Die leuchtende Stadt
Himmel.« Ausholend deutete er nach oben. »Von einem Ort, der hinter eurer Sonne liegt.«
L’Kell schwieg einen Moment und ließ Bandicuts Worte auf sich wirken. »Hinter … unserer Sonne?«
»Das ist schwer …« Bandicut überlegte angestrengt, wie er es dem Wesen erklären konnte. »Dürfte ich fragen, ob ihr nur hier unten im Meer lebt? Wisst ihr, was Luft ist?«
L’Kell ignorierte Bandicuts Frage. »Warum seid ihr hier?«
Bandicut blinzelte. Warum ich hier bin? /Warum bin ich eigentlich hier?/
///Verdammt gute Frage.///
Bandicut schüttelte den Kopf. /Hat einer von uns überhaupt die leiseste Ahnung, was wir hier sollen? Ik vielleicht?/ Schließlich antwortete er: »Ich bin mir nicht sicher. Aber es war nicht unsere Idee herzukommen. Wir w issen nicht, warum wir hier sind.« Er räusperte sich. »Nun ja, können wir euch vielleicht irgendwie … helfen?« Flüchtig schaute er zu Ik und zuckte die Achseln.
L’Kells Blick wanderte zu dem Hraachee’aner, dann zu den anderen Meereswesen. Schließlich sah er wieder Bandicut an. »Ich sage euch eines: Wir werden euch nicht gestatten, uns in Gefahr zu bringen. Falls ihr aber harmlose Besucher seid, werden wir uns unterhalten. Ich würde euch gern einige Fragen stellen. Unser Anführer hingegen wird viele Fragen haben.«
Bandicut atmete auf. »Mehr können wir wohl kaum verlangen. Ganz sicher haben wir nicht die Absicht, hier jemandem zu schaden oder jemanden in Gefahr zu bringen.« Er redete langsam und machte eine Sprechpause, um abzuschätzen, ob das Wesen ihn verstand. Zwar leisteten die Translatorsteine gute Arbeit, doch befürchtete Bandicut, dass die Meereswesen seine Worte falsch interpretieren könnten.
L’Kells Kiemenöffnungen schienen zu pulsieren, und er strich sich über die Hautstellen, unter denen seine Steine saßen.
»Ich weiß, dass unsere Ankunft für euch sehr verwirrend gewesen ist«, fügte Bandicut hinzu. »Und auch die Steine. Die Steine … vielleicht hilft es dir ja, wenn ich dir sage …«
»Ja?«, zischelte das Wesen.
»… dass sie nicht von mir sind, kein Teil meines eigenen Körpers – aber trotzdem arbeiten sie mit mir, und ich bin …«, er zögerte, »… dankbar für ihre Hilfe.«
L’Kell strich sich wieder über die Steine in seinem Kopf. Diese Geste war Bandicut nur zu vertraut; er sah sie oft bei Ik, zu vielen Gelegenheiten. Aber es war verwirrend, sie nun bei einem Wesen zu sehen, das sich so sehr von dem Hraachee’aner unterschied.
»Darf ich fragen«, warf Ik ein, wobei er Bandicut mit einem Blick zu verstehen gab, dass er die Unterhaltung zumindest teilweise verstand, »wie dein Volk heißt – falls die Frage nicht zu unhöflich ist?«
Dass Ik sich so plötzlich in das Gespräch einmischte, verwirrte L’Kell. Er schien die Worte des Hraachee’aners zu verstehen – vielleicht ein wenig schlechter als Bandicuts. Das war eigentlich nicht besonders verwunderlich, denn schließlich trug L’Kell Repliken von Bandicuts Steinen in sich, und diese waren schließlich in der Lage, Iks Sprache zu verstehen. L’Kell schien über Iks Frage nachzudenken, dann antwortete er: »Wir sind das …« – grana – »… das Volk des Meeres, das Seevolk.« Dann sprach er ein Wort aus, das die Translatorsteine mit › Neri‹ übersetzten.
Bandicut blinzelte; er wusste, die Steine hatten in seinen Erinnerungen nach einem assoziativen Wort gesucht. ›Neri‹, wiederholte er. Nereiden? Aus der Mythologie?
»Und die Neri«, fuhr L’Kell fort, »wollen wissen, wieso ihr hier seid, wie ihr hergelangt seid und was ihr von uns wollt.«
»Ja«, murmelte Bandicut. Er fragte sich, ob L’Kell auch nur ansatzweise verstand, was Bandicut ihm eben gesagt hatte: dass sie von einer anderen Welt kamen. Sie waren durch den Weltraum gereist, und nicht nur durch den Weltraum, sondern durch die Galaxis. Wussten die Neri überhaupt, was Sterne waren? Es wäre sinnlos, die Reise bis zu diesem Planeten zu erklären, die Reise vom Weltenschiff aus, jener gewaltigen künstlichen Welt, die außerhalb der Galaxie ihre Kreisbahn zog. Bandicut konnte es ja selbst kaum glauben.
»Hrachh«, meinte Ik und rieb sich über die Stimmensteine in den Schläfen. »Vorerst wollen wir einfach nur weiterleben … und etwas über euch herausfinden. Sobald wir uns besser kennen, verstehen wir vielleicht, warum wir hier sind – und was ihr von uns braucht.«
L’Kell starrte den Hraachee’aner für einen langen Moment an. Er schien Ik
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