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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Fluß gut. Und daß wir zumindest dazu beigetragen haben, daß die Pferdchen nicht gefressen wurden. Das sind Wahrheiten, Hellas. Wir schaffen Wahrheiten, dadurch, daß wir was tun.«
    Â»Wenn du keine Lust hast, uns zu begleiten, können wir dich nicht zwingen«, sagte Rodraeg zu dem Bogenschützen.
    Â»Darum geht’s doch gar nicht. Du hast ja recht. Aus dem Blickwinkel eines Söldners betrachtet ist die Sache für mich ganz simpel. Außerdem seid ihr mir hundertmal lieber als meine bisherigen Auftraggeber. Ich kann nur dieses geschwollene Gequatsche nicht vertragen. Letzten Endes gehen wir wieder zum Blutvergießen hin, machen wir uns doch nichts vor. Wir leisten die Drecksarbeit, wir werden Salzwasser schlucken und Hiebe kassieren, und dieser arrogante Greisenknabe streicht den Ruhm dafür ein und erzählt uns hinterher, was wir alles falsch gemacht haben.«
    Erneut mußte Rodraeg schmunzeln. Hellas’ Beschreibung des Kreis -Anführers Riban Leribin, ihrer aller direkter Vorgesetzter, war einigermaßen zutreffend. Leribin hatte sich sogar noch Mühe gegeben, bei seiner Manöverkritik nach dem ersten Einsatz nicht allzu herablassend zu wirken, aber seine Unzufriedenheit und Geringschätzung war ihm doch zwischen sämtlichen Silben hervorgequollen.
    Er hustete kurz und fragte dann: »Kennt sich eigentlich einer von euch mit Booten aus? Es ist ja immerhin nicht auszuschließen, daß wir aufs Wasser rausmüssen, um etwas für die Wale tun zu können.«
    Nur einer von ihnen hob zaghaft die Hand: Cajin.
    Rodraeg schüttelte den Kopf. »Das war ja fast zu erwarten. Wahrscheinlich gibt es nichts, womit du dich nicht auskennst. Dabei stammst du doch mitten aus der Wüste.«
    Â»Aber die Flüsse«, erklärte Cajin immer noch kleinlaut. Ȁhm, Tambul und Mesat. Ich bin oft in Booten gerudert oder gepaddelt, aber richtig zur See gefahren bin ich natürlich noch nicht.«
    Â»Trotzdem kannst du uns leider nicht begleiten. Naenn kommt diesmal mit, und da brauchen wir dich hier im Haus. Sonst keiner? Bestar? Nie im Brennenden See gesegelt?«
    Â»Geschwommen, ja. Gerudert, gut. Aber wie man ein größeres Boot in Gang kriegt – keine Ahnung.«
    Â»Na ja. Ein Ruderboot werden wir ja wohl noch bewegt bekommen.« Rodraeg seufzte. »Also, der Zeitplan sieht folgendermaßen aus: Wir brechen übermorgen auf. Wenn wir wirklich innerhalb von zwölf Tagen in Wandry sind, haben wir dann immer noch fünf oder sechs Tage Zeit, um dort in Erfahrung zu bringen, was wir tun müssen – und es zu tun. Das sollte eigentlich reichen. Morgen bringen wir unsere Ausrüstung in Ordnung. Bestar holt seinen neuen Brustpanzer ab, und ich kann im Rathaus in der Encyclica stöbern gehen und alles in Erfahrung bringen, was uns über Buckelwale vielleicht von Nutzen sein könnte. In der Nacht zu übermorgen erwarten wir dann noch die zwei uns von Riban angekündigten Kandidaten auf Mitgliedschaft in unserer erlesenen Runde. Wer weiß – vielleicht hat unser hochverehrter Auftraggeber ja vorgesorgt, und es ist ein Seebär mit dabei? Jetzt noch Fragen?«
    Â»Noch eine.« Hellas.
    Â»Ja?«
    Â»Wieder dreißig Taler, und fünfzig bei mondelanger Gefangenschaft?«
    Â»Hm. Wieviel haben wir jetzt noch, Cajin?«
    Â»Vierundachtzig.«
    Â»Tjaaa. Wenn wir alle fünf gefangen werden – Naenn, Bestar, du, ich und unser neuer Seebär -, dann wird das ziemlich teuer. Wir werden diesmal wohl ohne Gefangenschaft arbeiten müssen. Wenn uns der Kreis bis dahin wieder mindestens hundert Taler nachschickt, können wir uns dreißig pro Mann leisten.«
    Jetzt war es Hellas, der breit grinste. »Ich wollte nur hören, wofür ich das Ganze eigentlich mache. Eigentlich habe ich heute genug Geld vom Kreis bekommen. Das reicht fürs erste. Ich bin also dabei.«
    Â»Wunderbar«, schloß Rodraeg. »Dann erkläre ich den heutigen Abend zur freien Verfügung. Ich für meinen Teil werde ins Bett gehen. Ich könnte nur noch schlafen.«
    Â»Kurier dich mal richtig aus mit deinem Husten«, sagte Bestar besorgt. »Ich gehe noch mal ins Theater. Cajin hat gesagt, die Abendvorstellung ist noch lustiger als die vom Tag.«
    Â»Lustiger habe ich nicht gesagt«, warnte Cajin. »Lüsterner.«
    Â»Will ich trotzdem sehen. Sonst noch jemand?«
    Â»Ich hasse Theater«,

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