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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Nachfahrin Arduins; alles hat er von ihr vorhergesehen, außer ihrem Namen. Wisst Ihr, mein Herr, die Schleier der Zeit täuschen manchmal selbst den weisesten Propheten!«
    »Herrin, verzeiht, mit Eurer Erlaubnis«, protestierte Rankstrail empört. »Ich habe rein gar nichts verstanden.«
    Es war keine Zeit mehr. Nachdem man ihn einen ganzen Vormittag lang wie bestellt und nicht abgeholt im Hof hatte herumstehen lassen, war nun endlich der Page gekommen, um ihn zu holen.
    »Mein Herr, ich flehe Euch an, vergesst Euren Eid nicht!«
    Aurora huschte davon, sodass der Page sie nicht bemerkte. Der Hauptmann war verwundert. Er erinnerte sich an den Eid, nicht zu töten, außer wenn es unvermeidbar war, um jemanden zu retten. Er versuchte auch, irgendeinen Sinn in Auroras Worten auszumachen. Was hatte sie gesagt? Nicht verflucht, sondern der letzte … Konnte sie ihm nicht etwas Sinnvolleres sagen, etwas, womit man etwas anfangen konnte?
    Aurora war nicht in Gefahr, der Gespaltene Berg aber sehr wohl. Er musste fort von hier. Er hatte anderswo zu tun, und vor allem hatte er nicht begriffen, ob den Elfen zu töten, ein Verdienst oder die größte aller Dummheiten sein würde. Ein Grund mehr, schleunigst von hier fortzukommen.
     
    Der Page rannte jetzt förmlich und Rankstrail musste ihm folgen. Die Regel im Haus lautete offenbar: »Erst warten wie ein Idiot, dann rennen wie ein Verrückter.« Außer Atem gelangten sie in den Großen Saal, wo der Verwaltungsrichter in Person – Rankstrail wusste sofort, wer es war – zu den Heerführern sprach.
    Der Richter war sehr schön, mit weißem Haar, einem sehr schönen weißen Bart und hellen Augen, er sah Aurora ähnlich. Er hatte das gleiche ovale Gesicht, dieselben schmalen Hände.
    »… ich, der Verwaltungsrichter, ich, der ich dieser Stadt die Gerechtigkeit gebracht habe …«, wiederholte er unentwegt fast in jedem Satz.
    Zum Glück war er so mit Reden beschäftigt, dass er Rankstrails Kommen gar nicht bemerkte. Der große Saal war schmucklos und kahl, nur spärlich erhellt durch wenige Fenster und Luken, die ohne erkennbare Ordnung über die Wände verteilt waren.
    Da waren die vier Kommandanten der Schweren Kavallerie, einschließlich Argniòlo, und die drei der Infanterie, sie saßen auf Eichenstühlen, die von weißen und karmesinroten Überwürfen bedeckt waren, und alle wandten ärgerlich und gereizt den Kopf, als der Hauptmann hinter dem Pagen eintrat. Für ihn war kein Stuhl vorgesehen, also blieb Rankstrail an der Wand stehen. Nachdem er gesagt hatte, was er zu sagen hatte, verstummte der Verwaltungsrichter plötzlich, seufzte, wandte sich um und ging hinaus, ohne jedes Zeichen des Grußes, nicht einmal ein Kopfnicken.
    Stille herrschte in dem großen Saal. Die Männer blieben sitzen, schließlich standen alle auf, außer einem.
    »Gut«, sagte einer der Kommandanten der Infanterie. »Die Befehle scheinen mir klar.«
    »Könnte jemand von den Herrschaften sie auch mir verdeutlichen?«, fragte der Hauptmann.
    »Hast du sie nicht gehört? Hast du sie nicht verstanden?«, fragte Argniòlo.
    Rankstrail verzichtete darauf, als Rechtfertigung eine Verspätung anzuführen, die offenbar einzig zu dem Zweck inszeniert war, ihn das Wesentliche verpassen zu lassen.
    »Das eine wie das andere, Exzellenz«, antwortete er ruhig. »Nur selten ist einer von der Leichten Infanterie zu irgendwas gut. Wenn Ihr mir Eure Befehle wiederholen und dabei langsam und deutlich sprechen würdet, verstehe ich sie vielleicht.«
    »Willst du dich lustig machen?«
    »Ich will nur gern fort, Exzellenz. Zurückkehren zum Gespaltenen Berg. Vorausgesetzt, ich werde nicht gebraucht. Wenn Ihr mich braucht, dann sagt mir, was ich tun soll.«
    »Wir haben es mit einem Elfen und einem Drachen zu tun. Meinst du, du und deine Männer, ihr habt genug Mumm in den Knochen, es mit ihnen aufzunehmen?«
    »Ich bin mir sicher, dass nicht, Exzellenz. Vom Mumm in den Knochen ist nach den Gewaltmärschen der letzten Tage nicht mehr viel übrig. Für Elfen und Drachen reicht das nicht, für die Orks könnte es allerdings langen. Wir könnten uns die Aufgaben teilen. Ihr, die Ihr Helden seid, rettet Daligar, und wir, die wir Söldner sind, kehren zurück nach Malevent und schlagen uns mit den Orks herum, das sind wir schließlich gewöhnt.«
    »Was redest du denn da für einen Unsinn?«, fragte Argniòlo aufgebracht.
    »Aber Exzellenz, ich gebe Euch doch nur recht«, erklärte der Hauptmann geduldig.
    »Und du

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