Die letzten Städte der Erde
musikdurchpulste Höhle und Speis und Trank; darunter lagen weitere Räume, die Treppe im hinteren Bereich hinab, wo die Ruhe geboten wurde, die sie sich verdient hatten.
Sie beendeten ihre gute Mahlzeit, saßen dann dort und nippten an ihrem Tee, beäugten einander mit der Erwartung einer schon lange dauernden Bekanntschaft, aber auch der Tee war gut und genau das, worauf sie den ganzen Tag lang gewartet hatten, während die Welt unter ihren Füßen schwang und die Anstrengung ihnen alle Feuchtigkeit aussaugte. Sie waren alte Freunde, und die bedächtige Liebe konnte das Getränk noch abwarten, die Liebe und der lange ruhige Schlaf am Grund, das tröstende Gewicht der Stadt im Rücken, hier, wo die Welt fest war und warm.
»Tallfeather.«
Er blickte sich um, blickte in die Musik und den Rauch. Niemand gebrauchte sonst seinen Familiennamen, keiner von den Highlinern; aber es war auch keine Stimme, die er kannte... ein dünner Mann im blauen Overall der Bauarbeiter, andererseits aber ohne deren schleppenden Akzent.
»Tallfeather, ich würde gerne mit Ihnen sprechen. Privat.«
Er runzelte die Stirn und betrachtete Poll, die ein besorgtes Gesicht machte. »Ein grober Mann, das.«
»Mr. Tallfeather.«
Niemand
am Grund sagte Mister. Das machte ihn neugierig. »Poll, macht es dir etwas aus? Ich werde mich nicht lange mit diesem Mann aufhalten.«
»Ich gehe«, sagte Poll. Ein Schatten lag in ihren Augen, die leiseste Andeutung von Furcht, hätte er beinahe gemeint, aber es gab keinen Grund dafür, den er sich ausrechnen konnte.
»Spielt keine Rolle«, sagte der Mann und hakte ihn unter, um ihn hochzuziehen. »Wir haben ein Plätzchen, wo wir hingehen können.«
»Nein.« Er erhob sich und stellte sich breitbeinig auf, funkelte in das Gesicht des Mannes hinauf. »Sie sind dabei, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Wie heißen Sie? Zeigen Sie mir Ihre Karte!«
Der Mann griff in die Tasche und zog eine hervor.
Manley
, besagte sie,
Joseph
, und identifizierte ihn als einen Ostflächenbauarbeiter, was eine Lüge war bei diesem Akzent. Firmennummer 687. Privatbeschäftigter.
Also stand Geld hinter der Sache, womit man gefälschte Karten bekommen konnte. Er drehte sich um, um Poll nach ihrer Meinung zu fragen, aber sie war entwischt und er mit dem Mann allein. Er setzte sich wieder an den Tisch und deutete auf den anderen Stuhl. »Ich wäre verrückt, wenn ich mit Ihnen zusammen hinausginge. Setzen Sie sich dorthin und reden Sie vernünftig, oder ich führe ein Gespräch mit der Sicherheit, und ich glaube nicht, daß Ihnen das gefallen würde, oder?«
Manley setzte sich und streckte die Hand nach seiner Karte aus. Johnny gab sie ihm. »Also, wer sind Sie?« drängte er.
Im Augenblick hielt sich niemand in ihrer Nähe auf. Die riesige Säule schnitt sie von Augen und Ohren anderer ab, und der Kellner war entweder in der Küche verschwunden oder hinter der Biegung.
»Sie sind vom 48. Ost«, sagte Manley. »Und dieses Projekt, bei dem Sie beschäftigt sind... Sie wissen, welche Art Geld dabei herumgeworfen wird. Wollen Sie Ihr ganzes Leben in den Seilen hängen, Tallfeather, oder denken Sie auch schon mal an das Alter?«
»Die Seile machen mir nichts aus«, erwiderte Johnny. »Da liegt meine Aufgabe.«
»Es würde sich für Sie lohnen, mit mir zu kommen. Nicht weit. Keine Tricks. Ich habe da einen Freund von Ihnen, der bestätigen wird, was ich sage. Sie werden ihm vertrauen.«
»Was für ein Freund?«
»Jino Brown.«
Das beunruhigte Johnny. Jino mit etwas verwickelt, das eine solche Geheimniskrämerei mit sich brachte? Jino hatte stets Geldsorgen. Beteiligte sich an Glücksspielen. Das war wieder etwas anderes. »Ich habe einen Zeugen, erinnern Sie sich? Meine Teamgefährtin wird erfahren, wer Sie sind, nur für den Fall, daß Sie auf dumme Gedanken kommen.«
»Oh, sie kennt mich bereits, Mr. Tallfeather.«
Das erschütterte sein Vertrauen noch weiter, denn er kannte Poll sein ganzes Leben lang, und sie war ehrlich.
Und verängstigt.
»In Ordnung. Schlage vor, wir machen diesen Gang.«
»Gut«, sagte Manley und stand auf. Johnny folgte seinem Beispiel und begleitete ihn zur Tür, erwischte den jungen Kellner, bevor er hinausging. »Tommy, ich gehe mit diesem Mr. Manley.« Er zog den Bestellblock aus der Tasche des Jungen und notierte den Namen und die Firmennummer, die wahrscheinlich falsch war. »Und du gibst meine Rechnung in den Comp und setzt dein Trinkgeld darauf, und du vergißt nicht, mit wem ich
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