Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari

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unendlicher Mühe, die ihr ein Stöhnen entlockte, stieg sie selbst schließlich auch auf. Angkeel hockte sich vor Erbrow hin, dicht an sie geschmiegt.
    »Los, gehen wir, mein Schöner, nur Mut, nach Osten«, trieb sie ihn an. »Wir gehen schnell, verborgen unter den Kastanienbäumen, und sie werden uns nicht sehen. Sie sind zu Fuß. Wir schaffen es. Morgen sind wir noch am Leben und am Tag darauf auch.«
    Das Pferd blieb noch einen Augenblick lang stehen, den Blick unverwandt auf den Scheiterhaufen gerichtet. Dann setzte es sich allmählich in Bewegung.
    Robi suchte mit Blicken den Schatten ab, aber sie konnte Moron nicht entdecken. Er konnte nicht mit dem Richter geflohen sein, denn er war zu Fuß. Er musste hier irgendwo sein, nicht weit weg, im Schatten von irgendetwas, was dunkel genug war, um ihn zu verbergen. Laut und vernehmlich, weil sie sicher war, dass er sie hörte, wünschte Robi ihm, die Orks möchten ihn finden. Sie erinnerte ihn daran, dass das auf jeden Fall besser war, als von ihr gefunden zu werden. Dann machte sie sich auf den Weg nach Daligar.

Kapitel 30
    Moron hielt sich im Schatten, in einer am Eingang der Schlucht gelegenen Felsenhöhle. Die Hexe hatte ihn verflucht und war auf ihrem Pferd davongeritten, samt den beiden Blagen, ihrer Tochter und diesem Quälgeist von Jastrin, eine halbe Elf in und ein halber Krüppel, eine feine Gesellschaft das.
    Enttäuscht betrachtete der Mann die Plakette des Einfachen Kämpen, die ihm auf die Brust herabhing, befestigt an einer Messingkette, die bei schlechtem Licht als Gold hätte durchgehen können. Nur bei schlechtem Licht allerdings.
    Die Reiter waren abgezogen. Er hatte nie sonderlich darauf gezählt, dass ihn jemand wirklich bei sich haben wollte, er war es gewohnt, dass man ihn fallen ließ, freilich …
    Sie hatten ihn hier zurückgelassen, zu Fuß, mit der Hexe auf der einen und den Orks auf der anderen Seite. Nicht sehr freundlich. Und außerdem war da noch der Adler, das hatte gerade noch gefehlt! Zum Glück war er zu sehr damit beschäftigt, mit der Kleinen schönzutun, und war nicht gekommen, um ihm die Augen auszuhacken.
    Vielleicht hatte er schlecht verhandelt, nicht genug herausgeholt im Tausch für den Elfen. Er hätte sich die Stellung eines Berittenen Kämpen geben lassen sollen, nicht die eines Einfachen Kämpen. Dann wären da jetzt Pferdehufe gewesen, um größtmögliche Distanz zwischen ihn und die Orks zu legen, nicht nur seine Füße, die in Soldatenstiefeln aus beschlagenem Leder steckten, an die er nicht gewöhnt war und mit denen er bei jedem Schritt stolperte. Die Hexe war nach Osten gezogen, für ihn war die entgegengesetzte Richtung besser.
    Er konnte es schaffen und ans Meer fliehen.
    Sich immer im Schatten haltend, kletterte Moron auf die Felsen hinauf und dort duckte er sich. Er bewegte sich kriechend vorwärts und sah sich ab und zu um nach den Furcht einflößenden Einheiten, die unter ihm dahinzogen.
    Die schauerlichen Kriegsmasken machten ihm Angst. Das tierische Gebrüll betäubte ihn.
    Er wünschte sich von ganzem Herzen, sie möchten die Hexe fangen und in Stücke reißen.
    Der Elf, er wenigstens war krepiert.
    Wenigstens das war ihm gelungen.
    Die Rotznase aber war noch am Leben. Freilich nicht mehr lang, wenn die Orks sie erwischten. Auch wenn der Richter sie schnappte, hatte sie wohl kein langes Leben mehr.
    Wenn sie es dagegen bis nach Daligar schafften, war ihre Mutter imstande und ließ sich die Stellung der Königin geben. Sie war Enkelin von diesem Typen, Ard … irgendwas, wo alle in Habachtstellung gingen, wenn man nur den Namen nannte. Sie trug die Krone auf dem Kopf und die Kette des Grafen um den Hals, und in Daligar war niemand mehr, der Befehle geben konnte. Königin, und er war Einfacher Kämpe! Die war zu allem imstande. Es gibt Leute, denen gelingt eben immer alles. Er hätte nicht nach Daligar gehen können, er nicht. Sehr gut möglich, dass er in Daligar Robi antraf, die auf Königin machte, wie der Typ mit dem Bart gesagt hatte, der mit der Kette, eine Kette aus Gold nämlich, nicht aus Messing wie seine. Und wenn Robi die Königin spielte und er auftauchte, dann bekam er wohl nicht seine Ration als Einfacher Kämpe, sondern einen netten Strick, um ihn auf dem Hauptplatz aufzuknüpfen.
    Der Elf aber war krepiert.
    Moron kroch weiter ins Innere der Schlucht. Dort warf er die überflüssigen Abzeichen seines Kämpendaseins ab. Ein Leben lang hatte er davon geträumt, aber jetzt konnten sie ihm