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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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denken oder zu träumen.
    Am Morgen meldete sich das Telefon und erwachte der Bildschirm zum Leben.
    »Bettine«, sagte Richard mit sehr strenger, zorniger Stimme.
    Sie sprang aus den Decken hervor, wurde für einen Moment ausdruckslos und legte dann einen ihrer Schlafzimmerblicke an den Tag, lockerte die dichte Masse ihres Haares, erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung und blickte in die Kamera, zeigte ein besorgtes Stirnrunzeln, ein Zittern, ein Gesicht, als wolle sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Richard. Richard, ich hatte solche Angst. Bitte.« Ihm die Möglichkeit bieten, sich überlegen vorzukommen, sich groß und mächtig zu fühlen, das war letztlich,
wofür
sie in der Welt gut war und lebte. Sie trat näher an die Kamera und lehnte sich an. »Ich möchte hier raus, Richard. Ich verstehe nicht, was hier vorgeht.« Naivität und Hilflosigkeit nützten immer. Und abgesehen davon entsprach es auch der Wahrheit. »Der Wärter war schrecklich.« Eifersucht, wenn es ihr gelang, sie zu wecken. »Bitte, laß mich zurückkehren. Ich hatte nie vor, etwas Unrechtes zu tun... was habe ich überhaupt
getan
, Richard?«
    »Wer war er?«
    Ihr Herz schlug sehr schnell. Entrüstung jetzt; ihn aus dem Gleichgewicht bringen. »Niemand. Ich meine, es war nur eine kleine Sache, und er war niemand Besonderes, und ich habe vorher nie so etwas gemacht, Richard, aber du hast mich alleingelassen, und was soll ein Mädchen dann letztlich machen? Zwei Wochen, und du hattest weder angerufen noch mit mir gesprochen...«
    »Wie lautet der
Name
, Bettine? Und wo ist die Rang-Fünfzig-Akte? Wo ist sie, Bettine?«
    Sie war es, die aus dem Gleichgewicht war. Sie führte eine zitternde Hand an die Lippen, blinzelte, schüttelte in echter Verwirrung den Kopf. »Ich weiß überhaupt nichts von der Akte.« Das war es nicht, das war überhaupt nicht, was es sein sollte. »Ehrlich, Richard, ich weiß es nicht. Was für eine Akte? Geht es
darum?
Daß du glaubst, ich hätte etwas
gestohlen?
Richard, ich habe niemals etwas gestohlen.«
    »Jemand ist in das Büro eingedrungen. Jemand, der dort nichts zu suchen hat, Bettine. Und du hast einen Schlüssel, und ich habe einen, und das bedeutet eine recht kleine Auswahl, nicht wahr? Mein Büro. Mein Privatbüro. Wer war es, Bettine?«
    »Ich weiß nicht«, jammerte sie und schob das Haar zur Seite... die hübschen Gesten waren ein Leben lang erlernt und erfolgten automatisch. »Richard, ich bin da in etwas geraten, wovon ich gar nichts verstehe; ich verstehe es nicht, ich verstehe es nicht, und ich habe da nie jemanden hineingelassen.« (Aber Tom war eingedrungen;
er
hätte es jederzeit tun können, da er im angrenzenden Büro tätig war.) »Die Tür vielleicht... vielleicht habe ich sie offen gelassen, und hätte es nicht tun sollen, aber, Richard, ich weiß nicht einmal, was in dieser Akte steht, das schwöre ich dir.«
    »Wer war in dieser Nacht in deiner Wohnung?«
    »Ich... das hatte nichts damit zu tun, auf keinen Fall, Richard, und ich wünschte, ich würde das alles begreifen. Es war überhaupt nichts, außer daß ich einsam war und alles ein schrecklicher Fehler, und wenn ich dir jetzt einen Namen nennen würde, dann geriete jemand in Schwierigkeiten, der nie etwas damit zu tun hatte; ich meine, ich war vielleicht unvorsichtig, Richard, ich schätze schon; es tut mir schrecklich leid wegen der Akte, aber ich habe die Tür wirklich manchmal offen gelassen, und du warst häufig weg. Ich meine... es ist möglich, daß jemand hineingehen konnte, aber du hattest mir nie gesagt, daß es da Schwierigkeiten solcher Art geben könnte...«
    »Die Zugangszahlen. Verstehst du?«
»Das tue ich nicht. Ich habe diese Akte nie gesehen.«
    »Wer war in deiner Wohnung?«
    Sie schwieg und dachte an Tom, und ihre Lippen bebten. Sie bebten auch weiter, während Richard sie anfunkelte, denn sie konnte sich nicht entschließen, was sie tun sollte und was sicher war. Sie konnte mit Richard
umgehen
. Sie war sicher, daß sie es konnte.
    Und dann schaltete er von sich aus ab.
»Richard!« kreischte sie. Vergebens drückte sie auf die Schalter. Der Bildschirm war tot. Sie schritt im Zimmer auf und ab und rang die Hände und starrte zum Fenster hinaus.
    Sie hörte den Wärter kommen, und ihre Tür ging zu und die äußere auf, um die Auswechslung der Tabletts zu ermöglichen. Dann öffnete sich die innere Tür wieder, und sie ging in den Vorraum hinaus, um das Tablett zu holen. Sie trug es herein und stellte es

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