Die letzten Städte der Erde
sowohl mit Mut als auch den Fähigkeiten von Ingenieuren taten. Sie waren die ersten Teams auf jeder Baustelle, die Elite einer besonderen Art.
So auch der achtundvierzigste.
Der Befehl war ergangen: die Stadt würde in östlicher Richtung wachsen, hin zum Queens-Turm; die Arbeit war schon im Gang, die Oberlichter des Grundes auf dieser Seite zugedeckt, denn die Arbeit in der Höhe erforderte es. Im Osten des Grundes stieg der Wohlstand explosionsartig an durch die Einrichtungen, die für Verpflegung und Unterkunft der dorthin verlegten Bauarbeiter sorgten.
»Es wird
Veränderungen
geben«, murrten einige von weiter oben, die weniger glücklich darüber waren, denn es bedeutete, daß dieser begünstigte Stadtbezirk seine Aussicht verlor und Zugänge, Übergang in den Kern, um letztendlich gefüllt zu werden, und ihre Fenster würde man herausnehmen und vorsichtig und liebevoll weiter draußen anbringen, während die Bauarbeiter vorangingen. Die Computer regierten, diktierten die kostenwirksamen Vorgänge; und die Highliner kamen herein.
Sie fingen damit an, die unteren Stockwerke zu begehen, eine Arbeit, die sie ungeduldig machte, die sie meistens den Bauarbeitern überließen, die dazu ausreichend befähigt waren; dann begann ihre eigentliche Arbeit, die Besteigung der Ostfläche selbst, Stockwerk auf Stockwerk, wobei sie in die Stürme hinausschwangen und das Bauwerk mit den Augen nach irgendwelchen Schwächen der Konstruktion oder des Gesteins absuchten, die abwichen von dem, was die Computer vorhersagten. Kleine Risse waren reichlich vorhanden und bedeuteten nichts Ungewöhnliches; die Highliner notierten sie auf Karten, und die regulären Linermannschaften schlossen sie.
Die Liner arbeiteten immer weiter oben und suchten jede Nacht in wachsender Zahl den Grund auf, denn der Gerüstbau hatte jetzt begonnen und bedeckte den Grund weithin, und neue Freudenhöhlen und Schlafunterkünfte waren weithin im Grund eröffnet worden, um sie zu versorgen.
Es existierten natürlich noch tiefere Ebenen, als die Liner jemals zu sehen bekamen, und auch sie wurden von einem speziellen Schlag bearbeitet, der dort seine Arbeit tat, Menschen, die die Fundamente sondierten, auf denen dieses zusätzliche Gewicht ruhen sollte, die durch die engen Tunnels krochen, tief eingelassen in das steinerne Herz der Basis. Flüsse, behaupteten Gerüchte, strömten immer noch dort unten, aber schon vor langer Zeit hatte die Stadt sie eingeschlossen und kanalisiert, sich zum Felsgestein darunter durchgegraben und ihre breite Unterseite auf das tiefe Gestein gelegt, um dort für alle künftigen Zeitalter zu hocken. Dieses riesige Gewicht zerbrach hin und wieder seine Stützen, und kostbare Leitungen für Energie und Wasser mußten neu verlegt werden zum Ausgleich für seitliches Wegrutschen, das auch passierte, in Bruchteilen von Zoll pro Jahr oder manchmal auch mehr, wenn die Erde sich über das enorme Gewicht beschwerte, das sie tragen mußte. Auch das Meer schlug dort unten an eine Seite, aber dieser Rand war abgestützt und ausgekleidet; die Toten waren da unten zu finden, die Asche der gewöhnlichen Toten und die von so manchem Bauarbeiter, der es nicht geschafft hatte, von einem zusammenstürzenden Durchgang wegzukommen... aber die Toten dienten demselben Zweck wie der andere Staub, nämlich zur Füllung der Risse, und so traf es zu, daß die Lebenden auf den Toten bauten.
So wuchs die Stadt.
»Morgen geht's hinauf zu den Neunzigern«, sagte der Liner-Boß, und die vier anderen Mitglieder von 48 Ost, müde vom Tag, bis auf die Knochen durchgefroren vom Nebel und eifrig bedacht, schnell auf den Grund und in seine Höhlen zu kommen, nahmen Jino Browns Anweisungen entgegen und reichten ihre Karten ein. »Wo warst du denn, Boß?« fragte Sam Kenny. Manchmal ging Jino mit ihnen hinaus und manchmal nicht. Und es war ein kalter, bis auf die Knochen gehender Tag dort draußen gewesen.
»Ja«, sagte Johnny. »Der Wind frischt auf, Jino, und wo hast du gesteckt?«
»Sitzung«, sagte Jino; als Ersatz für den zurückgetretenen Boß reagierte er auf solche Scherze mit einem finsteren Stirnrunzeln, hatte nicht die gute Laune, die sie an ihm ausprobierten. »Du machst dir zu viele Sorgen«, meinte Johnny und öffnete den Gürtel seines Geschirrs. Er war als letzter hereingekommen, zitterte immer noch und hüpfte auf und ab, um seine Muskeln zu wärmen. Er schälte sich aus dem schwarzen Gummianzug, hängte seine Ausrüstung neben die der anderen
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