Die leuchtende Stadt
war. »Die verbotene Liebe!«
Antares nickte. Dieses Mal war es eindeutig die menschliche Geste wortloser Zustimmung. Sie hatte ihn genau beobachtet.
Bandicut fühlte unvermittelt einen Kloß im Hals, als er daran zurückdachte, wie die Mauern zwischen ihnen gefallen waren, die bei ihrer Verbindung die Grenze zwischen ihnen markiert hatten. »Und jetzt meinst du, tief in dir drin, dass du nicht mehr lieben kannst. Oder … mit jemandem … zärtlich werden kannst. Ist doch so, oder?«
Eine Weile blieb sie still, und Bandicut spürte, wie sie von ihren Gefühlen hin und her gerissen wurde. Sie berührte seine Hand. Er ergriff ihre Hand, drehte sie mit der Handfläche nach oben und legte sie in die seine. So hielt er sie eine ganze Weile. Ihm war klar, dass Antares wusste, was er mit ›zärtlich miteinander werden‹ gemeint hatte. Zumindest ahnte sie, was er meinte. Er fragte sich gerade, wie Thespi-Frauen wohl körperlich liebten und wie es sich für sie anfühlte. War es eine empathische Sturzflut freigesetzter Gefühle? War es wie bei der Verbindung zweier Menschen, ein Anstieg, ein Crescendo körperlicher Begierde? Hatte es überhaupt etwas mit Sex zu tun? Er dachte, er könne sich aufgrund der Verbindung ihrer Steine an Andeutungen dieser Art erinnern, aber worauf diese Andeutungen abzielten, wusste er nicht zu benennen.
Antares nahm seine Hand und presste sie gegen ihre Kehle, genau über ihren oberen Brüsten. Bandicut fühlte, wie seine Steine lebendig wurden, ihre Steine berührten … auf eine andere Art und Weise als beim letzten Mal. Sogar beunruhigend anders. Aber nicht allein beunruhigend: Da existierte eine bisher nicht gekannte Schärfe und Aufgeregtheit. Es war, als seien die Erinnerungen, die sie bisher in Form von Bildern umwirbelt hatten, nun ihrer Bildhaftigkeit beraubt; nichts als reine Emotion war übrig und die eigenen körperlichen Wahrnehmungen. Und dann neue Bilder: Berührungen. Zärtliches Streicheln. Fingerspitzen auf bloßer Haut. Streicheln. Arme, die zueinander finden, Finger, die Körper erkunden. Fühlen und Gefühle, die untrennbar ineinander fließen, bevor überhaupt die körperliche Erregung erwacht. Später dann körperliche Erregung, das Auflodern von Feuer im Schoß. Gänsehaut, die die Arme entlangtanzt, den Nacken hinunterläuft. Das Knospen, Aufblühen der Brüste, das mit den Brustwarzen der oberen Brüste beginnt, überspringt auf die unteren, eins in der Erregtheit. Körper, die einander umwinden, suchen, wo sie zueinander passen. Hände hier, Hände dort. Arme, die sich um den Körper schließen. Münder, die Schultern berühren, von einer Schulter zur anderen wandern. Finger, die durch Haar streichen. Und dann Körper, die sich eng aneinander pressen, nackte Haut auf nackter Haut, weiblicher Busen auf glatter männlicher Brust. Beine, die sich umeinander schmiegen, Unterleib, der über Unterleib streicht. Und schließlich sein kleiner Fühler, der sich aus seinem Bauch erhebt wie eine Funken sprühende Eruption und sich einbettet in der sanften Kuhle in ihrem Bauch …
Und zwei Gefühlswelten, zwei Seelen, die einander umwinden und sich vereinigen
sich vereinigen
sich vereinigen, doch wer? Antares und
Wer? Der verbotene Liebhaber? Ensendor.
Und dann eine seltsame Wandlung. Für einen Augenblick eine Mauer aus Trauer.
Dann ging die Trauer über in eine andere Zeit, an einen anderen Ort, und die körperliche Vereinigung verblasste. Die Gefühle hingegen verblassten nicht, standen aber in einem neuen Zusammenhang. Die Körper kehrten zurück, veränderte, andere Körper – er war es, der sich mit jemand anderem vereinigte. Er bewegte sich langsam. Langsam. Er drang in den Körper ein, drang tief in ihn ein. Kostete den Moment aus, hob ihn sich auf. Seine Beine, seine Arme umschlangen sie, Julie; es war Julie, in die er eindrang, mit der er sich vereinigte. Sinnlichkeit, mit allen Sinnen empfinden, seinen Körper an ihrem, in ihr, und ihre Hitze umwogte ihn. Der Schauder, das Erzittern, dann die Eruption. Und sich langsam voneinander lösen …
Bandicut musste die Augen schließen, bemerkte erst dann, dass Antares ihren Kopf an seine Schulter gebettet hatte. Ihr Haar berührte seinen Nacken, floss seinen Rücken hinab. Seine Hand – sein Handgelenk – war abgerutscht, lag nicht mehr oben an ihrer Kehle, sondern auf dem Brustansatz ihrer oberen Brüste. Er fühlte ihr Verlangen, sie war unsicher, verwirrt. Er ließ die Hand ganz langsam weiter nach
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