noch nicht von ihr geträumt?«
    Er schluckte. Mein Gott, ein kleines Mädchen. Er hatte sich in den langen Jahren vor Rosa nie vorstellen können, Vater zu

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