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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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Sekundärbewaffnung war im Gegensatz dazu eigentlich egal, aber ein entsperrtes Hauptwaffensystem hätte eine Rückkopplung im Sprungantrieb verursachen können, die die
Hagner
möglicherweise zerreißen würde. Etwas, worauf Zetoras verzichten konnte.
    „Sprungziel Delta, auf mein Kommando.“
    James und Zetoras hatten am Vorabend mehrere mögliche Sprungziele herausgesucht und in den Computer eingegeben. Sämtliche Ziele hatten dabei gemein, dass sie deutlich abseits von allen Himmelskörpern angesiedelt waren. Ein paar Ziele hatten sie sogar außerhalb des Rateri-Systems gesetzt, man wusste ja nie. Gewöhnlicher Raumschiffverkehr fand mithilfe von Sprungtoren im Orbit eines Planeten statt, aber diese Sprungtore waren deutlich zu klein für die Hagner und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, war ein Test ohne Zieltor wichtiger, um den Antrieb wirklich auf Herz und Niere prüfen zu können. Es handelte sich schließlich um den ersten Sprungantrieb der je gebaut wurde.
    Das Schiff musste nicht mehr durch ein Sprungtor fliegen, sondern konnte, unter Zuhilfenahme hunderter Energiekupplungen auf der Schiffshülle, sein eigenes Sprungfeld erzeugen. Einen echten Antrieb am Heck des Schiffes gab es nicht. Die Energiekupplungen auf dem Rumpf der Hagner waren dabei keine neue Erfindung, sie wurden in anderen Schiffen bereits seit langer Zeit für Energieschilde genutzt, aber die große Menge und die Möglichkeit sie für Sprünge zu verwenden war neu. Im Falle der Hagner waren sie derzeit sogar exklusiv für den Sprungantrieb zuständig. Die Teile, um das Schildsystem online zu bringen waren mittlerweile zwar eingetroffen, aber wie befohlen, hatte sich die Crew auf den Sprungantrieb konzentriert.
    Zetoras drückte den Knopf für den Sprungalarm und auf dem ganzen Schiff fingen die Sirenen an zu heulen. Auf seinem Display zählte ein Countdown zehn Sekunden herunter, dann gab er den Sprungbefehl.
    „Jetzt!“
    Die
Hagner
sprang.
     
     
    Der Schmerz war unerträglich. Ihr Kopf fühlte sich an, als wenn er explodieren würde und ihr ganzer Körper brannte.
    Die Verräterin lag sich windend am Boden und versuchte aufzustehen, aber sie war zu schwach. Die Schmerzen ließen bereits wieder nach, aber es würde noch einen Moment dauern, bis sie wieder in der Lage war, sich zu bewegen. Ihr ganzer Körper zuckte und all ihre Anstrengungen, ihn unter Kontrolle zu bringen waren vergebens. Sie hoffte, dass niemand das Quartier betrat und sie so fand.
     
     
    Das Gefühl der Einheit mit dem Universum war stärker als jemals zuvor und Ranai wusste, die Hagner war gesprungen. Aber auch wenn es stärker war, es war so schnell vorbei, wie eh und je. Plötzlich ging das Licht auf der Krankenstation aus.
    Was zur Hölle?
    Zwei Sekunden später sprang die Notbeleuchtung an. Die Alarmsirenen heulten noch immer.
     
     
    Für einen Moment genoss Zetoras das Gefühl während des Sprungs, vor allem, da es noch viel intensiver war als gewöhnlich, aber als die Notbeleuchtung ansprang musste er sich wieder um seine Arbeit kümmern.
    Er öffnete eine Sprechverbindung für das gesamte Schiff.
    „Soeben hat die
Hagner
ihren ersten Sprung mithilfe des Sprungantriebs durchgeführt.“
    „Der Test war erfolgreich – wir haben unser Ziel nur um wenige hundert Kilometer verfehlt.“
    Für jemanden, der sich mit interstellaren Sprüngen ohne Empfangstor nicht auskannte, konnte die Zahl hoch erscheinen, aber tatsächlich war sie ausgesprochen niedrig. Die extremen Abweichungen bei solchen Sprüngen waren der Grund, dass die Erschließung neuer Sonnensysteme zuletzt nur noch langsam vorangegangen war. Es fanden sich immer weniger Freiwillige, die das Risiko auf sich nehmen wollten und mit dem Fall der Erde waren auch noch die Fabriken, die für den Bau neuer Erkundungsschiffe benötigt wurden, verlorengegangen. Jedes fehlgesprungene Schiff war damit unwiederbringlich verloren.
    „Wie erwartet hat der Sprung unseren Reaktor bis an die Grenzen belastet und unsere Batterien nahezu geleert. In etwa zwei Stunden wird der Reaktor wieder hochfahren. Bis dahin wird das Schiff über die Notstromversorgung laufen. Bis zur Wiederherstellung der Energieversorgung bleibt die Kantine geschlossen und sämtliche Systeme die nicht unbedingt benötigt werden, bleiben abgeschaltet.“
    Er schloss die Verbindung und ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen. Ohne den Sekundärreaktor, der dazu gedacht war, nach einem Sprung die Energieversorgung des Schiffs aufrecht

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