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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ihn an, diesmal fragend. »So was kann ich nicht. Ich könnte nicht mal deine Magie spüren. Warum fragst du? Wonach suchst du?«
    Eljazokad erhob sich. »Nach Spuren. Nach den Spuren eines Mammuts, die hier zum Wasser führen.« Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Versuch nicht, mich zu verstehen, ich verstehe das selbst nicht. Aber ich folge Hinweisen und Ahnungen und bin mir ziemlich sicher, auf dem richtigen Weg zu sein.«
    Â»Und welche Rolle könnte ich auf deinem Weg spielen?«
    Eljazokad lächelte. »Nur die Rolle des Mammuts ist schon vergeben. Aber vom Mammut abgesehen könntest du alles sein. Das Wasser, der Weg, das Salz der Sterne, die Begrenzung links und rechts, die den Weg vom Verirren zu unterscheiden hilft.«
    Â»Oder einfach nur das Abenteuer einer Nacht, was nicht das Schlechteste ist, denn es spricht einen frei von zuviel Verantwortung. Schmeichle mir nicht mit Worten, mein furchtsamer Magier. Ich reise mit Sängern, ich habe genug von Gedichten und Hoffnungen.«
    Â»Du hast recht. Wie heißt die Herberge, in der du abgestiegen bist?«
    Â»Weiß nicht mehr. Die Herbergen hier haben alle so seltsame Namen, und ich war schon in so vielen, seit ich mit den Geblendeten unterwegs bin, sie ähneln sich alle. Aber ich werde sie wiederfinden, ich bin recht gut im Wegemerken.«
    Â»Warum gehen wir dann nicht und finden heraus, was Klang und Licht bewirken, wenn man sie ineinanderfügt?«
    Â»Welch umständliches Elend«, lächelte Ronith. »Hatte ich das nicht schon vorgeschlagen, kaum daß wir im Wasser waren?«
    Queckten war kein schlechter Messerwerfer, aber im Unterschied zu Hellas hatte er natürlich nicht zwanzig Jahre Zeit zum Üben gehabt. Hellas wußte, daß er in diesem Wettspiel die Oberhand behalten konnte, aber als ihm klarwurde, daß er zuviel Kunstfertigkeit offenbaren müßte, um den erstaunlich geschickten Queckten zu schlagen, ließ er den Sechzehnjährigen knapp gewinnen.
    Gunurd und seine beiden klatschnassen Kumpel fielen darauf herein, klatschten und johlten: »Hurra, Queckten! Den Haien macht so schnell keiner was vor.« Queckten jedoch war gewitzter. Er rieb sich den krauslockigen Kopf und sah Hellas mißtrauisch an. »Der letzte Wurf war dein schlechtester. Wohl Probleme mit dem Durchhalten?«
    Â»Ich bin nicht mehr so jung wie ihr und habe kaum geschlafen«, grinste Hellas. »Hier, deine zehn Taler.«
    Wieder jubelten die anderen, und auch Queckten sah angesichts des Geldes zufriedener aus. Die leerstehende Lagerhalle, in der die Haie zur Zeit hausten, lag am Rande des Haupthafens. Gunurd hatte Hellas äußerst umständlich hierhergeführt, der Bogenschütze war sich sicher, daß es auch einen schnelleren und geraderen Weg gegeben hätte. Kerzen malten die Szene in unruhiges Licht. Vom Wasser her stank es nach fauligen Fischabfällen. Die beiden Messer steckten noch immer in der morschen Bretterwand mit der daraufgekrakelten Zielscheibe. Queckten kam Hellas mit dem Herausziehen zuvor und wog das ihm fremde Wurfmesser in der Hand.
    Â»Das ist großartig«, sagte er anerkennend. »Ein so gutes habe ich noch nie gestohlen.«
    Â»Wirst du auch wahrscheinlich nie«, grollte Hellas, »denn wer solche besitzt, weiß sich auch damit zu wehren.«
    Â»Hände weg von früh Ergrauten!« meldete Gunurd sich zu Wort, um zu zeigen, daß er seine Lektion dieser Nacht verinnerlicht hatte.
    Queckten griente und warf Hellas das Messer locker zu. Der fing es am Griff auf und steckte es in die Rucksackschlaufen zurück.
    Â»Also, was willst du von uns, Weißkopfadler? Du bist nicht hier, um den Haien die kleinen Fische wegzuschnappen, oder?«
    Â»Ihr könnt mir helfen. Ich brauche Informationen darüber, wer in dieser Stadt etwas zu sagen hat. Nicht nur die offiziellen Leute, auch die, die im Hintergrund wirken.«
    Â»Warum willst du das wissen?«
    Â»Weil ich jemanden aus dem Verkehr ziehen muß, aber ich weiß noch nicht, wen. Ihr werdet es jedenfalls nicht sein, aber wenn einer der anderen wichtigen Leute wegfällt, könnten die Haie die Leerstelle doch füllen, findet ihr nicht?«
    Queckten runzelte die Stirn und ließ sich auf einer ausgefransten Strohmatte nieder. »Du arbeitest nicht alleine.«
    Â»Stimmt. Ich bin auch in einer Bande. Wir nennen uns Das Mammut. Aber wir sind keine Konkurrenz für euch. Wir

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