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Die letzten Tage von Pompeji

Die letzten Tage von Pompeji

Titel: Die letzten Tage von Pompeji Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lytton Bulwer
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anzubahnen. Er zauderte daher nicht, den ganzen, neu entzündeten Enthusiasmus des Apäcides in Anspruch zu nehmen, seinen Muth zu steigern und seinen Eifer zu stacheln. Vorhergegangener Verabredung zufolge trafen sie den Abend nach der Taufe des Apäcides in dem schon früher beschriebenen Hain der Cybele zusammen.
    »Bei der nächsten feierlichen Befragung des Orakels,« sagte Olinth im Verlaufe seiner feurigen Rede, »tritt ans Gitter vor, verkünde laut dem Volke die Täuschung, in der es lebt – fordere es auf, einzutreten und selbst Zeige des groben, aber künstlichen Täuschungsmechanismus zu sein, den Du mir beschrieben hast. Fürchte Dich nicht, der Herr, der Daniel schützte, wird auch Dich in seinen Schutz nehmen; wir, die Christengemeinde, werden unter der Menge stehen; wir werden die Furchtsamen vorwärts drängen, und in der ersten Hitze der Entrüstung und Beschämung des Volkes will ich selbst den Palmzweig, das Sinnbild des Evangeliums, auf diese Altäre pflanzen, und auf meine Zunge wird der Geist des lebendigen Gottes niedersteigen.«
    Erhitzt und aufgeregt, wie er war, fand Apäcides diesen Vorschlag durchaus nicht unerwünscht. Er war erfreut, sobald eine Gelegenheit zu finden, seinen Eifer für diesen neuen Glauben kund zu geben, und zu seinen heiligeren Gefühlen gesellten sich der Zorn über die selbst erlittene Täuschung und das Verlangen, sie zu rächen. Bei diesem sanguinischen und elastischen Überspringen der Hindernisse (eine für alle Unternehmer kühner und gefährlicher Taten unerläßliche Blindheit) erblickten weder Olinth noch der Neubekehrte die vielen Schwierigkeiten, die dem Gelingen ihres Planes entgegenstunden, und die hauptsächlich in dem ehrfurchtsvollen Aberglauben des Volkes selbst lagen, das Angesichts der geheiligten Altäre der großen egyptischen Gottheit aller Wahrscheinlichkeit nach keine Lust hatte, einem Zeugnisse gegen die Macht der Isis Glauben zu schenken, selbst wenn es von einem ihrer Priester kam.
    Apäcides willigte in diesen Vorschlag mit einer Bereitwilligkeit ein, die den Olinth entzückte. Sie trennten sich mit der Verabredung, daß Olinth mit den Bedeutenderen unter seinen christlichen Brüdern sich besprechen, ihren Rath einholen und sich ihrer Unterstützung für den ereignisvollen Tag versichern solle. Es traf sich, daß am zweiten Tage nach dieser Unterredung ein Fest der Isis abgehalten werden sollte, und dies bot die erwünschteste Gelegenheit zur Ausführung des Planes. Sie verabredeten, am nächsten Abend noch einmal auf der Stelle zusammenzukommen, um sodann die Art und Weise der am folgenden Tag vorzunehmenden Enthüllung vollends festzulegen.
    Der Zufall wollte, daß der letztere Theil dieser Unterredung nahe beim Sacellum oder Kapellchen gehalten wurde, und hinter diesem trat, sobald die Gestalten Olinths und des Priesters aus dem Hain verschwunden waren, eine dunkle und abstoßende Figur hervor.
    »Ich bin dir also nicht umsonst nachgeschlichen, mein Herr College,« sagte der Horcher, »du, der Priester der Isis, bist nicht aus bloßer Disputirsucht mit diesem finstern Christen zusammengekommen. Ach, daß ich eure köstliche Verschwörung nicht ganz hören konnte; genug! ich weiß wenigstens, daß ihr die geheiligten Mysterien zu enthüllen gedenket, daß ihr morgen wieder hier zusammentreffet, um das Wie und Wann zu bestimmen. Möge dann Osiris meine Ohren schärfen, damit ich das ganze eurer unerhörten Frechheit erfahre. Wenn ich einmal mehr weiß, so muß ich mich mit Arbaces besprechen. Wir wollen eure Pläne zu nichte machen, gute Freunde, so tief ihr sie auch angelegt glaubt. Für jetzt ist meine Brust eine verschlossene Schatzkammer eures Geheimnisses.«
    Mit diesen Worten hüllte sich Kalenus, denn er war es, dicht in seinen Mantel und schritt nachdenkend seiner Wohnung zu.

Zweites Kapitel.
Wirth, Koch und Küche in klassischen Zeiten – Apäcides besucht Ione – Ihre Unterredung.
    Der Tag war nunmehr herangekommen, an welchem Diomed seinen auserwählten Freunden ein Gastmahl geben wollte. Der anmuthige Glaukus, die schöne Ione, der gewichtige Pansa, der hochgeborene Klodius, der unsterbliche Fulvius, der stutzerhafte Lepidus und der epikuräische Sallust waren nicht die einzigen, die das Fest beehren sollten. Diomed erwartete nach auch einen alten Senator aus Rom (einen Mann von Ruhm und Gunst bei Hof) und einen großen Krieger aus Herkulanum, der mit Titus gegen die Juden gefochten, und da er sich in den Feldzügen

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