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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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sollte.
Und wieder stelle ich mir vor, wie ich hier den ganzen Nachmittag schreibend in meinem Arbeitszimmer sitze und mir allmählich klar wird, daß der Geruch, den ich vorhin bemerkt habe, noch immer da ist, und wie ich mich langsam frage, ob ich mich nicht nach irgendwelchen Anhaltspunkten für seine Herkunft umsehen sollte. Ich würde beginnen, mich nach etwas umzusehen, nach etwas Sichtbarem: einer Flasche, die umgekippt ist, oder irgendwas Elektrischem, das durchschmort. Der Geruch ist ein Hinweis daß ich mich nach etwas umsehen sollte.
Für das Nashorn war unser Anblick nur der Hinweis, da es nach etwas schnüffeln sollte, also begann es, die Luft etwas sorgfältiger zu durchschnuppern. In diesem Moment drehte der Wind und nahm uns die letzte Deckung. Das Nashorn fuhr zusammen, wandte sich von uns ab und polterte wie ein gelenkiger Kleinpanzer über die Ebene davon.
Wir hatten unser nördliches weißes Nashorn gesehen, und es war Zeit, nach Hause zu gehen.
Am nächsten Tag flog Charles uns über die Straußenhautsavanne zurück zum Flughafen von Bunia, von wo aus wir gezwungen waren, mit einem Missionarsflug nach Nairobi zurückzufliegen. Die Maschine stand bereits abflugbereit auf der Piste, und ein Vertreter der Fluggesellschaft versicherte uns, daß es trotz all unserer bisherigen Erlebnisse keine Probleme geben werde und daß wir direkt zur Maschine gehen könnten. Ein paar Minuten später wurden wir aufgefordert, noch mal kurz ins Einwanderungsbüro zu kommen. Unsere Taschen könnten wir in der Maschine lassen. Wir gingen zum Einwanderungsbüro, wo man uns aufforderte, unsere Taschen mitzubringen. Wir brachten unsere Taschen hin. Teuer aussehende Kameraausrüstungen.
Dann sahen wir uns einem großen zairischen Beamten in schmuckem blauem Anzug gegenüber, den wir schon beim Ausladen des Gepäcks aus Charles' Maschine auf der Rollbahn hatten herumlungern sehen. Ich hatte das Gefühl gehabt, er taxiere uns äußerst sorgfältig.
Er untersuchte ausgiebig unsere Pässe, bevor er unsere Anwesenheit überhaupt zur Kenntnis nahm, und ließ, als er uns dann schließlich ansah, ein breites Lächeln über sein Gesicht kriechen.
»Sie sind über Bukavu eingereist?« fragte er uns. In Wirklichkeit sagte er das auf französisch, also taten wir, was uns die Erfahrung gelehrt hatte, und stellten uns mit dem Verstehen ziemlich blöd an. Schließlich räumten wir ein, sofern wir die Frage richtig verstanden hätten, sei die Antwort, ja, wir seien über Bukavu eingereist. »Dann«, sagte er ruhig und triumphierend, »müssen Sie auch über Bukavu wieder ausreisen.«
Er machte keine Anstalten, uns unsere Pässe zurückzugeben.
Wir sahen ihn verdutzt an.
Er erklärte es uns behutsam. Touristen, sagte er, hätten das Land von genau dem Flughafen aus zu verlassen, über den sie eingereist seien. Grinsen.
Wir verstanden keine Silbe von dem, was er gesagt hatte. Das entsprach sogar fast der Wahrheit. Es war die abwegigste Idee aller Zeiten. Er hielt noch immer unsere Pässe in der Hand. Neben ihm saß ein junges Mädchen und schrieb gewissenhaft Daten aus den Pässen anderer Besucher ab, Informationen, die höchstwahrscheinlich nie wieder das Tageslicht erblicken würden.
Wir standen herum und diskutierten, während unsere Maschine draußen auf der Piste wartete, nach Nairobi starten zu können, aber der Beamte saß einfach da und hielt unsere Pässe zurück. Wir wußten, daß es Blödsinn war. Er wußte, daß wir wußten, daß es Blödsinn war. Ohne dieses Wissen hätte es nicht halb soviel Spaß gemacht. Er lächelte uns wieder an, bedachte uns mit einem träge zufriedenen Achselzucken und bürstete sich beiläufig einen kleinen Fussel vom Arm des schmucken blauen Anzuges, an dessen Kosten wir uns ganz offensichtlich nicht unerheblich beteiligen sollten.
Von der Wand über ihm blickte die Gestalt des Präsidenten Mobuto ernst aus einem lädierten Rahmen ins Leere, das prachtvolle Pillenschachtel-Hütchen aus Leopardenfell auf dem Kopf.

Ein Silherrücken. Die Ansicht ist weit verbreitet, daß nur der Anführer einer Gorillagruppe einen silbernen Rücken bekommt, weil er die Last der Verantwortung für die ganze Familie zu tragen hat, aber tatsächlich verfärben sich die Rücken der meisten Männchen, sobald sie die Geschlechtsreife erreichen.

    Ein Berggorilla und ein Zweig. Damit fing der ganze Ärger an.

    Ein herumlungernder Gorilla

    Ein herumlungernder Zoologe

    Ein nicht-mal-annähernd-weißes nördliches weißes

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