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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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wieder verlassen hatte, waren weitere Teile und mehr Personal eingetroffen. Dieses Mal Techniker und Besatzungsmitglieder.
    Aufgrund der gestiegenen Personenzahl, die nun dauerhaft auf der Hagner leben würden, hatte er die neu eingetroffenen Techniker nicht etwa an die für sie vorgesehenen Arbeitsplätze geschickt, sondern hatte sie angewiesen sich erst einmal um die Fertigstellung weiterer Quartiere zu kümmern, was bisher ganz hinten auf der Agenda gestanden hatten. Aber ihnen ging der Platz aus. Die nächste Welle an Personal sollte am Nachmittag eintreffen und damit wären die bisher funktionsfähigen Quartiere voll belegt. Am Abend hätte er anfangen müssen Betten doppelt zu verteilen. Das mag vor hunderten von Jahren auf der Erde vielleicht normal gewesen sein, aber seitdem hatte man dazugelernt.
    Auch militärisches Personal brauchte einen Bereich, der ihnen gehörte, sonst würde der Stress sie über kurz oder lang brechen oder zumindest zu Fehlern führen. Das wollte man vermeiden, also wurden Raumschiffe mit genug Platz gebaut, um jedem Besatzungsmitglied einen eigenen Bereich zu bieten, wenn auch nicht immer ein eigenes Zimmer. Normalerweise hatten Quartiere ausfahrbare Trennwände, das Spannen von Vorhängen war eigentlich nur eine Notlösung, die er durch den Ausbau der Quartiere glücklicherweise nicht wiederholen musste.
    Er hörte, wie die Tür der Brücke sich öffnete und drehte seinen Stuhl, um den Neuankömmling begrüßen zu können.
    „Mika, was kann ich für dich tun?“, begrüßte er sie herzlich, während seine Gedanken darum kreisten, was die Agentin wollte.
    „Kapitän… Zetoras.“, sie sah sich zögerlich auf der Brücke um, „Können wir unter vier Augen reden?“
    Ihre Stimme klang vorsichtig, fast schon zögerlich.
    Sie spielt ihre Rolle gut.
    „Kann es warten, bis meine Schicht auf der Brücke beendet ist?“, natürlich konnte es das nicht, aber auch er hatte eine Rolle zu spielen.
    „Ich würde wirklich gerne… ich meine… bitte?“, jetzt klang sie flehend, offenbar hatte sie entschieden, dass die Besatzung sie als schwach wahrnehmen sollte.
    Zetoras stand auf und ging auf Ranai/Mika zu, die den Tränen nahe war.
    Wirklich gut.
    „Okay.“, er legte eine Hand beruhigend auf ihren Oberarm und drehte seinen Kopf in Richtung James, „James, du hast die Brücke.“
    Auf dem Weg zu seinem Büro spielte die Agentin ihre Rolle weiter. Ständig den Tränen nahe.
    Als sich die Bürotür hinter ihnen schloss änderte sich das sofort. Und ihre Eröffnung fühlte sich für Zetoras wie ein Schlag in den Magen an.
    „Es gibt einen zweiten Verräter an Bord.“
    „Was?“
    „Ich habe das Blut von McOren untersucht. Das erste, was ich getan habe, war, es mit Usiros zu besprühen. Etwas, das jeder Ermittler mit nur einem halben Gehirn hätte tun sollen. Aber niemand hat es vor mir getan.“
    „Wieso bist du dir da so sicher?“
    „Weil sich das Blut blau gefärbt hat.“
    Für mehrere Sekunden starrte Zetoras sie nur an. Blau?
    „Wenn es jemand besprüht hätte, dann hätte er das sofort gemerkt. Und du hättest es gewusst.“
    „Der zweite Verräter ist an den Ermittlungen beteiligt.“, er war ungläubig, er wollte ungläubig sein, aber es war die einzige Erklärung, die Sinn machte.
    „Das war auch mein erster Gedanke. Aber womöglich ist derjenige nicht nur beteiligt. Wer leitet die Ermittlungen?“
    „Liora. Lieutenant Liora Saros. Meine erste Offizierin. Aber: Nein! Wenn sie die Hagner sabotieren wollte, hätte sie beinahe so viele Möglichkeiten, wie ich. Und ich gehe davon aus, dass du mich ausgeschlossen hast, weil ich es nicht nötig hätte, den Sekundärreaktor zu sprengen.“
    „Teilweise, ja. Aber ich würde Lieutenant Saros trotzdem nicht endgültig ausschließen wollen.
Fast
so viele Möglichkeiten ist nicht
exakt
so viele Möglichkeiten. Und sie hat die Hagner auch nicht aus dem Dock verlegt oder kriminalistisches Personal angefordert. Ich kann sie hintenan stellen, aber ich kann sie nicht ausschließen.“
    War es wirklich möglich, dass Liora eine Verräterin war? Gab es irgendwelche Anhaltspunkte, außer der Tatsache, dass sie die Kontrolle über die Untersuchungen zu McOren hatte? Kopfschmerzen! McOren hatte, aus welchen Gründen auch immer, Unmengen an Schmerztabletten und anderen Medikamenten mit Acetylsalicylsäure gelagert gehabt – und Liora hatte sich am Vorabend Schmerzmittel auf der Krankenstation besorgt. War es wirklich

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