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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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erklärte Hellas. »Ich gehe auch früh schlafen.«
    Â»Kann ich mitgehen?« fragte Cajin Rodraeg.
    Â»Du brauchst mich nicht um Erlaubnis zu fragen. Es ist deine Freizeit.« Als er sich erhob und an Naenn vorüberging, raunte er ihr zu: »Morgen früh zeigst du mir mal den Kräutergarten. Ich bin sicher, ich werde ihn nicht wiedererkennen.«
    Sie nickte ernst und zog sich von allen als erste auf ihr Zimmer zurück.
    In dieser Nacht erwachte Rodraeg mehrmals. Sein Schlaf war nicht mehr so ohnmachtstief wie in der Nacht davor, der ersten, die er nach längerer Zeit wieder in seinem Bett hatte verbringen dürfen.
    Die Tür ging, als Bestar und Cajin mitten in der Nacht nach Hause kamen. Auf Zehenspitzen schlich der Klippenwälder an Rodraegs Zimmertür vorbei. Danach war aus seinem Zimmer noch mehrmals gedämpftes Glucksen zu hören. Bestar lachte sich kaputt über das Theaterstück, und er preßte dabei sein Kissen aufs Gesicht, um niemanden zu wecken.
    Zu Mitternacht sang die Andachtglocke des Bachmu-Tempels leise und mit klarer Stimme durch die Stadt. Es war also noch gar nicht so spät.
    Die Tür ging noch einmal, aber Rodraeg war zu dicht vorm Einschlafen, um darüber nachzudenken.

3

Geheimnisse
    Rodraeg stand diesmal sehr früh am Morgen auf. Hustenanfälle hatten ihn aus dem Schlaf gerissen, und er wollte nicht das ganze Haus damit wach machen. Er zog sich hastig an und ging in den Keller hinunter, um sich dort so richtig auszuhusten. Als er erschöpft und schweißgebadet aufblickte, stand Cajin neben ihm.
    Â»Ich mache mir echte Sorgen um dich, Rodraeg.«
    Â»Mist, verdammter«, ächzte Rodraeg. »Ich habe meine Pastillen oben im Zimmer vergessen.«
    Â»Ich hole sie dir.« Cajin lief annähernd lautlos nach oben und kehrte mit den Pastillen wieder zurück. Es waren nur noch fünf übrig. Schweigend beobachtete Cajin, wie Rodraeg verbissen lutschte und inhalierte. Bei jedem Einatmen rasselte und quietschte seine Lunge wie ein altes Scheunentor.
    Â»Wir gehen jetzt zusammen zum Haus der Kranken«, schlug Cajin vor. »Ich begleite dich. Die Heleleschwestern dort werden bestimmt wissen, wie sie dir helfen können.«
    Â»Das geht nicht. Ich darf niemandem verraten, woran ich eigentlich leide. Wir waren in Terrek Gesetzesbrecher. Ich kann das leider nicht herumposaunen.«
    Â»Dann … fragen wir Naenn! Sie wird dir etwas Schmetterlingsmäßiges zusammenbrauen, da bin ich ganz sicher.«
    Â»Ja, das können wir versuchen. Was ist eigentlich los mit ihr? Sie sieht so … bleich und angespannt aus. Ist irgend etwas vorgefallen, während wir weg waren?«
    Â»Ich fürchte, sie leidet ein wenig unter der Stadt. Sie ist das Leben im Wald gewöhnt, und im Vergleich dazu kommt ihr das Haus wohl wie ein Gefängnis vor. Da kann ich tun, was ich will, um es ihr so gemütlich wie möglich zu machen, aber gegen den großen Larnwald in ihrem Herzen komme ich nicht an.«
    Â»Du hast recht. Gut, daß sie jetzt mitkommt nach Wandry. Wir reisen am Larn vorbei und kommen in die Klippenwälder. Das wird ihr guttun.«
    Â»Ich gehe sie holen. Die anderen können wir ja noch schlafen lassen.«
    Â»Cajin?«
    Â»Ja?«
    Â»Mir war so, als hätte ich heute nacht die Tür gehört, nach Mitternacht, nachdem du und Bestar schon wieder zu Hause wart. Hast du das auch mitbekommen?«
    Â»Das war ich.«
    Â»Ach so?«
    Â»Ich hatte ein Geräusch gehört. Eine Art Schnuppern und Schaben, wie von einem Hund, und ich habe nach dem Rechten gesehen. Auf der Straße war nichts, auch kein Hund. Wahrscheinlich habe ich mich getäuscht.«
    Â»Hm. Trotzdem gut, daß du wachsam bist. Man kann ja nie wissen.« Stöhnend richtete Rodraeg sich auf. Seine Stirn glänzte feucht. »Es geht mir schon besser jetzt, lassen wir Naenn doch noch schlafen. Im Laufe des Tages habe ich genügend Zeit, mit ihr zu sprechen. Mensch, ist das ein Dreck mit diesem Husten. Ich weiß immer gar nicht, wo ich hin soll. Ich kann ja auch nicht einfach rausgehen an die frische Luft und nachts halb Warchaim aus den Federn bellen.«
    Â»Du solltest dir nicht so viele Gedanken um die anderen machen, Rodraeg. Wenn du husten mußt, dann huste doch einfach. Bestar schnarcht so laut, daß er und Hellas wahrscheinlich nicht mal etwas davon mitbekommen.«
    Â»Du könntest recht haben. Wie war das

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