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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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für sie neu. Oder besser, dass man es blau verfärben konnte, sie wusste, dass das Blut das aus ihrem Körper floss rot war. Aber offenbar gab es eine einfache Möglichkeit, ihr Blut zu identifizieren. War es wirklich derart einfach, sie aufzuspüren? Und wenn ja, hatten sie genug von diesem Mittel, welches auch immer das war?
    Vielleicht glauben sie ja auch, dass McOren einfach eine exotische Krankheit hatte, die noch niemand kannte.
    Aber was, wenn nicht? Was, wenn die Ermittlerin Kasrer davon überzeugen konnte, die gesamte Crew zu untersuchen…
    Und dann?
    Ich hatte bei McOren Glück, dass ich wechseln konnte. Was, wenn sie mich entdecken und ich dieses Mal keine Gelegenheit bekomme?
    Nein, eine Schnelluntersuchung musste unbedingt verhindert werden. Schlimm genug, dass sie durch das Ermittlerteam nicht mehr in der Lage gewesen war, zu verhindern, dass sich überhaupt jemand das Blut ansah. Das veränderte Enzym im Blut war kaum zu verstecken, aber solch eine Untersuchung kostete wenigstens Zeit. Zeit, die sie hätte nutzen können, um zu wechseln, um sich vorzubereiten. Wenn man sie jedoch an Ort und Stelle erwischte…
    Sie musste etwas unternehmen.
    Plötzlich schellten Alarmsirenen durch das Schiff.
     
     
    Ranai ging die Aufzeichnungen des MediCom durch, aber auch nach mehreren Stunden gab es keine klaren Beweise. Ja, Lieutenant Saros hatte sich Kopfschmerztabletten ausgeben lassen, aber das galt auch für anderes Personal. Ja, sie hatte sich etwas mehr ausgeben lassen als die Anderen, aber keine Mengen, die als alarmierend gelten konnten.
    Andere Besatzungsmitglieder hatten bereits vor dem McOren-Zwischenfall Medikamente genommen. Niemand oft genug, um ein Muster darin entdecken zu können, dafür war die Besatzung auf dem Schiff zu neu, aber Saros war die einzige, die erst nach McOrens Tod in der Krankenstation aufgetaucht war. Zufall, oder lag es daran, dass sie nicht mehr auf die Vorräte des Verräters zugreifen konnte? Sie wusste es einfach nicht.
    Die Ergebnisse der Blutuntersuchung von McOren hatten auch nicht geholfen, aber wenigstens erklärt, warum er derart viele Vorräte hatte. Oder zumindest etwas ergeben, womit sie arbeiten konnte.
    Im Blut des Verräters hatte sich ein Enzym befunden, das mit Acetylsalicylsäure gebunden wurde und zu sterben schien, wenn es zu lange ohne auskommen musste. Sie hatte nur noch kleine Mengen in dem Blut finden können und es wurde mit jeder Minute weniger. Was auch immer das für ein Enzym war, es zerfiel rasend schnell. Wenn sie die Geschwindigkeit des Zerfalls hochrechnete bis zu der Zeit des Todeseintritts des Verräters, dann musste sein Blut förmlich davon überschwemmt gewesen sein. Wie hatte er das überleben können?
    Hat der Komplize vielleicht gar nicht gewusst, dass Usiros einen verfärbenden Effekt auf das Blut hatte, sondern nur verhindern wollen, dass jemand das Enzym findet?
    Das war eine Möglichkeit, die sie bislang gar nicht bedacht hatte.
    Sie wollte sich gerade auf den Weg zu Zetoras machen, als Alarmsirenen anfingen loszuheulen.
     
     
    Als Zetoras auf der Brücke ankam und das Kommando von James übernahm (Liora hatte ihm die Brücke übergeben, um anderen Verpflichtungen nachzugehen) hatte James ihm mitgeteilt, dass der Sprungantrieb fertig war. Als er ihn darauf angesprochen hatte, warum nichts im Logbuch stand, hatte der Pilot gegrinst, mit den Schultern gezuckt und gesagt, er hätte überlegt das komplett für sich zu behalten und das Schiff unvermittelt springen zu lassen, einfach um Spaß zu haben.
    Zetoras hatte lachen müssen. Zum einen wegen des absolut unschuldigen Gesichtsausdrucks, der seinem Freund bei dieser Mitteilung über mögliche Insubordination ins Gesicht geschrieben stand, zum anderen aber auch, weil er es ihm wirklich zutraute, dass er so etwas machen würde.
    Gelegentlich musste man einfach über kleine Unsinnigkeiten lachen können. Zetoras fing an Befehle zu geben und Statusmeldungen der Brückenbesatzung abzufragen.
    „Status der Fliehkraftdämpfer?“
    „Voll funktionsbereit.“, antwortete eine Frau zu seiner Rechten.
    „Status des Hauptantriebs?“
    „Hauptantrieb im grünen Bereich.“, ein Mann zu seiner Linken.
    „Status der Waffensysteme?“
    „Alle Waffensysteme gesperrt in drei, zwei, eins, jetzt.“
    So ging es noch eine Minute weiter, bis sämtliche Systeme als gesperrt oder funktionsfähig galten.
    Die Sperrung der Waffensysteme war dabei der wichtigste Punkt auf der Liste gewesen. Die

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