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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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gemeingefährliche Irre waren, denen man am besten jeden Gefallen tat und dann aus dem Weg ging. Er raunte der Verkäuferin etwas zu und zog sich eilig in die Menge zurück.
Die Verkäuferin zuckte die Achseln, sackte die Pillen wieder ein, öffnete eine andere Schublade und zog eine Schachtel mit Kondomen heraus.
Wir kauften neun, nur um sicherzugehen.
»Die haben auch Rasierwasser«, sagte Mark, »Falls es dir ausgeht.«

Nachdem es mir bereits gelungen war, eine der Rasierwasserflaschen im Hotel in Peking wegzuwerfen, versteckte ich im Zug nach Nanking eine weitere unter meinem Sitz.
»Weißt du eigentlich, was du da tust?« sagte Mark, als er mich dabei erwischte. Ich hatte geglaubt, er schlafe.
»Ja. Ich versuche, diese blöden Dinger loszuwerden. Hätte ich das Zeug bloß nie gekauft.«
»Nein, es steckt mehr dahinter. Ein Tier, das in einem neuen Territorium herumstreunt, einem, mit dem es nicht vertraut ist, markiert seinen Weg mit Düften, um es für sich zu beanspruchen. Erinnerst du dich an die ringelschwänzigen Lemuren auf Madagaskar? Die haben Duftdrüsen an den Handgelenken. Sie reiben ihre Schwänze zwischen den Handgelenken und schwenken die Schwänze dann durch die Luft, um den Duft zu verteilen und das Territorium so für besetzt zu erklären. Deswegen pinkeln Hunde auch an Laternenpfähle. Du tust nichts weiter, als deinen Weg durch China mit Duftmarkierungen zu versehen. Alte Gewohnheiten sind schwer totzukriegen.«
»Weiß einer von euch zufällig«, fragte Chris, der seit ungefähr einer Stunde, schläfrig gegen das Fenster gelümmelt, dagelegen hatte, »wie Nanjing auf chinesisch ungefähr aussieht? Ich frag bloß, damit wir's wissen, wenn wir da sind.«

In Nanking konnten wir zum erstenmal einen Blick auf den Fluß werfen. Obwohl Shanghai als Tor zum Yangtse gilt, liegt es in Wirklichkeit nicht am Yangtse selbst, sondern an einem damit verbundenen Fluß namens Huangpu. Nanking liegt direkt am Yangtse.
Es ist eine finstere Stadt, oder zumindest kam sie uns so vor. Das Gefühl, in die Fremde verschlagen zu sein, bekam uns fester in den Griff. Die Menschen hier, die wir restlos undurchschaubar fanden, starrten uns entweder an oder ignorierten uns. Ich mußte an ein Gespräch denken, das ich auf dem Flug nach Peking mit einem Franzosen geführt hatte.
»Es ist schwierig, mit den chinesischen Menschen ins Gespräch zu kommen«, hatte er gesagt. »Was einerseits an der Sprache liegt, sofern man nicht chinesisch spricht, aber auch daran, daß sie wirklich sehr, sehr viel hinter sich haben. Deswegen halten sie es für sicherer, einen zu ignorieren. Man zahlt ihnen dasselbe, ob sie nun mit einem reden oder nicht, also... pfffft. Kann schon sein, daß sie vielleicht ein bißchen mehr reden, wenn man sie besser kennt, aber... pfffft.«
Das Gefühl, entwurzelt zu sein, wurde durch das Jing Ling, ein im Stadtzentrum befindliches, größeres Hochhaushotel im westlichen Stil, verstärkt. Es war ein unpersönlich riesiges, konferenztaugliches, Drehtür-und-Atrium-beherrschtes, modernes Hotel von der Sorte, die ich grundsätzlich von ganzem Herzen hasse, aber plötzlich erschien es uns wie eine Oase.
Wie Ratten aus einem sinkenden Schiff machten wir uns schnurstracks auf den Weg zur Bar im obersten Stockwerk und verschanzten uns hinter einer Schar von Gin-Tonic-Gläsern. Nachdem wir etwa zwanzig Minuten in dieser unerwartet vertrauten Umgebung verbracht hatten, stellten wir beim Betrachten der riesigen, fremden, düsteren Stadt durch die Panoramafenster fest, daß wir alle uns wie Astronauten in einem monströsen Lebenserhaltungssystem fühlten, die auf das feindliche und unfruchtbare Terrain eines unbekannten Planeten hinabsahen.
Wir alle wurden plötzlich von dem Wunsch gepackt, nicht mehr nach da draußen gehen, uns nicht mehr anstarren, ignorieren und anspucken oder Fahrräder in unsere Privatsphäre eindringen lassen zu müssen. Unglücklicherweise waren im Jing Ling keine Zimmer frei, und so wurden wir in die Nacht hinausgeworfen, um in einem wirklich finsteren, verfallenen Hotel am Stadtrand unterzukommen, wo wir mal wieder dasaßen und über die Delphine und darüber nachdachten, wie wir unsere Aufnahmen machen sollten.

An einem grauen, nieselregnerischen Tag standen wir am Ufer des Yangtse und blickten auf das große, vorbeiströmende Meer aus Schlick, das sich träge aus Chinas Innerstem ergießt. Der einzige Farbklecks in der finsteren, von dunkelbraun zu grau übergehenden Landschaft, vor der

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