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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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die Krankheit verantwortlich seid, die Ihr gerade gesehen habt, dann werdet auch Ihr den Tod zu erdulden haben!«
    L’Kell unterbrach den Anführer und wechselte mit ihm einige Worte, bevor er weiterübersetzte: »Das soll keine Drohung sein, sondern eine einfache Feststellung. Schließlich behauptet Ihr, von der Oberfläche zu kommen, und dort hat dieser Wahnsinn, diese Krankheit ihren Ursprung.« Erneut sprachen er und L’Kell kurz miteinander. »Es ist möglich, dass Ihr unschuldig seid. Falls dem so ist, helft uns!« Askelanda verstummte und blickte sie erwartungsvoll an.
    Bandicut streckte in hilfloser Verwirrung die Hände aus. Als seine Ärmel kurz hochrutschten und den Blick auf seine Handgelenke freigaben, erhob sich ein aufgeregtes Gemurmel unter den Neri ringsum. Das lag natürlich an den Steinen, die dicht unter seiner Haut funkelten. Er fragte sich, ob die Neri bereits die Steine im Kopf von L’Kell bemerkt hatten.
    Als habe L’Kell seinen Gedanken gehört, rief er laut, um das Getuschel der Neri zu übertönen: »Wollt ihr wissen, wieso ich mit den Eindringlingen sprechen und sie verstehen kann? Durch das hier!« Er drehte den Kopf, an den Schläfen straffte sich die Haut, und kurz war der flackernde Stein, der dort eingebettet war, zu erkennen. Die anderen Neri zischten und brummten, murmelten aufgebracht miteinander und wurden sogar noch lauter, als L’Kell auf Ik wies und dieser ebenfalls den Kopf drehte, um seine Steine zu zeigen.
    Mit einem Pfiff brachte Askelanda die Neri zum Schweigen. Bandicut war sich der spitzen Harpunen bewusst, die noch immer auf seinen Rücken gerichtet waren. Askelanda machte einen Schritt auf L’Kell zu und sagte in scharfem Ton (was L’Kell pflichtbewusst übersetzte): »Seid Ihr noch immer derselbe L’Kell von den Neri? Noch immer Ihr selbst?«
    L’Kell zögerte nur kurz, ehe er antwortete: »Der bin ich, Askelanda! Ich bin unverändert – bis auf die Tatsache, dass ich mit unseren Gästen reden kann.« Er zeigte auf die beiden Besucher und fügte hinzu: »Das sind John Bandicut, der Mensch, und Ik, der Hraachee’aner.«
    Askelanda grummelte leise. Er drehte sich um und sprach Bandicut direkt an. Sein Worte waren ein einziges Krächzen, das die Translatorsteine unübersetzt ließen.
    Bandicut spürte einen Stich in den Handgelenken.
    *Heb deine Handgelenke, richte sie auf L’Kell!*
    Die unerwartete, direkte an ihn gerichtete Anweisung der Translatorsteine verwirrte Bandicut, und er kniff die Augen zusammen. /Hä?/ Dann begriff er. Er hob die Arme und drehte die Handflächen nach vorn.
    L’Kell sah ihn verständnislos an. Er berührte kurz seine eigenen Steine, dann trat er langsam vor. »Ich spüre, dass wir … ich dachte eigentlich … ich verstehe nicht …« Er packte Bandicuts Handgelenke und führte sie sich an die Schläfen. Plötzlich wurde L’Kells Blick leer.
    Bandicut unterdrückte einen Schauder, als der Neri ihn berührte. L’Kells Haut fühlte sich trocken und gummiartig an; an den Seiten seiner Finger verliefen dicke Falten: die eingezogenen Schwimmhäute. Bandicuts Steine begannen beinahe unerträglich zu kribbeln, als L’Kell sie an seine eigenen Steine drückte. Das seltsame Gefühl eines nervalen Energieanstiegs durchdrang Bandicut, dieser floss aus ihm heraus, um kurz darauf wieder zu ihm zurückströmen. /Was machen wir hier?/, wisperte er.
    Bandicut wartete auf eine Antwort des Quarx, doch es schwieg, und der nervale Energieschub erreichte seinen Höhepunkt. Unfreiwillig schauderte es Bandicut. Und dann antworteten die Steine:
    * Austausch linguistischer Informationen*
    Das seltsame Gefühl in Bandicuts Nervenbahnen verebbte. Langsam holte er tief Luft und ließ die Hände sinken. »Kannst du … mich jetzt besser verstehen?«, fragte er den Neri.
    L’Kells große schwarze Augen flackerten. »Ich kann dich deutlich hören. Aber was ist gerade passiert?«
    Bandicut schloss die Augen und suchte nach einer möglichst präzisen Antwort auf die Frage. Er erhaschte ein flüchtiges Bild von wirbelnden Wolken, die aus Wissen bestanden, vergleichbar mit dem, was er in der inneren Welt der Eishöhlen auf dem Weltenschiff gesehen hatte. Einen Moment lang wurde ihm schwindelig, und er öffnete die Augen, um nicht ins Taumeln zu geraten. »Ich glaube … ich habe gerade deine Sprache gelernt, L’Kell. Deine Steine stammen von meinen ab und haben sich in dir niedergelassen – sich angepasst und gelernt. Und jetzt haben sie mir ihr

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