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Die letzten Tage von Pompeji

Die letzten Tage von Pompeji

Titel: Die letzten Tage von Pompeji Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lytton Bulwer
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er mit lautem siegesstolzem Gelächter und verschloß die Thüre hinter dem Priester.
    Kalenus war mehrere Treppen hinabgestürzt, aber ohne im Augenblick die Schmerzen seines Falles zu fühlen, sprang er wieder zur Thüre empor, schlug mit geballter Faust an dieselbe und schrie mit einer Stimme, die eher das Geheul eines wilden Thieres, als ein menschlicher Laut zu sein schien – so gewaltig waren seine Todesangst und Verzweiflung – »Oh, laß mich los, laß mich los, und ich will kein Gold verlangen!«
    Diese Worte, die nur unvollkommen durch die massive Thüre drangen, bewirkten zunächst, daß Arbaces von Neuem lachte. Dann stampfte er gewaltsam mit dem Fuß, und brach, froh vielleicht seinem lange zurückgehaltenen Zorne Luft geben zu können in die Worte aus: »Alles Gold Dalmatiens wird Dir keine Brodkruste kaufen. Verhungere, Elender, Dein Sterbegeheul wird nicht einmal ein Echo in diesen großen Hallen erwecken und auch kein Lüftchen wird, wenn Du in verzweifeltem Hunger das Fleisch von Deinen Knochen nagst, der Welt offenbaren, daß so der Mann umkommt, der dem Arbaces gedroht und ihn hätte vernichten können!«
    »O Erbarmen, Gnade! Unmenschlicher Bösewicht, war es deshalb –«
    Der übrige Theil des Satzes ging dem Ohr des Arbaces verloren, der langsam den Rückweg durch die düstere Halle einschlug. Eine plumpe aufgedunsene Kröte lag regungslos in seinem Weg; die Strahlen der Lampe fielen auf ihre häßliche Mißgestalt und ihre aufwärts gerichteten rothen Augen. Arbaces trat auf die Seite, um ihr kein Leid anzuthun.
    »Du bist ekelhaft und häßlich,« murmelte er, »aber du kannst mir nicht schaden, und deshalb bist du auch sicher auf meinem Pfad.«
    Indessen drangen die Klagerufe des Kalenus, obwohl gedämpft und geschwächt durch die massive, ihn einschließende Mauer noch immer zu dem Ohr des Egypters. Er hielt inne und horchte aufmerksam.
    »Das ist mißlich,« dachte er, »denn ich kann mich nicht einschiffen, bevor diese Stimme für immer verhallt ist. Meine Vorräte und Schätze liegen allerdings nicht in jenem Kerker, sondern in dem entgegengesetzten Flügel; aber meine Sklaven dürfen, wenn sie dieselben fortschaffen, seine Stimme nicht hören. Doch was habe ich hiebei zu befürchten? In drei Tagen müssen seine Töne, wenn er noch lebt, bei dem Barte meines Vaters! schwach genug geworden sein, um selbst nicht mehr durch sein Grab dringen zu können. Bei der Isis! es ist kalt, ich schmachte nach einem Schluck gewürzten Falerners.«
    Mit diesen Worten hüllte sich der unbarmherzige Egypter dichter in seinen Mantel und eilte wieder in die freie Luft hinaus zu kommen.

Vierzehntes Kapitel.
Nydia redet den Kalenus an.
    Welche Worte des Schreckens, zugleich aber auch der Hoffnung, hatte Nydia vernommen! Den folgenden Tag sollte Glaukus verurtheilt werden, aber noch lebte einer, der ihn retten und den Arbaces an seine Stelle bringen konnte, und dieser Eine athmete nur wenige Schritte von ihrem Versteck entfernt! Sie hörte sein Schreien und Jammern, sein Fluchen, sein Beten, obgleich die Töne nur gedämpft und halb erstickt zu ihrem Ohre drangen. Er war eingesperrt, aber sie kannte das Geheimnis seiner Haft. Konnte sie nur entfliehen – konnte sie den Prätor aufsuchen, so war der Gefangene noch immer zeitig genug ans Tageslicht zu bringen, um den Athener zu retten. Die Bewegung ihres Gemüthes erstickte sie fast, ihr Gehirn schwindelte – sie fühlte wie ihre Sinne wichen – aber durch eine gewaltsame Anstrengung ward sie wieder Herrin ihrer selbst und nachdem sie mehrere Minuten aufmerksam gehorcht, bis sie gewiß war, daß Arbaces diese Stätte der Einsamkeit und ihr überlassen habe – kroch sie, von ihrem Ohr geleitet, zu der Thür hin, hinter welcher Kalenus eingesperrt war. Da vernahm sie jene Töne des Schreckens und der Verzweiflung noch deutlicher. Dreimal versuchte sie zu sprechen, und dreimal war ihre Stimme nicht stark genug, um durch die Flügel der schweren Thüre zu dringen. Endlich fand sie das Schloß, legte ihre Lippen an seine kleine Öffnung, und nun hörte der Gefangene deutlich seinen Namen von einer sanften Stimme aussprechen.
    Sein Blut gerann – seine Haare stunden ihm z u Berge. Welch geheimnisvolles und übernatürliches Wesen mochte in diese fürchterliche Einsamkeit gedrungen sein.
    »Wer da?« rief er in neuer Unruhe, »welches Gespenst, welche entsetzliche Larva ruft den verlorenen Kalenus?«
    »Priester,« antwortete die Thessalierin, »dem Arbaces

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