Die leuchtende Stadt
verstanden zu haben – doch bestimmt wirkten Iks Worte auf ihn wie die eines Verrückten … oder wie die eines Gottes, der zu Besuch auf der Welt weilt: » Was ihr von uns braucht.«
Auch Bandicut war überrascht. Warum hatte Ik das gesagt? Er schien fast schon damit zu rechnen, dass diese Leute etwas von ihnen brauchten. Schiffwelt, das riesige Schiff der unendlich erscheinenden Welten, hatte tatsächlich ihre Hilfe gebraucht, doch war ihnen bis zuletzt nicht erklärt worden, wie oder warum sie helfen sollten. Sie hatten es selbst herausfinden müssen und ihr Leben dafür aufs Spiel gesetzt. Würde das hier genauso sein? Wusste Ik vielleicht etwas, das er bislang für sich behalten hatte?
»Woher wollt ihr wissen«, fragte L’Kell aufmerksam, »was mein Volk braucht? Und wieso solltet ihr es uns geben können?«
»Ich … ich weiß nicht«, antwortete Ik. »Aber es muss hier etwas geben, wobei wir helfen sollen.« Er schaute zu Bandicut. »Wieso sonst hat Schiffwelt uns hergeschickt? Der Transport muss gewaltige Ressourcen verschlungen haben.«
Bandicut fiel keine Antwort ein.
Die Neri beobachteten ihn und Ik genau. Offenbar wussten sie nicht im Mindesten, wovon die Rede war. L’Kell unterhielt sich kurz mit ihnen – laut und anscheinend hitzig. Bandicut verstand kein Wort. Offenbar übersetzten die Steine nur dann etwas, wenn ein Neri unmittelbar mit Bandicut oder Ik sprach – vielleicht aus Höflichkeit ihren neuen Gastgebern gegenüber. Schließlich blickte L’Kell wieder Ik und Bandicut an. Er ballte und öffnete die schwarzen, gummiartigen Hände, und seine großen dunklen Augen wirkten unergründlich. »Meine Leute haben Recht. Wir müssen euch zu Askelanda bringen. Seid ihr Schwimmer? Wasserarmer?«
Bandicut schluckte. »Ah – nein.« Bei dem Gedanken daran, in das dunkle Wasser zu tauchen, lief es ihm kalt den Rücken hinunter – weniger aus Furcht vor dem Ertrinken als vielmehr wegen seiner Klaustrophobie.
L’Kell gab einem der Neri einen Wink. Der betreffende Neri stieß einen klickenden Laut aus und berührte den grauen Kreis im Boden. Sogleich verdunkelte sich der Kreis, und der Neri sprang hindurch und verschwand im Wasser.
»Wir besorgen ein Transportmittel«, informierte L’Kell die Besucher.
»Danke sehr«, erwiderte Ik.
L’Kells Augen leuchteten, als versuche er, den Tonfall von Iks freundlicher Bemerkung einzuschätzen.
Einen Augenblick später sah Bandicut einen Schatten, der sich unter das Habitat bewegte. Er spürte, wie etwas gegen den Boden stieß, und hörte ein leises Zischen. Der graue Fleck verdunkelte sich wieder, und ein Neri kletterte daraus hervor, der gleiche, der eben erst hindurchgesprungen war.
L’Kell krächzte einen Befehl, und Bandicut wurde auf die Öffnung zugeschubst. Er sah hinein und erkannte einen mit Luft gefüllten Hohlraum, zwar dunkel, aber nicht völlig finster. Man würde ihn und Ik ebenso fortschaffen wie Antares und Li-Jared. »Ehe wir gehen«, wandte er sich an L’Kell, »sag mir doch bitte, ob unsere Freunde in Sicherheit sind. Wo sind sie?«
»Sie sind in Sicherheit«, versicherte L’Kell ihm. »Geh jetzt an Bord!«
Obgleich Bandicut von hinten noch fester angestoßen wurde, sträubte er sich. »Was ist mit unserer Sphäre? Da sind Dinge drin, die wir vielleicht brauchen.« Nicht zuletzt meinte er damit seine Roboter.
»Sie wird ebenfalls in Sicherheit gebracht«, entgegnete L’Kell. Der Neri hinter Bandicut stieß ihn wieder an, diesmal äußerst schmerzhaft. Mit einem Blick zu Ik kletterte Bandicut über den Rand der Öffnung und fiel, mit den Füßen voran, in die Dunkelheit.
In der Kapsel war es kühl, aber trocken. Bandicut spürte, dass sowohl der Boden, auf dem er stand, als auch die Wände ringsum abgerundet waren. Nach einem Moment gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und er erkannte die Umrisse des kleinen Hohlraums. Er befand sich tatsächlich in einem kleinen Tauchboot. Er rückte ein wenig zur Seite, um Ik Platz zu machen. »Hrrrm«, murmelte sein Freund, als er neben ihm landete und sich unter Mühe zusammenkauerte, um in die Kammer zu passen.
Wenige Sekunden später tauchten über ihnen zwei schwarze Füße und Beine auf, im trüben Licht beinahe unsichtbar. Ein Neri plumpste in die Kapsel. Es war L’Kell. Als Bandicut ihm Platz zu machen versuchte, knallte er mit dem Ellbogen gegen die Wand, worauf hin ein metallisches Bong durch den Druckkörper der Tauchkapsel hallte.
»Sie verfügen über die
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