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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Truppen angefordert, die mich bei der Bereinigung dieses Problemchens unterstützen sollen – aber bislang wurde meiner Anforderung bedauerlicherweise nicht entsprochen. Ihr habt sicherlich von der Militäraktion gegen die Affenmenschen gehört, und auch von den unglücklichen Geschehnissen in Chlayst und dieser marodierenden Horde in der Gegend von Furbus. Die Königin hat dafür alle verfügbaren Truppen benötigt und wird sich wohl erst Ende dieses Jahres um die Glutsee so kümmern können, wie die Glutsee das verdiente. Ich kann Euch aber versichern, daß binnen eines halben, höchstens eines ganzen Jahres der gesamte Sachverhalt geklärt ist und Eure Fabrikation hier die besten Fertigungsbedingungen vorfinden wird, die man sich nur wünschen kann.«
    Der Rest des Gespräches war Höflichkeitsgeplänkel. Am Ende wollte Rodraeg nun aber doch noch dingfest machen, ob Clegos etwas von den Vorgängen in seiner Stadt wußte.
    Â»Wißt Ihr, Bürgermeister«, sagte er, als sie schon an der Tür standen und sich die Hände schüttelten, »die ganze Entscheidung steht eigentlich genau auf der Kippe. Wandry oder Skerb, Wandry oder Skerb. Die Ostküste hat sich ja aufgrund der jüngsten Unruhe in Furbus und Chlayst förmlich selbst verabschiedet, es steht für uns wirklich nur noch die Westküste zur Debatte. Aber Wandry oder Skerb …? Wandry oder Skerb …? Wenn es irgend etwas gäbe, irgend etwas Besonderes, das in den nächsten Tagen Wandry über Skerb erhebt – das könnte den Ausschlag geben.«
    Â»Was sollte das sein?«
    Â»Ich weiß es nicht. Ein großes Fest vielleicht. Irgend etwas Ungewöhnliches, Farbenprächtiges, etwas, das man nicht alle Tage und überall zu sehen bekommt.«
    Â»Nun, wir werden ein herrliches Lunfest abhalten am fünfzehnten. Die Straßen werden geschmückt sein, wir werden Tänzerinnen haben nur mit Netzen bekleidet, es wird einen großen Umzug der Krabbenfischer geben …«
    Â»Das ist noch so lange hin, bis dahin muß ich meine Entscheidung schon getroffen haben. Vorher tut sich nichts in Wandry?«
    Â»Ich könnte etwas … organisieren, ein kleines Fest, ein Tanzvergnügen auf der Straße … wir haben eine Musikantentruppe hier aus der Gegend von Breann, die ist… Ihr wollt natürlich etwas Einheimisches sehen … aber so aus der hohlen Hand heraus und nur auf die vage Zusage Eurer Fabrikation hin … also, erwartet nicht zuviel…«
    Damit war alles klar. Der Mann war ahnungslos. Rodraeg verabschiedete sich höflich, bedankte sich für die dargereichten Verköstigungen und verließ das Rathaus.
    Auf dem kleinen, vielwinkeligen Vorplatz setzte er sich auf eine Bank und grübelte. Er verspürte einen schmerzhaften Druck in der Brust und gönnte sich etwas Zeit, um wieder richtig zu Atem zu kommen.
    Eine Musikantentruppe aus der Gegend von Breann? War es denkbar, daß die singenden Schiffe, wie der Werwolf sie genannt hatte, nicht durch Magie, sondern durch Musik angelockt wurden?
    Was war in Chlayst los, seit dort ein Sumpf umgeschlagen war und giftige Gase in die Stadt blies? Gab es dort Unruhen, die nur mit Waffengewalt niederzuhalten waren? Was war los in Furbus? Weshalb brachten es die Heugabelmänner zu einer Berühmtheit, die sogar die entgegengesetzte Küste erreichte? Chlayst und Furbus lagen nur wenige Tage auseinander. Was braute sich dort zusammen?
    Der Druck auf die Atemwege wurde nicht besser. Rodraeg zwang sich dazu, die Ostküste aus seinen Gedanken zu verbannen. Er konnte sich nicht um alles kümmern. Selbst Riban und Naenn verlangten das nicht von ihm. Seine Mission hatte ihn in den Westen geführt, und darauf mußte er sich konzentrieren.
    Er ging erst einmal ins Zimfinnering zurück und frühstückte dort, um den wirbelnden Wein, den der Bürgermeister ihm kredenzt hatte, mit etwas Nahrung abzufangen.
    Als die Sonne am frühen Morgen die Schatten der Pfahlbauten hinaus aufs Wasser zu schleudern begann, gewann Queckten den zweiten Messerwurfwettkampf. Diesmal hatte Hellas ihn nicht gewinnen lassen, sondern sich ab dem dritten Wurf richtig ins Zeug gelegt. Aber der jugendliche Bandenführer ließ ihm keine Chance.
    Â»Du hast mich abgezockt«, erkannte Hellas an, als weitere zehn seiner Taler den Besitzer wechselten. »Also hast du gestern auch nur mit halber Kraft

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